Hagen. Er will die 100-Tore-Marke knacken: Lucas Schneider vom SSV Hagen ist nicht zu stoppen. Der Fußballer hat noch große Pläne.

55 Tore in 13 Spielen. Das macht mindestens vier Tore pro Spiel. Wer im Fußball solche Zahlen auflegt, schießt seine Mannschaft praktisch im Alleingang zum Erfolg. Aktuell gibt es so einen Spieler im Kreis Hagen.

Und mit seinem Torriecher sorgt er nicht nur in Hagen, sondern bundesweit für Aufsehen: Lucas Schneider spielt seit dieser Saison in der dritten Mannschaft vom SSV Hagen in der Kreisliga C1 und ist der erfolgreichste Torjäger in Deutschlands elfter Liga. Kein Spieler in der Kreisliga C schaffte es also, mehr Tore zu erzielen.

Aufgrund seines Erfolges interviewte ihn neulich sogar der „Kicker“, der das Torjägerranking in Deutschlands Amateurligen führt. Im Jahr zuvor lag die Bestmarke bei beachtlichen 76 Toren. Wenn Schneider so weitermacht wie bisher, hat er diese Marke jedoch schnell eingeholt. Hält er seine Quote aufrecht, knackt er die 100-Tore-Marke und würde am Ende bei mindestens 110 Toren stehen.

Zehn Punkte Vorsprung

Daraus resultiert auch die deutliche Tabellenführung des SSV Hagen III in der Kreisliga C1, wo Schneider aktuell spielt. Mit zehn Punkten Vorsprung auf Verfolger Boele-Kabel III sollte am Ende der Saison der Aufstieg in die Kreisliga B möglich sein. Schneider hatte lange Zeit größere Ziele als den Aufstieg in die Kreisliga B zu feiern, doch eine Verletzung hielt ihn auf.

In seinen ersten Seniorenjahren plagte den 22-Jährigen eine Leistenverletzung, sodass er beim FC Iserlohn und dem SC Berchum/Garenfeld keinen höherklassigen Fußball mehr spielen konnte. „Mir wurde auf beiden Seiten eine weiche Leiste diagnostiziert. Das musste ich auskurieren, etwas dagegen tun konnte ich nicht“, erklärt Schneider. Beim FC Iserlohn stand er im Kader der ersten Mannschaft für die Westfalenliga, „die Verletzung hat mir aber leider den Spaß am Fußball genommen, da ich nach 30 bis 40 Minuten immer Schmerzen hatte.“

Comeback beim SSV Hagen

Durch Freunde fing Schneider schließlich anderthalb Jahre später wieder mit dem Fußball an – beim SSV Hagen. „Das sind Leute, mit denen ich teilweise in den Minikickern zusammen gespielt habe, oder mit denen ich zur Schule gegangen bin. Sie hatten die Idee, eine neue Mannschaft zu gründen“, so Schneider. Zwar in der Kreisliga C, dafür aber mittlerweile ohne Leistenprobleme und auf einer alten Position. „Früher war ich zentraler Stürmer, aber dann habe ich lange auf dem Flügel gespielt. Jetzt bin ich ins Zentrum zurückgekehrt, wo man natürlich mehr Torchancen bekommt.“ Diese Chancen nutzt er offensichtlich, wovon auch andere Mannschaften des SSV Hagen gerne profitieren würden.

Die erste Mannschaft der Adler spielt in der Kreisliga A gegen den Abstieg und könnte die Hilfe von Schneider mit Sicherheit gut gebrauchen. Auch die zweite Mannschaft in der Kreisliga B hat schon angefragt. Doch Schneider hat sich bewusst dazu entschieden, in der Kreisliga C zu spielen. „Falls die Probleme in der Leiste wieder auftreten, will ich mich auch etwas zurücknehmen können. Es ist also die perfekte Station, um wieder einzusteigen. Bis jetzt bin ich froh, jedes Spiel absolvieren zu können“, freut sich der angehende Dachdecker.

Bereit für neue Aufgaben

Nach der Saison ist Schneider dann bereit für neue Aufgaben. „Es wäre schön, noch einmal in der Landesliga zu spielen. Ich kann mir das auf jeden Fall vorstellen in der nächsten Saison. Man muss dann aber schauen, ob die Leiste die höhere Belastung aushält.“

Schneider ist sich auch bewusst, dass die Gegenwehr überkreislich höher ist. „Ich bin relativ schnell und habe ein gutes Stellungs- und Kopfballspiel. Aber da habe ich es aktuell auch einfacher als gegen höherklassige Teams.“ Aber erst einmal will er die 100 Tore in dieser Saison schießen. „Das wäre wirklich eine schöne Marke. Trotzdem würde ich grundsätzlich lieber 20 Tore in der Landesliga schießen“, gibt Schneider zu.