Hagen. Mit Kingsley Nweke holt Hagen 11 einen oberligaerfahrenen Stürmer. Mit seinem neuen Team hat er ein klares Ziel.

Er ist schnell. Sehr schnell sogar. Wer Kingsley Nweke schon einmal auf dem Feld gesehen hat, der weiß das. Der Stürmer sorgt mit seiner Geschwindigkeit immer wieder für Torgefahr. Aber der Neuzugang der SpVg. Hagen 11, der mit 32 Jahren der älteste Spieler im Kader von Trainer Christian Fohs wird, sorgt nicht nur auf dem Feld für Aufsehen. Auch im Training und abseits des Rasens ist „King“ eine interessante Persönlichkeit.

Mit 19 Jahren kehrte der Nigerianer seinem Heimatland den Rücken, um in der 2. Liga Dänemarks das zu versuchen, wovon viele junge Fußballer seit jeher träumen: den Sprung in den Profifußball zu vollziehen. Kurze Zeit später folgte der Umzug nach Deutschland, Probetraining bei der TSG Hoffenheim, Probetraining beim MSV Duisburg, Gespräche mit Energie Cottbus – doch es sollte nicht reichen. Neben Talent gehören auch Glück und Kontakte dazu, um im deutschen Profigeschäft Fuß zufassen, „da ist es egal, wie gut du bist. Als ich jung war, war ich eine Rakete. Ich hatte nur ein Ziel und wollte unbedingt oben ankommen. Es war traurig, als es nicht geklappt hat, aber das Leben geht weiter“, sagt Nweke, der sich mit einem breiten Lächeln an seine damalige Form erinnert.

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Überhaupt lacht und lächelt der Fußballer oft. „Ich bin zufrieden, ich habe einen tollen Job“, sagt er. Schon seit 2012 ist er bei der Entsorgungsfirma Lobbe in Iserlohn angestellt und mit seinen Arbeitskollegen in Iserlohn, Menden und Hemer unterwegs. „Wir kommen pro Tag auf ungefähr 20 Kilometer zu Fuß. Das macht schon Spaß“, sagt Nweke. Auch aufgrund seines Jobs entschloss er sich, den Traum vom ganz großen Fußball-Geschäft ziehen zu lassen. So war er in den vergangenen Jahren vor allem in der Ober- und Westfalenliga aktiv, spielte für den FC Iserlohn, FC Brünninghausen, Borussia Dröschede, IG Bönen und zuletzt erneut für den FC Iserlohn.

Lange Überzeugungsarbeit

Nun also Landesliga. „Das war nicht mein Plan“, sah sich Nweke selbst nicht in siebthöchsten Spielklasse auflaufen. Elfer-Coach Christian Fohs ist es zu verdanken, dass es den Nigerianer trotzdem nach Emst zog. „Er hat mich schon länger zu überzeugen versucht. Jetzt hat er mir gezeigt, wo er mit der Mannschaft hinmöchte und was meine Rolle sein könnte. Nach der Verletzung passte es nun gut für mich.“ Denn seit März konnte der Angreifer keine Spiele mehr absolvieren. Im Heimspiel gegen Concordia Wiemelhausen musste der Stürmer in der 67. Minute verletzt ausgewechselt werden. „Wie es genau passiert ist weiß ich nicht. Wir hatten eine Flanke, ich stand im Strafraum, bin gefallen und auf der Schulter gelandet. In den ersten Sekunden habe ich keine Luft bekommen. Ich wollte aufstehen und weiterspielen, aber es ging nicht.“ Es folgte eine Operation am verletzten Schulterknochen. „Jetzt bin ich wieder zurück“, freut sich der Fußballer künftig mit seinem neuen Team angreifen zu können.

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Die Mitspieler überzeugten ihn schon in den ersten Einheiten der Vorbereitung: „Es ist eine gute Truppe. Manche kannte ich vorher schon. Ich fühle mich direkt wohl hier.“ Und seine Aufgabe? „Ich versuche immer Spaß zu haben und die Jungs zu pushen. Gerade junge Spieler verspüren oft viel Druck gut spielen zu müssen, diesen versuche ich ihnen zu nehmen und zu vermitteln, dass es schlimmere Dinge gibt als mal ein schlechtes Spiel zu machen.“

Festlegen will er sich nicht

Das bedeutet allerdings nicht, dass der 32-Jährige keine Torgefahr mehr ausstrahlen wird: „Auf eine Zahl an Toren lege ich mich nicht fest; die Hauptsache ist, dass wir als Mannschaft gut spielen. Meine persönlichen Ziele sind nicht wichtig.“ Eine ungefähre Richtung lässt sich Nweke aber doch noch entlocken: „Über 20 Tore sollten es schon werden.“

Die Verpflichtung des oberligaerfahrenen Angreifers zeigt, in welche Richtung es für die Elfer in der kommenden Saison gehen soll. Das weiß auch der Neuzugang: „Ich will immer oben mitspielen. Und ich bin auch nicht gekommen, um am Ende nur einen Platz unter den ersten zehn zu belegen. Hagen 11 gehört unter die ersten drei Mannschaften.“ Und auch langfristig sieht Nweke viel Potenzial bei dem Verein, welchen er seit wenigen Wochen seinen Arbeitgeber nennen kann: „Die Entwicklung ist gut und die Pläne des Trainers überzeugen mich. Ich hoffe drauf, Hagen 11 in drei oder vier Jahren in der Oberliga zu sehen. Aber alles step by step, nach und nach.“