Düsseldorf/Hagen. Handballspiel im Fußballstadion, aber kommt da Stimmung auf? Bei Hagenern gehen die Meinungen nach dem EM-Auftakt in Düsseldorf stark auseinander.
Diesen Abend werden deutsche Handballfans nicht so schnell vergessen: Im Eröffnungsspiel der Handball-Europameisterschaft hat die deutsche Nationalmannschaft am Mittwochabend einen überwältigenden 27:14 (13:8)-Sieg gegen die Schweiz eingefahren. Der EM-Auftakt war aus deutscher Sicht also optimal - zumal die Rekordveranstaltung vor 53.586 Zuschauern in der Merkur-Arena in Düsseldorf gute Stimmung versprach.
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Aus DHB-Sicht war der Abend nicht nur in sportlicher Hinsicht rundum gelungen, aber wie haben Hagener das Spiel im für Handball-Verhältnisse schier übergroßen Fußballstadion erlebt? Wir haben Stimmen und Bilder gesammelt:
„Es war natürlich für den Handballsport ein tolles und einmaliges Erlebnis“, sagt der ehemalige Hagener Handballer Benedikt Wetzel, der gemeinsam mit einigen Freunden das Eröffnungsspiel besucht hat. „Die Stimmung war super, allerdings war ich auch schon bei der WM 2019 und des Öfteren bei anderen Handball-Spielen in der Arena in Köln - und ich finde, dass das dann doch etwas mehr Charme hat“, findet der Handballfan, der als aktiver Handballer für die DJK Grün-Weiß Emst und den VfL Eintracht Hagen auf Torejagd ging. Sein Fazit: „Bei 50.000 Leuten in einem Fußballstadion geht eben ein bisschen der Charakter eines Handballspiels verloren.“
Dennoch hat er den deutschen Auftaktsieg genossen: „Man wollte ja einfach dabei sein bei diesem Weltrekord mit so vielen Zuschauern. Die Sitzplätze waren okay, aber hätten besser sein können“, sagt Wetzel. „Wenn es enger und kleiner ist, ist es für den Handball etwas schöner, weil mehr Stimmung aufkommt. Die Lanxess-Arena in Köln und die Westfalenhalle in Dortmund sind für ein Handballspiel einfach etwas prädestinierter, auch wenn man bei 20.000 Sitzplätzen natürlich nicht von einer kleinen Halle sprechen kann.“
Große Kulissen nur für bestimmte Spiele
Ähnlich beurteilte einer seiner Begleiter das Rekord-Spiel: Patrick Jahn empfand die EM-Eröffnung als „sehr gelungen“: „Als negativen Aspekt würde ich die eingeschränkte Sicht im Vergleich zu einer Halle nennen“, findet der Hagener Handballfan.
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Sein Vorschlag: Derartig große Spielstätten sollte man nur für bestimmte Spiele vorsehen. „Für Eröffnungsspiele und das Finale sehe ich durchaus eine Zukunft für diese Art der Austragung, da so auch größere Zuschauerkapazitäten vorhanden sind und dementsprechend mehr Handballfans die Möglichkeit haben, diesen speziellen Spielen beizuwohnen.“
Handball-EM: Alle haben Bock
Rundum begeistert war hingegen die Hagnerin Carla Bamberger: „Das Spiel war super. Andreas Wolff live zu sehen, war der absolute Wahnsinn. Die Stimmung war klasse und du hattest keine Fußball-Gröhl-Asis dabei“, findet sie. „Du hast richtig gemerkt, dass eine Handballbegeisterung im Raum ist. Alle haben Bock auf die EM und es lohnt sich, das Turnier zu verfolgen.“
Ebenfalls im Stadion war der Hagener Fußballer Nicolas Külpmann (SpVg. Hagen 1911) mit einigen Freunden und Sportkameraden: „Wir sind eigentlich alle recht multisportlich interessiert und gehen auch regelmäßig zum Basketball, insbesondere zu Phoenix, aber waren auch bei fast allen Spielen der deutschen Nationalmannschaft bei der EM in Köln vor anderthalb Jahren. Genauso gut sind wir hin und wieder mal bei Eintracht und haben uns jetzt gedacht, dass man ein EM Spiel im eigenen Land, dazu in direkter Nähe, sicherlich mal mitnehmen könnte“, erzählt Külpmann.
Stimmung war „okay“
Was die Stimmung betrifft, waren Külpmann und Co. insgesamt zufrieden, wenn auch nicht aus den Socken gehauen: „Wenn man regelmäßig beim Fußball (in Dortmund) ist, dann hat man eine etwas distanzierte Einstellung zu dieser durch den Hallensprecher animierten Mallorca-Party-Stimmung. Da gefällt mir persönlich organisierter Support von den Rängen beim Fußball deutlich besser, obwohl das bei Fußball-Länderspielen ja auch nicht wirklich der Fall ist. Allgemein war die Stimmung ok, ein wirklicher Hexenkessel ist aber nicht entstanden, was bei einer kleineren, engeren Halle sicherlich eher der Fall gewesen wäre und an der verkorksten Liedauswahl des DJs gescheitert ist.“
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Külpmann und seine Freunde saßen in der Merkur-Arena ziemlich weit oben im Oberrang: „Wir konnten dem Spiel aber erstaunlich gut folgen. Wir hatten es schlimmer erwartet und müssen zugeben, dass das völlig in Ordnung war, auch wenn das Spielfeld gut und gerne 150 Meter entfernt war. Augenprobleme haben wir offensichtlich noch nicht.“