Hagen. Die SpVg. Hagen 1911 empfängt am Sonntag den Tabellenführer SV Hohenlimburg 1910 im großen Stadtderby. Das sind die wichtigsten Infos.

Es ist angerichtet - Im Herzen von Hagen braut sich ein Fußballfest der Extraklasse zusammen, das die sportliche Rivalität auf den Siedepunkt bringt. Wenn der Tabellendritte SpVg. Hagen 1911 am Sonntag um 15.30 Uhr auf der Bezirkssportanlage Emst den Erzrivalen und Tabellenführer SV Hohenlimburg 1910 empfängt, steht mehr als nur ein Stadtderby mit 7,9 Kilometern räumlicher Distanz auf dem Spiel. Bei drei Punkten Vorsprung für die Zehner verspricht dieses Aufeinandertreffen auch einen hohen sportlichen Reiz. Eine Konstellation, die es in unserer Stadt lange nicht mehr gegeben hat.

So sind sie hierher gekommen

Nachdem beide Teams in der Saison 2021/22 den bitteren Gang aus der Westfalenliga antreten mussten, fanden sie sich in der Landesliga wieder – zunächst in der Dortmunder Staffel, wo es für beide am Saisonende nur für einen Mittelfeldplatz reichte. Personell war es für beide Klubs aber ein Entwicklungsjahr. Zu dieser Saison ging es zurück ins Sauerland. Beide Mannschaften starteten wechselhaft in die Spielzeit, doch seit der elften Woche sind beide nicht mehr aus der Top-3 wegzudenken. Die Zehner haben gar seit dem dritten Spieltag nicht mehr verloren.

Das Hinspiel

Die Partie am Kirchenberg - welche die Westfalenpost damals im Livestream übertrug - endete bitter für die Elfer. Mit 3:0 gewann der SV Hohenlimburg, durch Tore von Nick Münch, Samet Davulcu und Vincenzo Porrello. Elfer Co-Trainer Ramazan Ceylan, der damals den Rotgesperrten Christian Fohs an der Seitenlinie vertrat, bemängelte hinterher den fehlenden Derby-Charakter seiner Truppe.

Wer hat mehr zu verlieren?

Man muss kein Mathe-Genie sein, ein Blick auf die Tabelle genügt: Hagen 1911. Es ist ein wahres Sechspunktespiel, wie es im Fußball-Lexikon beschrieben ist. Die Zehner liegen drei Zähler vorne, haben aber das schlechtere Torverhältnis. Die Elfer könnten bei einem Sieg vorbeiziehen, bei einer Pleite wären sie sechs Punkte hinten.

Die Torjäger

Die Emster trumpfen mit Haris Jaganjac (15 Tore) und Kingsley Nweke (9) auf, die seit Wochen wie am Fließband das gegnerische Tor treffen. Für die beiden geht es aber gegen die - zumindest gemessen an den 24 Gegentoren - beste Abwehrreihe der Liga. Das Innenverteidiger-Duo Nick Münch und Kevin Ropiak ist gewappnet. Bei den Zehnern strahlt Wirbelwind Beyar Suleyman auf er linken Seite die größte Gefahr aus. Im Eins-gegen-Eins ist der junge Syrer nur schwer zu verteidigen.

Die Vorbereitung

Die Zehner hatten diese Woche die ein oder andere Hürde zu überwinden. Der Rasenplatz im Erich-Berlet-Stadion ist wegen der Witterungsverhältnisse immer noch gesperrt, am Kunstrasenplatz wurden von der Stadt Hagen die Leuchtmittel in den Flutlichtkästen ausgetauscht. Die Truppe von Nils Langwald musste kurzerhand auf Kleinfeldern in der Hohenlimburger LenneArena trainieren. Ein Ausweichplatz in Hagen stand laut den Zehnern kurzfristig nicht zur Verfügung.

Christian Fohs (links), Trainer von Hagen 11, präsentiert den Winter-Neuzugang Kubilay Tekin.

„Wir freuen uns auf ein geiles Spiel, das wird intensiv und aggressiv.“

Christian Fohs,
Trainer Hagen 1911

Das sagen die Trainer

Beide Trainer gingen die Sache im Gespräch mit unserer Zeitung diplomatisch an, kleine Giftpfeile waren keinem zu entlocken. „Natürlich ist es ein besonderes Spiel. Es ist ein Derby, da haben wir noch eine Rechnung offen. Zu Hause haben wir noch kein Spiel verloren, das macht sicherlich Mut. Von der Tabelle löse ich mich, weil wir noch neun Spiele haben. Aber wir freuen uns auf ein geiles Spiel, das wird intensiv und aggressiv“, sagte Christian Fohs, Chefcoach der Elfer. Sei Gegenüber Nils Langwald stieß in ein ähnliches Horn: „Die Vorfreude ist spürbar. Bei uns hat jedes Spiel eine extreme Wichtigkeit, wir bereiten uns wie auf jeden anderen Gegner vor und auch diesmal fahren wir dahin, um das Spiel zu gewinnen. Wir haben aktuell eine tolle Serie, aber mit etwas Demut fahren wir nicht verkehrt.“

Nils Langwald, Trainer SV Hohenlimburg 1910

„Wir haben aktuell eine tolle Serie, aber mit etwas Demut fahren wir nicht verkehrt.“

Nils Langwald,
Trainer SV Hohenlimburg 1910

Die Rückkehrer

Beim SV Hohenlimburg kehrt Torhüter Jonas Schilling nach vierwöchiger Rotsperre zurück in den Kader. Der 19-jährige Niklas Luksch, der erst in der Winterpause von Emst an den Kirchenberg wechselte, gab während Schillings Abwesenheit zwischen den Pfosten eine exzellente Figur ab. Es wäre aber dennoch eine Überraschung, wenn Schilling beim Anpfif nicht auf der Linie stünde. Bei den Elfern kehrt Kapitän Tim Bodenröder nach Krankheitsausfall zurück, dafür muss Flügelstürmer Jan Niklas Jacoby nach Roter Karte wegen einer Tätlichkeit beim SV Ottfingen erstmal passen.

Wer pfeift die Partie?

Der Unparteiische heißt Ben Gödde, ein 18-jähriges Schiedsrichtertalent aus Brilon. Gödde steht bereits als Assistent in der A-Jugend-Bundesliga an der Seitenlinie und darf seit einem Jahr auch bei den Senioren in der Landesliga Partien leiten. “Die Ansetzung in so einem Derby ist spannend, aber ich bin da ganz unvoreingenommen. Wenn der junge Mann einen guten Job macht, ist es egal, wie alt der ist“, kommentierte Zehner-Coach Nils Langwald. Wer weiß, vielleicht sehen die Hagener Zuschauer am Sonntag einen angehenden Bundesliga-Schiri...