Bochum/Herdecke. Der ehemalige Olympia-Zweite mit dem Deutschland Achter, Johannes Weißenfeld, ist nun woanders aktiv. Der Herdecker hat einen Fokus.
Es war eher ein Zufall, der Johannes Weißenfeld zum Cross-Fitness gebracht hat. Über eine Bekannte ist er einfach mal in eine „Box“ mitgegangen. So heißen die Hallen, in denen vielseitige Übungen absolviert werden können. Die besonders Starken und Ambitionierten eines Standorts haben zudem die Möglichkeit, sich bundesweit zu messen. Das hat der Herdecker in der aktuellen Saison der Fitness-Bundesliga getan. Mit seinem Team aus Bochum, den Blackband Athletics.
Weißenfeld hatte vor eineinhalb Jahren seine aktive Ruder-Karriere beendet und sich damit aus dem Hochleistungssport verabschiedet. In der Zwischenzeit hat er sein zweites Staatsexamen des Medizinstudiums absolviert. Um sich weiter fit zu halten und einen Ausgleich zur Arbeit zu haben, überlegte er, was in Frage kommen würde. „Ich hatte keine Lust, direkt ins Fitness-Studio zu gehen und nur an Geräten trainieren“, sagt er, denn das sei ihm zu eintönig. Rudern wollte er auch erst mal nicht. Der Bereich Fitness sollte es aber schon sein und so ging er mit der Bekannten mit, erst in eine Box in Witten, die kurz darauf mit der aus Bochum fusionierte. „Ich will hauptsächlich Spaß haben. In der Bundesliga sind eher Leute, die kleiner sind und kräftiger gebaut. Als großer Zwei-Meter-Mann ist das eigentlich gar nicht meine Stärke. Ich konnte anfangs vieles nicht und war total schlecht. Aber die Übungen spornen mich an, sie zu schaffen. Ich möchte Fortschritte machen“, gibt sich Weißenfeld motiviert.
Mit seinem „Hobby“ unter den besten 50 Teams Deutschlands
Er kennt Wettkämpfe von früher auf dem Wasser zu Genüge. „Es ist ebenfalls kompetitiv. Ich muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn es mal nicht so läuft. Ich betreibe es auf Hobby-Ebene“, sagt er. Eigentlich wäre er in dieser Saison gar nicht angetreten, da er nur für einen krankheitsbedingten ausgefallenen Kollegen aus der Box nachgerückt war. Denn der Modus ist folgender: Die acht besten aus der Box, jeweils vier Männer und vier Frauen bilden das Team. Es gibt ein internes Ranking, was sich nach den Punkten richtet, die für die von der Bundesliga vorgegebenen Workouts vergeben werden. In einem Ligaportal werden so auch die 50 besten Teams auserkoren, die es in die Bundesliga schaffen. Weitere 50 werden in die 2. Liga eingruppiert.
Play-Offs finden im Mai statt
Die Playoffs der Fitness-Bundesliga sind das Ziel für die Top 50 Boxen der Saison 2023/24 und die 16 Aufsteiger aus der 2. Liga. In acht Spieltagen wird entschieden, welche Teams sich für die Playoffs qualifizieren. Die Gewinner dieser Spieltage sowie die 16 bestplatzierten Teams im Deutschlandranking werden zum Saisonfinale antreten. Das findet in diesem Jahr in Form von drei Wettkampftagen vom 10. bis 12. Mai im thüringischen Mühlhausen statt.
Die Workouts sind immer andere und werden erst kurz vor dem Qualifikationszeitraum veröffentlicht. „Es kommen jährlich neue Bewegungen und Übungen hinzu. Es geht viel um Kraft, Übungen mit dem Eigengewicht und Ausdauer“, erklärt der 29-Jährige. Seine Stärken liegen klar im Ausdauerbereich, natürlich kommt er am Ruder-Ergometer am besten zurecht. Das weiß auch sein Team. Das muss bei dem Wettkampftag in der Liga – der Mitte Februar in Göttingen war – einen Zirkel durchlaufen. Neben Ausdauer-Disziplinen, dieses Jahr etwa Burpees über eine Stange, gibt‘s Gewichtheben, Klimmzüge oder Aufgaben mit turnerischen Elementen. „Im Gegensatz zum Rudern, vor allem beim Training, ist eine Übung schnell vorbei und man ist erst mal richtig kaputt“, gesteht der ehemalige Silbermedaillengewinner mit dem Deutschland-Achter bei den Olympischen Spielen 2021.
Weißenfeld sieht sich weiterhin klar als Teamsportler
In der Fitness-Bundesliga funktioniert es ebenfalls nur als Team. Dort gleichen sich die Einzelnen mit ihren Stärken aus. Der eine kann dies besser, der andere jenes. „Ich bin einfach ein Teamsportler. Mir würde es keinen Spaß machen, im stillen Kämmerlein zu trainieren“, verrät der Herdecker. Er hatte sich bereits im Vorjahr den Wettkampf der Bochumer angeschaut, damals in der 2. Liga. Hinsichtlich der Playoffs, die es unter den besten Teams gibt, um in einer Finalrunde den Gesamtsieger zu ermitteln steht schon mehr oder weniger fest: „Da werden wir nicht hinkommen. Wir waren froh, überhaupt in der ersten Liga zu sein. Wir sind stolz, es geschafft zu haben.“ Und das war kein Zufall.