Hagen. Darts-WM: Der Hagener Dartprofi René Eidams ist dieses Jahr wieder beim Streamingdienst DAZN. Seine Einschätzung zum Großereignis:

Es ist mal wieder so weit: Am Freitagabend hat die Darts-Weltmeisterschaft im Londoner Alexandra Palace begonnen. Schon seit Jahren ist die WM das Großereignis der Weihnachtszeit, bei der der erste Weltmeister im neuen Jahr gekürt wird. Als ehemaliger WM-Teilnehmer stand der Hagener René Eidams selbst schon einmal 2015 auf der Bühne des „Ally Pally“ und sticht durch seine jahrelange Erfahrung im Darts-Business heraus. Auch in diesem Jahr kommentiert „The Cube“ das Event live beim Streamingdienst DAZN. Was sind seine Favoriten? Was macht die Darts-WM so besonders? Darüber haben wir mit Eidams im Interview gesprochen.

Herr Eidams, glauben Sie, dass die WM dieses Jahr noch mehr Aufmerksamkeit in Deutschland erlangen wird als je zuvor?

René Eidams: Das glaube ich schon, dadurch, dass mit Gabriel Clemens bei der letzten WM erstmals ein Deutscher das Halbfinale erreicht hat und der Hype in dieses Jahr herübergeschwappt ist. Auch weil wir eine Rekordteilnehmerzahl von fünf Deutschen bei der WM haben, wird es noch einmal mehr Aufmerksamkeit erwirken. Wir brauchen aber trotzdem einen deutschen Spieler, der nach vorne marschiert, damit diese mediale Power dann auch anhält und der deutsche Dartsport weiter wachsen kann.

Der letztjährige WM-Halbfinalist Gabriel Clemens hatte kürzlich in einem Interview gesagt, die WM könne Leben verändern. Was macht das Turnier und den Austragungsort aus Ihrer Sicht so besonders?

Man bekommt eben eine sehr große Aufmerksamkeit bei dem Turnier. Gerade die Deutschen streben ja immer nach Siegern, das haben wir in anderen Sportarten auch erlebt, wie beim Tennis mit Boris Becker oder Steffi Graf. Auf einmal haben alle angefangen Tennis zu spielen. So ist es auch beim Darts, es wird im Fernsehen übertragen und wenn dann ein Deutscher bei einer WM im Halbfinale steht, kennt den eben ganz Deutschland. Auch deshalb, weil in der Zeit der WM sportlich nicht viel anderes zu sehen ist und die Aufmerksamkeit voll auf der Darts-WM liegt. Der Austragungsort ist mit 3000 Zuschauern zwar nicht der größte, aber es ist einfach diese Aura drum herum, die den „Ally Pally“ so besonders macht.

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Von Montag bis Mittwoch sind Sie wieder als DAZN-Experte am Mikrofon unterwegs und damit Teil der WM. Was sind beim Kommentieren die Schwierigkeiten und was macht am meisten Spaß?

Irgendwann, als ich mal angefangen habe, war ich mir auch nicht so ganz sicher, ob das das Richtige für mich ist. Aber als ich das erste Mal kommentiert habe, hat mir das schon sehr viel Spaß gemacht, einfach über meine Leidenschaft zu reden und dann noch damit in der Öffentlichkeit zu stehen, wodurch man auch mal Feedback von den Fans bekommt, was man teilweise für ein Kappes erzählt. Ich bin ja auch eher ein Experte, der mal ein paar Nebengeschichten raushaut oder eben auch sehr spezifisch in die Techniken oder in das Material reingeht, was mir als Dartshopbesitzer natürlich leichtfällt. Es macht mir einfach sehr viel Spaß mit den Kommentatoren zu fachsimpeln, jede Übertragung hat ihre eigene Story.

Wem trauen Sie von den deutschen Startern am ehesten einen Run zu?

Martin Schindler ist momentan richtig gut drauf, Gabriel Clemens hat ein bisschen den Druck im Nacken, letztes Jahr Halbfinale gespielt zu haben und wird sicherlich auch nicht in der ersten Runde ausscheiden wollen. Dragutin Horvat spielt immer sehr konstant Darts. Ich glaube auch, dass Ricardo Pietreczko relativ weit kommen kann, weil ihm dieser Modus sehr liegt. Spielen können die Jungs alle, es ist auch ein bisschen Auslosungsglück. Von der Rangliste und der Konstanz her sehe ich Pietreczko, Clemens und Schindler als diejenigen, die nach vorne preschen können.

Und was ist Ihr Weltmeistertipp?

Entweder gibt es einen komplett neuen Weltmeister, wenn es nicht Luke Humphries wird (lacht). Oder es wird Michael van Gerwen, das sind so meine beiden Tipps.