Hagen. In einem intensiven Derby der Handball-Oberliga bringt Menden den VfL Eintracht II an den Rand einer Niederlage. Ein Hagener brilliert am Ende.
Es gibt Spiele im Handball, die mutmaßlich nur gewonnen werden, wenn man aktuell einen Lauf hat und in der Tabelle ganz oben steht. Genau solch ein Spiel war das Derby in der Handball-Oberliga des VfL Eintracht Hagen II gegen die SG Menden Sauerland Wölfe. Denn obwohl die Hagener nach einer insgesamt nicht guten Abwehrleistung in der Schlussviertelstunde meist einem Rückstand hinterherliefen, erzielte VfL-Rechtsaußen Damian Toromanovic in der 59. Minute den Treffer zum 35:34 (19:19)-Endstand.
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Damit gehen die Grün-Gelben als Oberliga-Spitzenreiter mit einem Vier-Punkte-Vorsprung auf den Tabellenzweiten in die Osterpause. Alexander Zapf, Trainer der Eintracht-U23, rechnet die Leistung der personell dezimierten Sauerländer hoch an: „Ich muss Menden ein riesengroßes Lob aussprechen. Mit dem engen Kader haben sie es überragend gelöst. Jeder Spieler hat gezündet und ein Topspiel gemacht.“ Gerade einmal zwei Auswechselspieler standen den Mendenern zur Verfügung.
Wölfe haben passende Antworten
Nach einer lebendigen Anfangsphase und einer schnellen 7:4-Führung (8.) kamen die Gäste offensiv richtig in Schwung. Zapf probierte jegliche Deckungsformationen aus, doch die Wölfe hatten stets die passende Antwort parat. Nach Max Kleins Tor zum 13:11 (17.) - insgesamt kam Klein auf zehn Treffer - nahm Zapf seine erste Auszeit. In dieser dürfte der Hagener Cheftrainer seinem Team fehlende Aggressivität in der Defensive vorgeworfen haben, wodurch die Gastgeber auch direkt einen Lauf starteten. Ein Doppelschlag von Neuzugang Anton Beck sorgte für die höchste Führung der Partie (18:15, 24.).
Die verbesserte Defensive hielt allerdings nicht lange. Ohne den kurzfristig erkrankten Eintracht-Abwehrchef Tim Knutzen lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch mit einigen Führungswechseln. In der 43. Minute netzte der agile Kreisläufer Igor Panisic, der für die nächste Saison einen Profivertrag in der ersten Mannschaft unterschrieben hat, zum 25:24 ein. Von Ermüdungserscheinungen war bei den personell geschwächten Gästen allerdings keine Spur.
Zerfahrene Schlussphase
Denn ab dann nervte das Team von SG-Trainer Andy Palm die Hagener, indem sie immer wieder mit einem Treffer in Führung gingen. In der Schlussviertelstunde brachte Zapf dann Christopher-Robin Funke auf Rückraummitte. Seiner intelligenten Spielführung hatten die Hagener es zu verdanken, dass man selbst ständig sofort zum Ausgleich nachlegen konnte. Nachdem Panisic zum 34:34 (57.) ausglich, gingen die Hagener durch Damian Toromanovics Tor zum perfekten Zeitpunkt selbst mit einem Treffer in Front. In den verbleibenden zwei Minuten passierte, auch aufgrund fragwürdiger Schiedsrichterentscheidungen auf beiden Seiten, die für eine zerfahrene Schlussphase sorgten, nichts mehr.
„Am Ende zahlt sich Qualität dann aus. Solche Spiele hast du sieben bis acht Mal die Saison. Wenn du davon sechs gewinnst, dann stehst du da, wo wir jetzt stehen“, so Zapf, der seinem Rückraumspieler Funke ein Sonderlob aussprach. Letztlich konnten sich die Hagener trotz einer bescheidenen Abwehrleistung auf ihre bärenstarke Offensive verlassen und damit die guten Aufstiegschancen wahren. Obwohl die Hagener im Vorfeld angesichts der Tabellensituation und der Kaderverhältnisse als klarer Favorit galten, brachten die Sauerländer ihren Gegner ordentlich in Bredouille, wozu Zapf folgende Meinung hat: „Deshalb ist Handball immer noch irgendwie Handball und nicht Schach, wo man vorher alles ausrechnen kann.“
Statistik
VfL Eintracht Hagen II - SG Menden Sauerland Wölfe 35:34 (19:19)
VfL Eintracht Hagen II: Mahncke, Schmidt; Beemsterboer (1), Bednar (2), Meier (1), Panisic (6), Funke (5), Toromanovic (3), Kister (3), Beck (6/3), Dragunski (4), Quittmann (2), Schneider, Richter (2).
Beste Torschützen Menden: M. Klein (10), Tarlinski (6), Schulte (6/3).
Zeitstrafen: 4:4.