Herdecke. Von der TSG Herdecke zum VfL Bochum, so wurde „Bobby“ Dewinski 1972 zum Profi. Auch als Trainer produzierte er danach viele Anekdoten:
Streng, standfest, kompromisslos - das sind drei Eigenschaften, die auf den Herdecker Ex-Profi und späteren Fußball-Trainer im Amateuerbereich voll zutreffen: Mit seinen ungewöhnlichen Trainingsmethoden bekam Peter „Bobby“ Dewinski, dessen Wurzeln bei der TSG Herdecke liegen, den Ruf als „harter Knochen“. Beidstark sollten seine Jungs werden und so übten sie nicht nur von der Mittellinie mit links und rechts per Heber den herauslaufenden Torhüter zu überlisten, sondern auch so die Elfmeter auszuführen. Für ehemalige Spieler Dewinskis wie beispielsweise vom FC Wetter, FC Herdecke-Ende oder Gencler Hagen bleiben die Zeiten unvergessen und sind heute noch Gesprächsthemen.
Einige bezeichneten die teilweise brutalen Trainingsmethoden, die an Felix „Quälix“ Magath erinnerten, der neben Treppenläufen sogar noch Medizinbälle einsetzte, als „unmenschlich“. Viele andere wiederum schwärmten regelrecht von diesen Übungseinheiten, weil sie von der zunehmend besseren Kondition profitierten. Oft ging es in der Vorbereitung bei Dewinskis Teams vom Freibad in Wetter an den Seenplatten vorbei auf die Hohensyburg hoch und wieder zurück. „Wer nicht trainiert, der spielt auch nicht“, lautete die klare Ansage vom Chefcoach: „Ich war 15 bis 20 Jahre älter als meine Spieler, habe die Einheiten selbst auch immer mitgemacht. „Wir erlebten oft Spiele, in denen wir ab der 70. Minute viel mehr Dampf drauf hatten als unsere Gegner“, erinnert sich der heute 73-jährige Dewinski.
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Im Jahr 1972 wechselte er mit seinem gleichaltrigen damaligen Weggefährten Egwin „Ede“ Wolf von der TSG Herdecke ins Profi-Lager: „Ede“ zum BVB, „Bobby“ zum VfL Bochum, wo ihm als Abwehrspieler sogar ein Tor im Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt mit einem Direktschuss aus knapp 20 Metern gelang. Doch vier Jahre später zog sich Dewinski im Gastspiel an der Wedau beim MSV Duisburg eine schwere Verletzung zu. Die Diagnose lautete Knöchelbruch. „Noch heute fühle ich manchmal diese Stelle“, verrät der Ex-Profi. Danach trat er kürzer, erlebte noch eine schöne Zeit beim Bonner SC, bis der Verein als erster Zweitligist die Lizenz entzogen bekam. Es folgte der Wechsel zu den Würzburger Kickers, wo der Herdecker mit dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Lothar Emmerich zusammen kickte. Alles sehr lange her.
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Peter „Bobby“ Dewinski gab seine Erfahrungen an Amateurvereine auch in der Heimat an der Ruhr weiter und erzählt eine Anekdote: Mit dem FC Wetter lag man mal in der Hoheleye beim TSV 1860 Hagen zur Halbzeit 0:1 zurück. Ja, der „harte Knochen“ war nicht gut gelaunt, wenn es mal auf die Verliererstraße ging. So befahl der strenge Übungsleiter seinen Jungs, in der Pause im Dauerregen weiter zu trainieren, während der Gegner in die Kabine ging. Die Folge dieser „Strafe“: Wetter blieb warm, siegte mit 5:1 und der Aufstieg in die Kreisliga A war perfekt.
Apropos Fritz-Walter-Wetter: Unvergesslich bleibt sein furioser und kurioser Auftritt im vollen Dortmunder Stadion, als er in der Pause der Champions League-Partie des BVB gegen Glasgow Rangers zum Elfmeterschießen ausgelost wurde. Vom Büro aus ging es direkt auf die internationale Bühne. Per Mikrofon musste sich der Herdecker dem Publikum vorstellen. Dann hieß es Mantel aus, Anzug aus, Krawatte ab und im Dauerregen wegen Rutschgefahr auch die Schuhe aus. Von fünf Schützen war er der letzte. Auf Socken verwandelte der Ex-Profi dann das runde und nasse Leder eiskalt vor der Südtribüne dreimal in die Maschen. Zweimal voll in den Winkel, einmal unter die Latte - mit rechts wie mit links. Das Stadion tobte. Als Belohnung schnappte Dewinski sich als der beste Schütze mit einem Videorekorder den Hauptpreis. Woran er sich auch heute gerne erinnert: „Noch Tage danach wurde mir in der Herdecker Fußgängerzone von vielen Leuten auf die Schulter geklopft.“