Hagen. Wenn sich der TuS Volmetal auf eine Sache verlassen konnte, dann ist das eine große Fan-Basis im Dorf. Doch das scheint sich geändert zu haben.

Gänsehaut-Atmosphäre vor knapp 400 Zuschauern. Fünf voll besetzte Sitzreihen. Davor ein aufopferungsvoll kämpfendes Team, dass jeder vermeintlichen Topmannschaft ein Beinchen stellen kann. Es ist nur rund zwei Jahre her, da ließen sich die Heimspiele des TuS Volmetal in der Sporthalle Dahl genau so beschreiben.

Und doch fühlt sich die seitdem vergangene Zeit für die Volmetaler Anhänger wie eine Ewigkeit an. Denn seit der Saison 2021/22, als der TuS Volmetal völlig zurecht aus der 3. Handball-Bundesliga abstieg, sind die Heimspieltage des TuS nicht mehr das, was sie einmal waren.

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Nach dem zweiten Abstieg in Folge spielen die Volmetaler mittlerweile in der Verbandsliga. Mit einer neu besetzten Mannschaft soll auch die ein Stück weit verloren gegangene Identität, die so viele Handballbegeisterte jahrelang in die Dahler Sporthalle zog, allmählich wiedererlangt werden.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Viel Verletzungspech und insbesondere ein personeller Umbruch machten den Klassenerhalt in der dritten Liga fast unmöglich. „Es war eine Mannschaft, die wenig Struktur hatte. Wir hatten uns das Vertrauen und den Zuspruch aber auch gewissermaßen verspielt. Beim Drittliga-Abstieg war das noch nicht so extrem wie in der letztjährigen Oberliga-Saison, wo ganz klar Volmetaler Tugenden fehlten – das, was die Leute eigentlich immer in die Halle getrieben hat“, macht TuS-Pressesprecher Manuel Treude neben den Einbüßen durch die Corona-Pandemie eine weitere Ursache für den Zuschauerrückgang aus.

Zuschauerverlust nach Negativ-Serie

Denn beinahe emotionslos spielte der TuS nicht nur die Halle leer, sondern auch sich selbst in den Abstieg aus der Oberliga. Und so interessierten sich teilweise nicht einmal mehr 100 Zuschauer für die Vorstellung der „Taler“. „Es ist häufig so, dass ein gewisser Zuschauerverlust da ist, wenn es nicht so erfolgreich läuft. Aber ich glaube, dass sich der ein oder andere mit der Mannschaft einfach nicht mehr identifizieren konnte“, sah auch Jan Stuhldreher, der damalige Trainer der zweiten Mannschaft und seit dieser Saison Trainer der „Ersten“, Unzulänglichkeiten in den Charakteren der Spieler.

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Der Blick beim TuS geht dennoch wieder nach oben. „Trotz Zeitdrucks haben wir es dieses Jahr hinbekommen, wieder eine vernünftige Mannschaft auf das Feld zu stellen, die nicht aus Einzelspielern, sondern aus einem geschlossenen Mannschaftsgefüge besteht“, glaubt Treude, dass die richtigen Schlüsse gezogen wurden: „Es lassen sich wieder Leute blicken, die die Halle in den zwei Jahren zuvor nicht aufgesucht hatten.“

Sieht inzwischen wieder mehr Synergie-Eefekte zwischen erster und zweiter Mannschaft: Volmetals Trainer Jan Stuhldreher.
Sieht inzwischen wieder mehr Synergie-Eefekte zwischen erster und zweiter Mannschaft: Volmetals Trainer Jan Stuhldreher. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Ein nicht unerheblicher Faktor bei der Kaderzusammenstellung war, wieder auf Spieler aus der Region zu setzen. Einer der Gründe: Die zweite Mannschaft des TuS, die von Volmetaler Urgesteinen gespickt ist, erhielt im letzten Jahr oftmals mehr Zuspruch, als die „Erste“, wie Treude feststellen musste: „Einige Spieler der Zweiten kommen aus dem Tal und genießen deshalb viele Sympathien. Ich glaube, dass wir mit der Ersten aber auch wieder auf einem guten Weg sind. Es gibt wieder mehr Synergien zwischen erster und zweiter Mannschaft.“

40 Anmeldungen für Fanbus

Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Fans wieder mehr hinter der Mannschaft stehen: Zum Auswärtsspiel beim OSC Dortmund am Freitagabend (20.15 Uhr, Sporthalle Wellinghofen) gibt es bereits mehr als 40 Anmeldungen für den Fanbus, so viele wie seit zwei Jahren nicht mehr. Die Unterstützung braucht es auch, denn die nächsten Gegner des TuS werden deutlich stärker eingeschätzt als die bisherigen.

Trainer Stuhldreher ist positiv gestimmt: „Wir müssen es hinkriegen, dass die Leute wieder Spaß am Zuschauen haben. Gerade die Einstellung, die etwa 60 Prozent des Erfolgs der Deckung ausmacht, muss stimmen. Aber man spürt, dass die Leute auch wieder Bock haben, es schlägt den richtigen Weg ein.“