Menden. Die Oberliga-Handballer vom VfL Eintracht Hagen II haben die Wölfe aus Menden gezähmt. Der Bericht zum packenden Spiel:
Rund 900 Zuschauer sorgten in der Mendener Kreissporthalle für Zweitliga-Atmosphäre. Dabei wurde die Partie zwischen den SG Menden Sauerland Wölfen und dem VfL Eintracht Hagen II in der Handball-Oberliga ausgetragen. Irritieren ließ sich das junge Team von VfL-Trainer Alexander Zapf durch die ungewohnt lautstarke Atmosphäre aber nicht. Im Gegenteil – die besondere Kulisse trieb die Eintracht-Reserve zu Höchstleistungen, am Ende konnten die Volmestädter einen 30:24 (11:12)-Derbysieg bejubeln.
Die große Frage beim VfL im Vorfeld der Partie war, wie man die Ausfälle der Stammspieler Jaap Beemsterboer, Arvid Dragunski und Christopher-Robin Funke verkraften würde. Beim Aufwärmen staunten die VfL-Anhänger dann aber nicht schlecht, als Rückraumspieler Arvid Dragunski plötzlich doch zu sehen war. Mindestens genauso überraschend war es zudem, dass sich der 43-jährige Pavel Prokopec, der das Team bis zur letzten Saison noch trainiert hatte, ebenfalls mit auflief. „Wir hatten über die Woche mit einem ganz anderen Kader gerechnet und mussten heute ganz kurzfristig umplanen“, berichtet Zapf.
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Auch der Versuch, eine Spielberechtigung für Luca Klein aus dem Profikader zu erhalten, ist fehlgeschlagen und führte zum Einsatz des Ex-Trainers. Die Rekrutierung vom ehemaligen Bundesligaspieler und tschechischen Nationalspieler Pavel Prokopec zahlte sich aus - als Deckungsspieler in der Spitze sorgte er dafür, dass die Mendener im Angriff einen schweren Stand hatten. Beim 10:5 (17.) durch Mendens Christian Klein waren die Gastgeber zwar ein erstes Mal mit fünf Toren in Front.
Doch die euphorische Stimmung auf den Rängen legte sich allmählich bis zur Pause. Dank starker Paraden von VfL-Schlussmann Nils Thorben Schmidt und einem cleveren Spielmacher Lukas Kister waren die Hagener bis zur Pause wieder bis auf einen Treffer dran.
Knoten platzt in zweiter Halbzeit
Nach dem Seitenwechsel legte das Zapf-Team dann richtig los und kam vor allem offensiv richtig in Fahrt. Allen voran konnte sich immer wieder Kister in den Zweikämpfen durchsetzen und insgesamt sieben Treffer als bester Torschütze seiner Mannschaft beisteuern. In der 39. Minute hatte der VfL durch seinen Treffer zum 16:15 die Führung wiedererlangt. Aber auch Arvid Dragunski zeigte nach dreiwöchiger Krankheitspause und ohne eine einzige Trainingseinheit, wie wertvoll sein Blitz-Comeback für den VfL war.
„Kämpferisch waren alle da, das war ein berauschendes Spiel, was in der zweiten Halbzeit passiert ist. Die Jungs haben heute wieder super Mentalität gezeigt, ich bin sehr stolz auf sie“, konnte Zapf ein durchweg positives Fazit ziehen.
Die beiden A-Jugendlichen Lorenz Ricker und Luca Richter erhielten mit 45 Minuten reichlich Spielzeit und streuten mit mutigem Auftreten Unruhe beim Gegner. Auch dank Rickers Tor zum 22:18 (44.) setzten sich die Gäste in der Folge etwas ab.
VfL II für Menden zu stark
Zwar waren die Sauerländer beim 22:24 (53.) noch auf Tuchfühlung, doch die Hagener spielten es zu abgezockt. Nachdem der zuverlässige Kreisläufer Igor Panisic auf 26:22 (55.) stellte, kamen die Mendener nicht mehr näher als auf drei Tore heran.
Und so vermiesten die schlichtweg an diesem Abend zu starken Hagener den zahlreich erschienenen SG-Fans den Abend. Und weil der bis vor dem Spieltag punktgleiche TuS Bommern sein Heimspiel gegen die TSG Harsewinkel mit 24:28 verlor, sind die Grün-Gelben nun mit 12:2-Punkten alleiniger Tabellenführer – besser hätte der Abend kaum laufen können.
VfL Eintracht Hagen II: Schmidt, Umejiego; Pallasch (1), Knutzen (1), Ricker (2), Bednar (1), Prokopec, Meier (1), Panisic (3), Richter (3), Ingwald (5/2), Kister (7), Dragunski (4), Schneider (2).
Beste Torschützen Menden: Schulte (7), Brand (7/7), Flor, Klein (je 3).
Zeitstrafen: 4:4.