Hagen. Der Fußballkreis Hagen/EN verliert seinen Geschäftsführer Marcel Rettke. Es gibt mehrere Gründe, warum der 38-Jährige sein Amt niedergelegt hat.

Ein Rückzug aus der ersten Reihe beschäftigt den Vorstand des Fußballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr: Marcel Rettke (38), der die Geschicke des Kreises als Geschäftsführer leitete, verkündete Ende Februar überraschend seinen Rücktritt. Sein Abschied markiert das Ende einer intensiven Phase, die von Erfolgen, aber auch von persönlichen Opfern gezeichnet war. Im heimischen Fußballkreis übernimmt zunächst Detlef Kirsch kommissarisch die Aufgaben des Geschäftsführers, bis auf dem nächsten Kreistag ein Nachfolger Rettkes bestimmt wird.

Zu viel Belastung

Marcel Rettke reflektiert seinen Abschied als eine Zeit vielfältiger Herausforderungen, denen er sich während seiner dreijährigen Amtszeit gegenübersah. Eine der Widrigkeiten, mit der er zu kämpfen hatte, war die Vereinbarkeit von familiären Verpflichtungen und seinem Engagement im Fußballkreis. Als Familienvater und Ehemann musste er Abstriche machen und einsehen, dass er „einfach zu viel macht“ - zumal der 38-Jährige auch dem SSV Hagen Fußball vorsitzt und am Wochenende als Schiedsrichter auf den heimischen Plätzen unterwegs ist.

Die hohe Belastung spürte Rettke besonders bei den Hallenmasters im Januar dieses Jahres, sagt er. Ein riesiges Turnier, das einen riesigen Aufwand mit sich brachte. Vom Kreis habe er sich dabei „etwas allein gelassen“ gefühlt und sich daher übernommen, bekennt Rettke.

Marcel Rettke (l.) hat viel Arbeit in die Hagener Hallenmasters investiert.
Marcel Rettke (l.) hat viel Arbeit in die Hagener Hallenmasters investiert. © WP | Michael Kleinrensing

Ohnehin sei er als jüngeres Mitglied im mit vielen etablierten Funktionären besetzten Kreisvorstand bisweilen auf Widerstand gestoßen. Im März 2021 trat er Nachfolge der plötzlich verstorbenen Geschäftsführerin Christiane Helmecke an - mit Tatendrang und frischen Ideen. Unter anderem organisierte er die beliebte Altherrenrunde neu. Aber als junger Mann habe er es nicht immer leicht gehabt, sich gegenüber den „alten Hasen“ durchzusetzen. „Ich möchte betonen, dass ich mit niemandem persönliche Probleme hatte oder jetzt nachtreten will. Ich habe großen Respekt vor den Leuten, die es schon länger machen. Das muss man erst mal schaffen“, sagt Rettke, „aber ich wollte etwas bewegen, nicht nur verwalten, sondern auch Fortschritte machen, Erfolge erzielen.“

Ich wollte etwas bewegen, nicht nur verwalten, sondern auch Fortschritte machen, Erfolge erzielen.
Marcel Rettke, ehemaliger Geschäftsführer des Fußballkreises

Fürsprecher verloren

Überdies habe der Abgang eines geschätzten Kollegen und Freundes ihn darin bestärkt, sein Amt niederzulegen: Matthias Bock verließ den Fußball-Kreisvorstand vor rund einem Jahr, Auslöser dafür war ein Zwist mit Michael van Osten, dem Vorsitzenden des Kreisjugendausschusses. „Mit Matthias Bock hatte ich einen großen Fürsprecher verloren. Man merkt in der einen oder anderen Arbeit dann schon, dass er einfach fehlt“, bedauert Marcel Rettke.

Die Leidenschaft, im hiesigen Fußballkreis etwas zu bewegen, brennt aber weiterhin im 38-jährigen Familienvater. Im nächsten Jahr, so sein Plan, möchte er sich auf einer anderen Position zur Wahl stellen, „gerne mehr im Bereich des Fußballs, wo ich meine Qualitäten gut einbringen kann. Mit André Meister, der bald neuer Kreisvorsitzender wird, habe ich gesprochen und ihm meine Hilfe angeboten.“ In neuer Konstellation sei es wahrscheinlicher, dass der Vorstand etwas bewegen könne.

Jetzt sei aber erstmal Auszeit angesagt. Und die möchte Marcel Rettke auch genießen. „Danach sieht auch die Welt hoffentlich wieder etwas besser aus.“

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