Bochum/Hagen. Niclas Thiede ist zurück beim VfL Bochum. Der Hagener belebt den Konkurrenzkampf. Kann er ernsthafter Kontrahent für Stammtorhüter Riemann sein?

Es gibt dieser Tage ungewohnte Bilder beim VfL Bochum. Seit Mittwoch läuft die Vorbereitung auf die neue Saison. Wie üblich kümmert sich Peter Greiber speziell um die Torhüter. Da Stammtorwart Manuel Riemann mit einer Muskelverletzung ausfällt, sind neben Michael Messer dafür zwei frische Gesichter dabei. Aus der U19 Jeremias Heufken und der 1,86 Meter große Niclas Thiede aus Hagen.

Thiede war der dritte externe Zugang des VfL Bochum für die kommende Saison. Er kam vom Drittligisten SC Verl. Der 24-jährige Torwart, der bereits in der Saison 2008/09 und von 2015 bis 2018 für den VfL spielte, wechselte ablösefrei und unterschrieb – ligaunabhängig – einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027. Die vierjährige Laufzeit zeigt die Hoffnung, die Bochum in Thiede setzt. Die vergangenen beiden Jahre war Thiede Stammkeeper in Verl, bestritt 56 Drittliga-Spiele.

Vertrauen für den Hagener

„Niclas Thiede ist hier in Bochum sowie in Freiburg als Torwart top ausgebildet worden und konnte im Seniorenbereich bereits knapp 100 Spiele absolvieren“, wurde nach dem vollzogenen Wechsel Marc Lettau, Technischer Direktor beim VfL Bochum, in der offiziellen Pressemitteilung zitiert. „Er wird unser Torhüterteam auf hohem Niveau komplettieren, weil er sich zum Stammtorwart in der 3. Liga entwickelt hat und somit über viel Wettkampfpraxis verfügt. Er ist von der Perspektive, die wir ihm bieten, überzeugt und hat das auch durch sein langfristiges Commitment dokumentiert.“

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Niclas Thiede fühlt sich seit jeher „mit dem VfL verbunden“. Vor allem sei der Kontakt mit Peter Greiber nie abgerissen. Greiber ist für den Hagener Torhüter die Konstante beim VfL. „Wir hatten auch die vergangenen Jahre immer Kontakt. Ansonsten ist alles gleich geblieben: Verein und Fans. Dadurch, dass es jetzt Bundesliga ist, ist alles noch einmal ein bisschen größer.“

Zunächst Kampf um die Nummer 2

Thiede wäre aber auch zurückgekommen, wenn der VfL Bochum abgestiegen wäre. „Ich habe immer gesagt, dass ich zurückkommen möchte, wenn sich die Chance ergibt. Als ich mich damals entschied, den VfL Bochum zu verlassen, ging es darum, dass ich Spielpraxis bekomme, um nächste Schritte gehen zu können. Die habe ich jetzt gemacht.“

Eine Kampfansage in Richtung Nummer 1 und Manuel Riemann gibt es von ihm nicht. Er ist aber nicht als klare Nummer 3 geholt worden. Er gilt als hungrig, überaus ehrgeizig und als guter Fußballer. Thiede kämpft allerdings wohl zunächst mit Esser um die Rolle als Nummer 2. Perspektivisch traut man ihm beim VfL Bochum aber auch zu, Riemann ernsthafte Konkurrenz zu liefern.

Niclas Thiede spielte schon in der Jugend für den VfL – hier im Februar 2016 als Torwart in der B-Jugend-Bundesliga.
Niclas Thiede spielte schon in der Jugend für den VfL – hier im Februar 2016 als Torwart in der B-Jugend-Bundesliga. © Ingo Otto / Funke Foto Services | Ingo Otto

Thiedes Plan für diese Vorbereitung sieht zunächst so aus, dass er alles dafür tut, um zu spielen. „Am Ende entscheidet der Trainer, ob ich spiele. Aber ich werde alles dafür tun, um hier möglichst weit nach vorne zu kommen. Beim Wechsel ist mir von den Verantwortlichen nicht versprochen worden, dass ich spiele. Es wurde immer gesagt, dass ich meine Leistung zeigen muss und dann hätte ich alle Möglichkeiten.“

Am Dienstag in Gevelsberg

Die erste Möglichkeit, sich wieder im VfL-Trikot zu zeigen, hat er am Dienstag, 11. Juli. In Gevelsberg bestreiten die Bochum ab 18 Uhr gegen den Regionalligisten Kickers Emden ihr erstes Testspiel der Vorbereitung. Da Riemann verletzt ausfällt, wird eine Hälfte Esser im Tor stehen, in der anderen Hälfte Thiede. Trainer Letsch hatte bereits angedeutet, dass er zur Halbzeit komplett wechseln werde.

Durch gute Leistungen in mehr als 50 Partien für die U17 und U19 spielte er sich in den Fokus des SC Freiburg. Hier feierte er 2019 sein Bundesligadebüt. Es war ein 0:2 bei Union Berlin. Thiede war häufig im Kader des Bundesligisten, spielte ansonsten aber in der Zweiten Mannschaft und schaffte dort als Meister der Regionalliga Südwest den Aufstieg in die 3. Liga.

Seit 2021 stand der neunmalige DFB-Juniorennationalspieler beim SC Verl im Tor.