Herdecke. Der 1Live-Reporter Daniel Danger war wieder in Hagen unterwegs. Diesmal überraschte er einen Schiri-Kollegen auf einem Wehringhauser Sportplatz.
Auf dem Sportplatz Waldlust ist es idyllisch. Es liegt Asche, die Linien sind mit frischer Kreide gezogen, teilweise gibt‘s hier und da einen Grastupfer. Es ist oft sehr ruhig, wenn Heimspiele des Roten Sterns Wehringhausen in der Kreisliga C anstehen. Doch das war am vergangenen Sonntag ganz anders: Über 100 Leute jubelten auf der Sportanlage. Aber nicht für die Hagener, sondern zur Unterstützung von Schiedsrichter Mario Cantarella. Ein Fanclub, angeführt von dem bekannten 1Live-Report Daniel Danger, war mit zwei Bussen angereist.
Es war eine der unzähligen verrückten Aktionen, in die Hörer des Radiosenders mit eingebunden werden sollten, die aber gar nicht wussten, woran sie sich beteiligen. Sie konnten sich für einen Platz im Bus bewerben und dann ging es einfach los. Auf der Fahrt verriet Daniel Schlipf (bürgerlicher Name von Daniel Danger): „Wir werden heute bei einem Kreisligaspiel nicht die Mannschaft sondern den Schiedsrichter anfeuern.“
1. FC Schiri-Fanclub mischt Fußballplatz auf
Erst waren einige Mitreisende verwundert, ein bisschen verhalten jubelten sie, ehe sie euphorischer wurden – so ist es auf einer Instragram-Story von 1Live zu sehen. Die Gruppe marschierte lautstark zum Platz, mit Trommeln, einem Megaphon und „Fanfahnen“ – die Fahnen von Linienrichtern. Außerdem hatte der Sender ein großes Plakat vorbereitet. „1. FC Schiri-Fan-Club“ war darauf zu lesen.
Sowohl Schiedsrichter als auch Vereine wussten im Vorfeld von nichts
Der Unparteiische wusste im Vorfeld natürlich von nichts. Als er aus seiner Kabine kam, wunderte er sich zunächst über die Masse, musste danach direkt schmunzeln, winkte ihr zu und zeigte den Daumen nach oben. „Wir haben Mario bewusst für die Partie angesetzt, weil er ein sehr zuverlässiger Schiedsrichter und immer für einen Spaß zu haben ist“, erklärt Patrick Lepperhoff, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses des Fußballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr. Auch der Ort wurde bewusst ausgewählt. „Wir wollten einen klassischen Kreisliga-C-Sportplatz nehmen“, so Lepperhoff. Daher wurde die Partie zwischen Roter Stern Wehringhausen gegen die neu gegründete dritte Mannschaft des Hiddinghauser FV ausgesucht. Die Gäste aus Sprockhövel waren dabei ebenfalls überrascht. Die junge Mannschaft hatte zwar über das Radio von einer geplanten Bustour mitbekommen. Doch sie rechnete nicht damit, dass sie plötzlich mitten drin ist.
Beide Mannschaften wunderten sich, als sie vor Spielbeginn noch eine Weile in der Kabine warten sollte und es draußen plötzlich laut wurde. Der Heimverein war im Vorfeld ebenfalls nicht informiert worden und erst kurzfristig in das Spektakel samt Kamerateam vor Ort eingebunden. „Wir haben das Kamerateam gefragt, warum es bei uns ist, da keiner Bescheid wusste“, sagt Spieler Davide Reale von Wehringhausen. Er kümmert sich um die Social Media des kleinen Clubs. Da er kürzlich vom Hasper SV III zurück zum Roten Stern gewechselt ist, darf er erst ab der Rückrunde wieder spielen. „Das war schade, ich hätte Sonntag schon gerne auf dem Platz gestanden“, sagt er. Dort wurden alle Pfiffe des Unparteiischen bejubelt. „Das hat natürlich sportlich schon ein paar Emotionen ausgelöst, aber alles ist ruhig verlaufen“, erzählt Davide Reale. Und: Es war mehr los als im Platzderby gegen Hagen United. „So ein Erlebnis kann uns jetzt niemand mehr nehmen“, freut sich der Kicker.
Mario Cantarella ist sprachlos und wird besonders gewürdigt
Der Schiedsrichter freute sich, war anfangs erst etwas sprachlos und sagte hinterher: „Das war Wahnsinn.“ Nach Abpfiff stürmen ganz viele auf das Feld und warfen ihn in die Luft, um ihn zu feiern. Er machte alles mit und hatte selbst Spaß. Am Ende gewann Wehringhausen übrigens 2:0 gegen Hiddinghausen. Doch das war an diesem Tag nur die sportliche Randnotiz. Im Mittelpunkt standen die 100 Personen als Fans des Schiedsrichters, der auf diese Weise stellvertretend für seine Funktion auf dem Spielfeld besonders gewürdigt wurde.
Das war auch Daniel Danger wichtig, der kürzlich selbst auf dem Platz stand und ein Fußballspiel in der Kreisliga C leitete. Auch im Kreis Hagen, es war die Begegnung zwischen dem SC Zurstraße II und der TSG Herdecke III in der C2-Staffel zum Start in die neue Saison Mitte August. Kurz zuvor hatte der Reporter den Schiedsrichter-Lehrgang erfolgreich absolviert und dadurch Kontakt zum Kreis. Dies nutze er nun erneut und sorgte wieder einmal für viel Stimmung, die so noch nie rund um den Platz Waldlust herrschte.
VG Wort: hsteimann