Hagen. Flach spielen, hoch gewinnen: Der TSV Dahl bietet jetzt die Trendsportart Walking Football an – mit der Unterstützung eines Ex-BVB-Profis.

„Wir haben beim TSV Dahl in der Fußball-Abteilung eine neue Walking Football-Gruppe als Unterabteilung gegründet, in der sich ältere Fußballer und auch neue Mitglieder zusammengefunden haben, um unabhängig von Alter und körperlichen Einschränkungen weiterhin aktiv im Fußballsport dabei zu sein“, freut sich Helmut Hoyer, 1. Vorsitzender des TSV Dahl. „Die Idee entstand mehr oder weniger aus Jux heraus während unserer Pfingsttour in Zandvoort und wurde prompt ins Leben gerufen“, verrät Lars Kolod, ein Dahler „Urgestein“, der als Leiter dieser neuen Gruppe seitdem jeden Mittwoch auf dem Sportplatz „Am Volmewehr“ 16 bis 20 Teilnehmer begrüßen kann.

Auf dem Dahler Kunstrasen wird jetzt Walking Football gespielt.
Auf dem Dahler Kunstrasen wird jetzt Walking Football gespielt. © Michael Kleinrensing

Die meisten sind über 50 Jahre alt und für sie ist ein Einsatz bei den Alten Herren zu riskant geworden. Sei es wegen Verschleißerscheinungen oder früherer Verletzungen wie beispielsweise Kreuzbandriss, Bandscheibenvorfall, Achillessehnenabriss. „Mit viel Fleiß und Herzblut hat Lars Kolod die Gruppe federführend übernommen“, weiß der neue TSV-Abteilungsleiter Jan-Eric Blümel das Engagement zu schätzen. Beim Walking Football ist die Verletzungsgefahr äußerst gering.

Und mit Ex-Profi Amand Theis, der von 1977 bis 1980 beim BVB Manndecker spielte und als „Eisenfuß“ bekannt wurde, gab kürzlich in Dahl ein absoluter Fachmann eine Sonder-Trainingseinheit. „Bei Fortuna Düsseldorf nannte man mich Panzer, weil ich immer alles abgeräumt habe“, erinnert sich der heute 73-Jährige, der seit drei Jahren die 2018 aus England nach Deutschland übergeschwappte Sportart beim BVB leitet und in dieser Angelegenheit auch beim DFB mit eingebunden ist.

„Auch Schalke, Bochum, Bielefeld, Leverkusen und Wolfsburg betreiben diese Sportart“, sagt der Dortmunder Theis, der nach den vielen Verletzungen in seiner erfolgreichen Karriere Walking Football für sich entdeckt hat: „Inzwischen ist diese Sportart zur puren Leidenschaft geworden, die mir sehr viel Spaß macht.“

Die Regeln

Zugegeben: Anfangs mag es noch gewöhnungsbedürftig sein. Es bestehen völlig andere Regeln als beim Fußball: Auf kleinem Feld mit aufgebauten kleinen Törchen (3 Meter breit, 1 Meter hoch) ist Laufen untersagt, kein Kopfball, kein Zweikampf, ohne Torwart. Der Ball darf nur einen Meter hoch, also bis etwa zur Hüfte, gespielt werden. Dafür stehen präzise Pässe und strammes Gehen eindeutig im Vordergrund.

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Und so bleibt man permanent in Bewegung und kommt ins Schwitzen. „Für das Muskelgefühl sollte man sich auch immer vorher kurz warm machen“, schlägt Theis vor. „Die Beteiligung ist gut, unter zehn waren wir noch nie“, hört man vom TSV Dahl, der eher ein steigendes Interesse feststellt. Einige von ihnen freuen sich auch auf die dritte Halbzeit, in der man kommuniziert und die Gemeinschaft pflegen kann.

Das Nahziel der Dahler: irgendwann mal an einem Turnier teilnehmen. „Dann würde die Spielzeit 4x12 Minuten betragen, also immer mit Pausen zwischendurch“, verrät Amand Theis. Auf dem Sportplatz Am Volmewehr waren an diesem besagten Mittwoch jedenfalls alle eifrig bei der Sache. „Beim Walking Football ist viel Technik gefragt. Aber auch der Zusammenhalt wird hier groß geschrieben. Es macht richtig Spaß“, sagt Rolf Poremski, mit 73 Jahren der aktuell älteste Teilnehmer beim TSV Dahl.