Hagen. Für Hagen United ist das Abenteuer Kreisliga A schon nach einer Saison wieder beendet. Klubvorsitzender André Sänger äußert sich zu den Gründen.

Nächster Paukenschlag in der Fußball-Kreisliga A1: Der Verein Hagen United zieht sich aus der A-Liga zurück und spielt schon Mitte August in der Kreisliga C. Warum? Viele Leistungsträger haben den Klub in Wehringhausen verlassen und sich etablierteren Vereinen angeschlossen, wo sie neue Herausforderungen gesucht und gefunden haben. „Dazu wurden sie auch gelockt. Es wird immer schwieriger, die Spieler ohne Geld und auf Asche halten zu können“, sagt United-Vorsitzender André Sänger.

Hagen United will ruhiger planen

Da es auch schwierig ist, die Abgänge qualitativ gleichwertig zu kompensieren, hat man nach Gesprächen mit Vorstand und dem Trainer-Duo Adnan Jogic und Karl-Heinz Biesgen zu diesem Schritt entschlossen, um sich nach dem großen Umbruch in Ruhe neu aufzustellen. Die beiden jüngsten, auch urlaubsbedingten 0:9-Klatschen im Boeler Turnier gegen Al Seddiq und FC Polonia waren wohl auch mit ausschlaggebend für diese Überlegungen. „Wir können nun ein Jahr ruhiger planen“, sagt Trainer Adnan Jogic, da man in diesem Fall im übernächsten Jahr automatisch das Startrecht für die B-Liga hätte.

Integration von Flüchtlingen, die Spaß am Fußball haben, wurde schon seit der Gründung im Jahr 2015 im Verein Hagen United groß geschrieben. Von Anfang an dabei ist Emmanuel Afriyie und ist inzwischen zur guten Seele am und auf dem Sportplatz Waldlust geworden. Der 38- Jährige fungiert nicht nur als 2. Vorsitzender und Sportlicher Leiter, sondern trainiert auch die G-Jugend. „Emma hält hier alles zusammen und ist nicht mehr wegzudenken“, ist der Vorsitzende Andre Sänger erfreut über sein Engagement. „Für mich ist es ohnehin ein kleines Wunder, dass wir die Fußball-Kreisliga A überhaupt erhalten konnten“, meint Andre Sänger, der zu den 18 Neuzugängen auch weitere fünf bereits spielberechtigte Syrer bekannt geben kann, die aber noch nie zuvor in einem Fußball-Verein gekickt haben. „Das sind alles Straßen-Zocker“, so der Club-Chef.

Paradies in der Waldlust

Den Kontakt knüpfte Anoar Raed, der vor drei Jahren als erster Flüchtlings-Schiedsrichter im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr ein Spiel leitete. Er selbst wurde derzeit Integriert und nun integriert er andere nach Wehringhausen. Weiterhin hält man natürlich die Suche nach externen Akteuren weiter aufrecht. Ohnehin hat das Trainer-Duo Schwerstarbeit zu leisten, um aus den vielen Zugängen, deren Qualität für die A-Liga noch unbekannt ist, eine einigermaßen schlagkräftige Mannschaft zu formen. „Wir haben uns hier in der Waldlust wirklich ein kleines Paradies geschaffen. Hier lebt die Fußball-Romantik, das schreiben wir uns immer wieder gerne auf unsere Fahne“, können Sänger und seine Mitstreiter stolz auf das Erreichte sein.

Im Hinblick auf die demnächst kommende eingleisige A-Liga vertritt der 1. Vorsitzende allerdings zwei Meinungen: „Aus sportlicher Sicht braucht man eindeutig diese eingleisige Liga! Wenn ich aber durch die Vereinsbrille sehe, dann wohl eher nicht. Es wird dann eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben!“