Herdecke. Er kehrte zurück an seine Zweitliga-Wirkungsstätte. So will Oliver Bratzke der HSG Herdecke/Ende als Co-Trainer helfen:
Ein bisschen wie nach Hause kommen: So könnte man die Rückkehr von Oliver Bratzke in die Bleichsteinhalle nach Herdecke wohl am besten beschreiben. Der ehemalige Handballprofi aus Unna hatte zu Zweitligazeiten viele Erfolge mit der TSG Herdecke gefeiert. Jetzt geht er als Co-Trainer der ersten Herren bei Landesligist HSG Herdecke/Ende, bei dem er im Februar einstieg, in seine erste Saison von Beginn an.
Der 51-jährige Bratzke blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit als Handballprofi zurück. So ging der in Unna wohnende Bratzke während seiner aktiven Zeit mit TUSEM Essen in der ersten Liga und mit der TSG Handball Herdecke in der 2. Bundesliga auf Torejagd. Später folgte noch ein Engagement in der dritten Liga bei der SG Schalksmühle-Halver. Dort spielte er unter anderem auch mit dem heutigen Cheftrainer der Herdecker, Daniel Buff, zusammen. „Nach der aktiven Zeit habe ich gemerkt, dass mir doch etwas fehlt. Auch wenn die Knochen langsam nicht mehr mitmachen“, scherzt Bratzke. Über ein Telefonat mit seinem ehemaligen Schalksmühler Teamkollegen Buff sei er dann an die Co-Trainer-Stelle gekommen: „Ich hatte mit Buffi wegen etwas anderem telefoniert und erzählte ihm, dass mir der Handball fehlte. Er sagte kurzerhand, dass ich mal vorbeikommen solle,“ erinnert sich Bratzke.
Seit Februar, also etwa zur Hälfte der abgelaufen Saison, in der die Herdecker zwar die Meisterschaft der Landesliga feierten, aber den Aufstieg in der Relegation gegen die SG Ruhrtal verspielten, ist Bratzke nun Co-Trainer in Herdecke. „Ich wollte gerne individuell mit jungen Leuten arbeiten. In der Mannschaft klappt das super. Die Jungs sind großartig, denen musst du eher verbieten in die Halle zu kommen, als sie zu motivieren“, freut sich der Familienvater. Vordergründig unterstützt er Trainer Buff in der individuellen Arbeit mit den Außenspielern.
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Auf Linksaußen zuhause
Bratzke selbst war auf Linksaußen zuhause: „Ich habe gemerkt, dass ich den Jungs da viel mit auf den Weg geben kann, das sie dann verwerten können“, erklärt er. Neben der überdurchschnittlichen Trainingsdisziplin der Herdecker gefalle es Bratzke vor allem, dass es sich bei der HSG Herdecke/Ende um keine „zusammengekaufte“ Truppe handle. „Die meisten kommen aus dem Herdecker Stall. Es imponiert mir, dass die Jungs bleiben, obwohl sie teilweise Angebote aus höheren Ligen bekommen haben“, sagt der Ex-Profi. Zusätzlich sei die Mannschaft eine eingeschworene Truppe. „Da kann sich wirklich viel entwickeln. Ich habe richtig Bock da weiter mitzumachen und habe deswegen auch schon für die nächste Saison zugesagt“, so Bratzke.
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Herdecke ist für den Logistiker aber auch darüber hinaus eine besondere Station. Fünf oder sechs Jahre, so genau wisse er das gar nicht mehr, ist Bratzke im Herdecker Trikot aufgelaufen. Mit vielen ehemaligen Spielern habe er seitdem Kontakt gehalten, auch gute Freundschaften seien entstanden, die noch anhielten, erklärt Bratzke. „Auch die Bleisteinhalle ist mir immer in guter Erinnerung geblieben. Man fühlt sich zuhause und kennt jede Ecke – das ist schon was Besonderes für mich“, so der aktuelle Co-Trainer. Zu seinen aktiven Zeiten habe jeder seinen festen Platz in der Umkleide gehabt: „Da habe ich erstmal geschaut, ob da noch was in das Holz reingeritzt war“, scherzt Bratzke. Die Stimmung in der ausverkauften Bleichsteinhalle im Relegations-Rückspiel gegen die SG Ruhrtal habe ihn ebenfalls an seine Zweitligazeit erinnert: „Das zeigt, was der Handball in Herdecke für einen Stellenwert hat.“ Für die kommende Saison sei es noch zu früh, Prognosen abzugeben. Bratzke sieht seine Mannschaft gut aufgestellt, glaubt aber auch, dass die neue Saison aufgrund der neuen Staffeleinteilung noch einmal schwieriger wird.
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Ein Leben ohne Handball ist bei Oliver Bratzke nicht vorstellbar. All seine Söhne spielen Handball. Sohn Niko beispielweise wurde U19-Europameister und spielt aktuell in der Oberliga, sein Bruder Moritz geht in der A-Jugend-Bundesliga auf Torejagd. Seine Frau spielte ebenfalls im Profibereich Handball: „Wenn man so will, sind wir eine richtige Handballerfamilie“, sagt Bratzke stolz. Auf die Frage, ob es ihn manchmal noch in den Fingern juckt, sagt er: „Ich nehme noch öfter den Ball in die Hand und werfe ab und zu aufs Tor. Da muss ich mich dann schon manchmal bremsen.“