Breckerfeld. Ein A-Jugend-Spiel von SW Breckerfeld gerät völlig außer Kontrolle. Das Gast-Team aus Dortmund äußert sich nun auch zum Gewaltausbruch.

Es sind Szenen, die man sich gar nicht vorstellen will: In Breckerfeld hat ein Freundschaftsspiel zwischen A-Jugendlichen am Wochenende für viel Furore gesorgt. Kurz vor dem Schlusspfiff eskalierte die Lage. Es gab Tumulte, Wortgefechte und es gab auch rohe Gewalt, die inzwischen die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis beschäftigt. Das war ein Spiel zum Vergessen, sollte man meinen. Aber das Geschehene wirft zu viele Fragen auf. Und es muss dringend aufgearbeitet werden, wie die Lage vor Ort dermaßen eskalieren konnte.

Zum Hintergrund: Von Tritten und Schlägen war die Rede, obwohl ein Spieler von Schwarz-Weiß Breckerfeld bereits am Boden gelegen haben soll. Drei Rote Karten gegen drei Spieler des FC Brüninghausen weist der Spielbericht aus. Beim Stand von 6:2 brach der Schiedsrichter, der offenbar nach der Eskalation die Polizei gerufen hat, um 18.10 Uhr die Partie ab. Bislang lagen unserer Redaktion die Schilderungen der Polizei vor und offizielle Aussagen des Heimvereins.

Doch auch beim FC Brüninghausen, dem Gast der Schwarz-Weißen, hat das denkwürdige Testspiel Konsequenzen. FC-Jugendleiter Philipp Sprenger äußerte sich am Montag zum Sachverhalt, der im Klub für ziemlich viel Aufsehen gesorgt hat. Er ist aber um Sachlichkeit bemüht: „Ich tu mich schwer, das so früh allzu ausführlich zu beurteilen, weil ich nicht dabei war. Aber wir werden uns als Jugendvorstand zusammensetzen und das Thema aufarbeiten“, sagt der Jugendleiter aus Dortmund. In den kommenden Tagen stünden daher einige Gespräche an, auch mit dem betroffenen Spieler.

„Wenn das alles stimmt, geht das rein gar nicht“

Sprenger hat jedenfalls den Sonderbericht des Schiedsrichters gelesen, der die Lage vor Ort offenbar relativ ausführlich protokolliert hat. „Wenn das alles stimmt, geht das natürlich rein gar nicht. Wenn jemand am Boden gelegen hat und das so passiert ist, ist das ein absolutes No-Go - egal, ob man sich so auf dem Fußballplatz oder auf der Straße verhält. Da gibt es keinen Interpretationsspielraum.“

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Was solche Gewalteskapaden betrifft, gebe es eben keine zwei Meinungen „und dann ist das für uns als Verein auch selbstverständlich nicht tragbar. Wir gehen mit den Jungs aber in den Diskurs und versuchen das Geschehene aufzuarbeiten. Es soll wohl auch von anderer Seite etwas passiert sein, was zur Eskalation beigetragen haben soll. Wir wollen möglichst genau wissen, was passiert ist“, sagt Sprenger. Gemeint sind vermeintlich rassistische Äußerungen seitens Breckerfeld, die ebenfalls als Vorwurf im Raum stehen.

Spieler musste in Klinik, ist aber nicht schwer verletzt

Die Beurteilung des Sachverhaltes sei als Außenstehender aber ziemlich schwer: „Das Spiel wurde wahrscheinlich auch nicht aufgenommen. Wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätten wir vielleicht mehr Anhaltspunkte. Aber so sind wir auf die Aussagen aller Beteiligten angewiesen. Und jeder hat da seine Perspektive“, sagt Sprenger.

Aus Breckerfelder Sicht sieht die Sachlage ähnlich aus: „Ich war selbst nicht vor Ort, kenne noch nicht alle Details“, sagte Marvin Tholen, Vorsitzender von Schwarz-Weiß Breckerfeld, am Tag nach der Partie, „aber so etwas gehört auf keinen Fall auf einen Fußballplatz. In der Form habe ich das bislang auch noch nicht erlebt. Es ist mir noch ein völliges Rätsel, wie beim Stande von 6:2 ein Fußball-Spiel derart aus dem Ruder laufen kann und Spielern alle Sicherungen durchbrennen.“ Zum Glück, so Tholen weiter, habe der betroffene Spieler, der nach dem Vorfall ins Krankenhaus eingeliefert wurde, offenbar keine schwerwiegenden Verletzungen davongetragen.

Auf dem Areal der Bezirkssportanlage auf Emst findet demnächst eine Podiumsdiskussion zum Thema Gewalt im Amateurfußball statt.
Auf dem Areal der Bezirkssportanlage auf Emst findet demnächst eine Podiumsdiskussion zum Thema Gewalt im Amateurfußball statt. © Carlo Czichowski | Carlo Czichowski

Podiumsdiskussion auf Emst

Auch in der Hansestadt wolle man das Geschehene weiter aufarbeiten und suche seitdem nach Erklärungen. In einer Sache sind sich aber alle einig: Solche Szenen braucht der heimische Fußball nicht.

Zur Sache: In den vergangenen Monaten und Jahren hat die Gewalt auf Amateurfußballplätzen gefühlt stark zugenommen. Ob diese gefühlte Wahrheit auch wirklich den Tatsachen entspricht, wo die Gründe für die Eskalationen liegen und welche Maßnahmen zur Eindämmung dieser Übergriffe möglich und nötig sind, ist am 22. Februar Thema einer Podiumsdiskussion des Radiosenders WDR 5 im Vereinsheim der SpVg. Hagen 1911 auf Emst. Unsere Redaktion wird dortvertreten sein.

Vielleicht gibt es dann auch Antworten auf jene Fragen, die aus solchen Gewaltexzessen resultieren.