Wetter/Letmathe. Für das „Goldene Reitsportabzeichen“ braucht man zehn Siege auf S-Niveau, das schaffen nicht viele. Wie es Andreas Kleine gelang:

Zehn Siege auf S-Niveau, das schaffen nicht viele Reiter, wenn sie keine Profis sind. Vor allem nicht, seitdem die Voraussetzungen für das „Goldene Reitsportabzeichen“ im Springreiten noch verschärft worden sind – und ein Zwei-Sterne-S-Springen dabei sein muss. Andreas Kleine ist das seltene Kunststück jetzt geglückt: Der 42-jährige Reiter aus Esborn-Albringhausen gewann in Kalthof auf Quinto den „Großen Preis von Iserlohn“, sein erstes S**-Springen, erfüllte damit die letzte Bedingung. Und wurde bei seinem Verein LRFV Letmathe mit der Verleihung des Reitsportabzeichens in Gold überrascht.

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„Mein erstes S-Springen habe ich wohl mit 18 gewonnen“, denkt Andreas Kleine zurück. Damals startete der gebürtige Hagener für den RV Tücking, bei den stets hochklassig besetzten Tückinger Reitertagen gelang Kleine als heimischem Talent im Kreis der Großen so manche Platzierung. An das Goldene Reitsportabzeichen, dessen Bedingungen schwer zu erfüllen sind, war damals nicht zu denken. „Es hat ja auch einige Zeit gedauert“, räumt Kleine ein, der vor zehn Jahren mit seiner Frau einen Hof in Albringhausen an der Kastanie übernommen hat: „Vor allem als die Bedingungen mit dem notwendigen Zwei-Sterne-Sieg verschärft worden sind.“

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Dass er sie mit seinem Sieg beim Pfingstturnier des RV Kalthof erfüllte, war ihm zunächst gar nicht bewusst. Im Springen der schweren Klasse mit Siegerrunde hatte Kleine auf dem zwölfjährigen Quinto zwar einen Abwurf zu verzeichnen, doch fehlerlos blieb kein Teilnehmer. Mit drei anderen Paaren ging er ins Stechen, kam hier mit dem holsteinisch gezogenen Wallach zwei Zehntel-Sekunden schneller als die Konkurrenz über die Ziellinie. „Für mich war es der erste Sieg in einem Zwei-Sterne-S-Springen“, freute er sich nach dem Sieg. Und wurde dann beim Turnier „seines“ LRFV Letmathe, bei dem Kleine auch 2. Vorsitzender ist, ebenfalls auf der Anlage des RV Kalthof überrascht, als sein Vereinskollege Dieter Müller, der zugleich auch S-Richter ist, ihm das Reiterabzeichen in Gold überreichte. Und die Klubvorsitzende Wiebke Cordt-Humpert eine Laudatio auf seinen reiterlichen Werdegang folgen ließ.

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Andreas Kleine erhält hat das Reitabzeichen in Gold von Letmathes Klubchefin Wiebke Cordt-Humpert und Vereinskollege Dieter Müller (von links).
Andreas Kleine erhält hat das Reitabzeichen in Gold von Letmathes Klubchefin Wiebke Cordt-Humpert und Vereinskollege Dieter Müller (von links). © Uwe Schmack

Mit seinem ersten S-Pferd Fiara hatte Kleine erste Erfolge, die er auf Amaretto, Pegasus, Chagall, Chasmin und nun Quinto, den er erst vor drei Jahren aus Belgien bekommen hat, fortsetzte. „Aktuell habe ich drei Pferde, die für Springen in der schweren Klasse geeignet sind“, sagt Kleine, der vor fünf Jahren bereits über die Region hinaus für Aufmerksamkeit sorgte. Damals war er für einen Monat bester deutscher Amateurreiter, sammelte als Monatssieger bei der von einem Reitsport-Sponsor initiierten Aktion bundesweit die meisten Ranglistenpunkte. „Beständig gutes Reiten im Parcours auf M- und S-Niveau“, so hieß es in der Ausschreibung, solle mit der Aktion durch ein exklusives Trainingswochenende bei Nationenpreis-Reiter Andreas Kreuzer honoriert werden: „Siege und Platzierungen auf dem Turnier zu erlangen, ist bereits eine Herausforderung. Dieses Niveau aber über einen längeren Zeitraum oder sogar die gesamte Saison zu halten, ist noch um einiges anspruchsvoller.“

2. Vorsitzender bei RV Letmathe

Beständige Platzierungen, die nun zum Goldenen Reitsportabzeichen führten, schafft Andreas Kleine also schon länger. Bevorzugt im Märkischen Kreis, in dem er beim LRFV Letmathe schon länger seine sportliche Heimat gefunden hat und sich als 2. Vorsitzender engagiert. Beim eigenen Turnier in Kalthof etwa wurde er auf Chasmine im S-Springen Dritter. „Bei Turnieren im Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es nicht so viele S-Springen“, erklärt der Groß- und Außenhandelskaufmann aus Wetter, warum er seltener heimatnah startet. „Das ist das Höchste, was man erreichen kann“, freut er sich über das Goldene Reitsportabzeichen, aber er hofft auch: „Vielleicht kommen ja noch ein, zwei Siege dazu.“