Hagen. Der SV Haspe 70 bekommt es an diesem Freitag mit der BBA Hagen zu tun. Die Gastgeber werden für das Regionalliga-Stadtderby einiges auffahren.
Emotionen, Stimmung und Intensität sind hier garantiert: An diesem Freitag empfängt der SV Haspe 70 die BBA Hagen zum Derby in der 1. Basketball-Regionalliga (20.15 Uhr, Hasper Rundsporthalle). Vor dem Duell der Stadtrivalen sprachen wir mit dem 1. SV-Vorsitzenden Martin Wasielewski über den Klassiker und die sportliche Krise der 70er.
Herr Wasielewski, wie ist in Haspe die Stimmung vorm Derby?
Martin Wasielewski: Relativ entspannt. Die meisten Spieler sind in der kleinen Winterpause nach Hause gereist und konnten etwas abschalten. Luca Bambullis ist nach Griechenland geflogen, Jamel McAllister in die USA...
...obwohl er mit seiner Doppellizenz für Phoenix Hagen gegen Rasta Vechta II hätte spielen können. Phoenix hatte personelle Probleme.
Ja, das wäre eine tolle Gelegenheit für Jamel gewesen, aber das wussten wir vorher ja nicht. Seit Dienstag ist unsere Mannschaft wieder komplett und arbeitet hart im Training, und am Freitag steht ja schon das Derby an. Für die Jungs geht es gerade darum, ihre körperliche Verfassung zu verbessern. Das wird ausschlaggebend sein.
Beim letzten Derby gegen BBA in der Hasper Rundsporthalle haben Sie ein riesiges Rahmenprogramm aufgefahren. Was können Fans diesmal erwarten?
Eine Menge! Wir richten wieder eine Stehlounge ein, es gibt Bratwurst und Currywurst, das Phoenix-Danceteam tritt auf und die Spieler laufen mit Einlaufkindern ein. Wir fahren alles auf, was zu solch einem Derby gehört. Es wird ein Fest mit einer tollen Atmosphäre.
Wie ist generell der Zuschauerzuspruch bei Hasper Heimspielen in dieser Saison?
Unser Zuschauerschnitt liegt bei über 200 und ist somit höher als letzte Saison. Das stimmt uns sehr, sehr zufrieden. Das Gute ist bei uns, dass wir ein Stammpublikum haben, mit vielen Kids aus unseren U12- bis U16-Teams und deren Eltern. Dazu kommt ein Hasper „Kernteam“, was für gute Stimmung sorgt.
Die 1. Hasper Mannschaft ist stark in die Saison gestartet, zuletzt zeigte die Formkurve jedoch deutlich nach unten. Woran liegt das?
In den ersten sechs Spielen hat die Mannschaft aufblitzen lassen, was sie leisten kann. Sie hat offensiv schnell und frech gespielt und Vielseitigkeit bewiesen. Der Knackpunkt war dann, als wir deutlich gegen Münster verloren haben, danach waren wir von der Rolle. Das hat mehrere Gründe: Unsere Shooter haben ihren ‚Touch‘ verloren, wir haben defensiv nicht mehr entschieden zugepackt und uns zu sehr auf die Offense konzentriert. Hinzukam, dass unser Topscorer Jamel drei, vier Wochen gekränkelt hat und nicht an seine starke Anfangsphase anknüpfen konnte. So ist das Team in einen Abstiegsstrudel geraten.
Die Regionalliga West ist überdies sehr ausgeglichen und stark besetzt. Ist das für Haspe Fluch und Segen zugleich?
Jein. Alle vergleichen uns immer mit dem Team vom letzten Jahr, aber da waren wir anders strukturiert. Ricardo Artis war ein Ausnahmespieler, der uns zusammen mit Sven Cikara getragen hat. Die Playoffs waren ein sensationeller Erfolg, aber deswegen ist unser Etat jetzt auch nicht in die Höhe geschossen. Diesmal fehlt uns kadertechnisch etwas in der Spitze, dafür sind wir breiter aufgestellt. Wir können jeden Gegner schlagen und das haben wir zu Saisonbeginn bewiesen. Wir stehen mit sechs Siegen auf dem zehnten Rang, und auch wenn wir gerne zwei dumme Niederlagen weniger kassiert hätten, sind wir damit zufrieden. Das Ziel lautet wieder, den Klassenerhalt zu erreichen, und wenn wir das frühzeitig schaffen, können wir Richtung Playoffs blicken.
Wie schätzen Sie den Derbygegner BBA Hagen ein?
Im Grunde haben sie ähnliche Probleme wie wir, aber sie haben einen überragenden Shawn Scott. Die beiden Niederländer Quincy Tjon Affo und Jaro Abrams sind auch stark und Vytzka (Vytautas Nedzinskas; Anm. d. Red.) kommt jetzt langsam zurück. Michael Agyapong ist ein vorbildlicher Arbeiter- ich nenne ihn Mülleimer, weil er am Brett einfach alles abräumt (lacht). Aber Scott macht das Spiel und es wird ganz wichtig sein, ihn seiner Stärken zu berauben. Die BBA hat die Favoritenrolle, die stehen nicht umsonst auf Platz zwei und ihre aktuelle Form ist besser als unsere. Dass wir sie schlagen können, haben wir im Hinspiel bewiesen. Das hätten wir eigentlich nicht verlieren dürfen.