Esborn/Dortmund. Im Liga-Gipfel erwarten die Fußballfrauen vom TuS Esborn Spitzenreiter Westfalia Dortmund. Warum bei den Gästen ein Mann im Tor steht:
Es ist das Spitzenspiel in der Frauenfußball-Kreisliga B. Am Sonntag um 13 Uhr erwartet der noch ungeschlagene Tabellenvierte TuS Esborn auf dem Böllberg den verlustpunktfreien Spitzenreiter Westfalia Dortmund 2022. Beim vor Jahresfrist gegründeten Gastverein, der in dieser Saison erstmals mit Frauenteam startet, sticht bisher besonders die Abwehr hervor. Bei sechs Siegen in sechs Spielen musste man bisher - bei einem Torverhältnis von 42:0 - noch keinen Gegentreffer hinnehmen, sicher auch ein Verdienst der beiden Torfrauen. Beziehungsweise des Torhüters, denn in fünf der sechs Partien stand mit Jan Sindern ein Mann bei den Dortmunderinnen zwischen den Pfosten.
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Die Erklärung für die ungewohnte Konstellation: Der Castrop-Rauxeler, als Lana Sindern vor 23 Jahren geboren, ist Transgender und entschied sich vor fünf Jahren zu einem Leben als Mann. Und dazu, sein Geschlecht anzugleichen. Doch bis dies in einigen Jahren nach weiteren Operationen komplett abgeschlossen ist, darf Jan Sindern weiter in einer Frauenmannschaft spielen. Vor Jahresfrist hatte der DFB geregelt, dass transgeschlechtliche Menschen im Amateurbereich selbst entscheiden können, ob sie in einem Frauen- oder einem Männerteam spielen.
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Sindern entschied sich, weiter für die Frauen von Eintracht Dorstfeld, für die er schon als Lana im Tor gespielt hatte, in der Bezirksliga aufzulaufen. „Die Mannschaft hat den ganzen Weg mit mir gemacht, hier fühle ich mich wohl“, erklärte er in einem Beitrag des ARD-Morgenmagazins. Als einziger Mann unter zahlreichen Frauen rückte er erstmals beim Dortmunder Hallenmasters, das Borussia Dortmund gewann, im Februar in den Mittelpunkt. Und als sich Dorstfelds Team nach der letzten Saison auflöste, wechselte er mit sechs Teamkolleginnen zur neu gegründeten Frauenmannschaft von Westfalia Dortmund 2022. Dem jungen Verein mit dem Motto „Wir sind anders“, der betont: „Bei uns ist Jeder und Jede willkommen. Herkunft, Nationalität, Glauben, Hautfarbe, männlich, weiblich, divers, groß, klein, dick, dünn und alle anderen Attribute interessieren uns nicht.“
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Vor Saisonbeginn in der Frauen-Kreisliga B Dortmund/Hagen, darauf weist Staffelleiter Michael van Osten hin, habe Westfalia die anderen Vereine auf die Problematik hingewiesen. „Weil im Personalausweis weiblich steht, das ist für die Passstelle bindend“, erklärt er, warum Jan Sindern für die Westfalia-Frauen spielen darf. Am Sonntag etwa im Topspiel beim ambitionierten Verfolger TuS Esborn. „Er hält wohl ganz gut“, weiß Esborns Trainer Alex Lanwehr, betont aber auch: „Das wollen wir nicht als Ausrede gelten lassen.“ Unüberwindbar scheint der Dortmunder Torhüter auch nicht zu sein. Beim 2:1 im Freundschaftsspiel jüngst gegen den TuS Querenburg kassierte er nun sein erstes Gegentor.