Hagen. Der Schock im Tennis-Club Blau-Gold sitzt drei Tage nach dem verheerenden Brand noch tief. Das Vereinsheim ist nur noch Schutt und Asche.

Für Sportler ist das eigene Vereinsheim ein Ort der Begegnung. Dort werden Feste gefeiert, es gibt Mitgliederversammlungen und vor allem ist der Kern des Wortes Programm: Für Sportler ist das Vereinsheim eine Art Heimat. Ein sicherer Hafen, um mit Kollegen und Mannschaftskameraden zusammenzukommen. Der Tennis-Club Blau-Gold Hagen steht seit dem Wochenende vor einem Haufen Asche, wo all das zuvor noch Realität war.

Bis zur Nacht von Freitag auf Samstag, als das Vereinsheim von Blau-Gold, das sich unweit des Loheplatzes, also mitten im Wohn- und Waldgebiet zwischen Karl-Ernst-Osthausstraße und Haßleyer Straße befindet, Opfer von Flammen wurde. Ein Nachbar des Vereinsheims hatte kurz nach Mitternacht den Notruf abgesetzt, wenig später rückte die Feuerwehr an. Retten konnten die Brandschützer das Gebäude nicht. Das Vereinsheim von Blau-Gold ist jetzt Geschichte - und die Polizei ermittelt aktuell die Brandursache. Sachverständige sind ab Wochenbeginn vor Ort. Auf Nachfrage am Montag gab die Polizei an, dass bis Ende der Woche mit Ergebnissen zu rechnen sei.

Vereinsheim abgebrannt: TC Blau-Gold steht vor Herausforderung

Carsten Ackermann, Vorsitzender des Emster Tennis-Clubs, ist drei Tage nach dem Vorfall noch immer erschüttert: „Ich habe das leider erst am nächsten Tag gehört, aber zwei Vorstandskollegen waren noch in der Nacht vor Ort“, erinnert sich Ackermann: „Was mir als Erstes durch den Kopf ging, waren unsere Pächter. Wir als Verein werden wahrscheinlich nur temporär betroffen sein, aber für sie kann das existenzbedrohlich sein.“

Vereinsheim von Blau-Gold Hagen wird Raub der Flammen

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    Aber auch aus Vereinssicht sind Folgen schwerwiegend: „Auf uns kommt jetzt eine große Herausforderung zu“, sagt Ackermann, der trotz des tragischen Vorfalls um ein nüchternes und pragmatisches Vorgehen bemüht ist: „Wir müssen uns erstmal sammeln, um einen Durchblick zu haben. Für uns geht es jetzt darum, dass wir den Trainings- und Spielbetrieb für den Sommer gewährleisten müssen und ich bin äußerst zuversichtlich, dass wir das hinkriegen werden.“

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    Der Verein habe gewissermaßen Glück im Unglück gehabt, „denn wir haben ja sechs Außenplätze, von denen fünf weiterhin nutzbar sind. Auf dem anderen liegt aktuell der Schutt aus der Brandnacht“, berichtet der TC-Vorsitzende, der gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen nach Lösungen sucht, um den Betrieb vor Ort möglichst bald wieder hochzufahren. Die Trainingshallen seien glücklicherweise ohnehin nicht direkt ans Vereinsheim angedockt und stünden fürs Training weiterhin zur Verfügung. Den Rest, so vermutet Ackermann, könne man zum Beispiel mit Containerlösungen kompensieren. „Da fehlen dann nur die Sanitäranlagen und Strom“, sagt Ackermann.

    Er und seine Vorstandskollegen versuchen aktuell, den Stromanschluss wieder herzustellen. Und sofern das klappte, könne das Training und auch der Spielbetrieb bald wieder laufen, wenn auch unter stark eingeschränkten Bedingungen. „Wir sind die letzten Jahre gewachsen, haben viele junge Menschen dazubekommen und wir wollen dem gerecht werden. Was uns überwältigt hat, war die Rückmeldung anderer Tennisvereine, die uns Unterstützung angeboten haben. Schwarz-Gelb, Rot-Weiß und Concordia zählten dazu - eben jene Vereine, die für Blau-Gold auch geografisch gut erreichbar wären, wenn man ihre Plätze nutzen wollte. „Das hilft uns sehr und vielleicht kommen wir auch auf diese Angebote zurück“, sagt Ackermann.

    Ohne menschliches Zutun schwierig vorstellbar

    Über die Brandursache will der Vorsitzende nicht spekulieren, aber der Sachverhalt werfe aus seiner Sicht Fragen auf: Der Zeuge, der auch den Notruf abgesetzt hatte, machte die Terrasse des Vereinsheims als Brandherd aus - und nicht etwa das Innere des Gebäudes. Bei der Terrasse handelt es sich um einen abgeschirmten Bereich, der nicht so gut einsehbar sei. Dass es dort bei aktueller Witterung ohne menschliches Zutun anfängt zu brennen, sei aus Ackermanns Sicht zweifelhaft: „Damit ist eigentlich alles gesagt, was wir wissen. Ob das Brandstiftung gewesen sein könnte, muss nun die Kriminalpolizei klären“, sagt Ackermann.

    Der Blau-Gold-Vorsitzende hofft, dass der TC die anstehenden Herausforderungen bewältigen kann und hofft auf die Unterstützung möglichst vieler Mitglieder: „Das kann für uns auch eine Chance sein, wenn wir jetzt alle gemeinsam mit anpacken. Es kann ein Schwung durch den Verein gehen und viele haben sich auch schon bei uns gemeldet, weil sie mithelfen wollen.“

    Egal ob mit oder ohne Vereinsheim: Der Emster Tennis-Club mag sein Heim verloren haben, aber er ist dennoch nicht heimat- und hilflos. Die große Anteilnahme auf Emst und Umgebung ist Beweis dafür.