Herdecke. Die Verjüngung hat langsam begonnen, man wünscht sich weniger Drama. So startet der FC Herdecke-Ende am Sonntag in die Saisonvorbereitung:
Das dramatische Saisonfinale hat lange nachgewirkt, sehr lange. Erst mit dem Schlusspfiff des letzten Spiels bei den Sportfreunden Hüingsen Ende Mai, das man mit 2:1 gewann, stand der erneute Klassenerhalt des FC Herdecke-Ende in der Fußball-Bezirksliga fest. „Da ist solch ein Druck abgefallen, da war ich drei Tage nicht ansprechbar“, denkt Trainer Martin Freitas klar - und betont: „Das war so zehrend, das muss ich nicht jedes Jahr haben.“ Fünf Wochen später startet Freitas nun mit den Endern am Sonntag morgen am Kalkheck in die Vorbereitung auf die Spielzeit 2023/2024, die weniger nervenaufreibend werden soll.
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Dass die Spieler in zweistelliger Zahl kommen und gehen, hat es beim FC Herdecke-Ende in der langen Ära von Frank Henes als Trainer nicht gegeben. Bei seinem Nachfolger Martin Freitas, der in der Rückrunde der abgelaufenen Spielzeit übrigens einen Punkt mehr - nämlich 16 - holte als das Team unter Henes in der Hinrunde, ist das nicht anders. Drei Abgänge verzeichnen die Ender bisher in Marcel Metz (SC Berchum/Garenfeld), Ulf Tinnemeyer (SC Wengern) und Luca Scupin, wobei noch einige weitere ältere Akteure kürzertreten wollen, fünf Zugänge erwartet man am Kalkheck. Die kommen nicht aus höheren Klassen sondern aus dem Kreisligabereich, doch Freitas ist zufrieden: „Bei uns passieren keine wilden Sachen, neue Leute aus der Westfalenliga sind kein Thema. Aber wir haben ein paar gute Jungs dazu bekommen.“
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Trio hinterlässt Lücke
Dabei ist lediglich Lieven Lühmann vom B-Kreisligisten TuS Esborn über 30, während Luca Schulte (TSG Herdecke), Dervis Dursun (SV Boele-Kabel), Artan Luta (TSV Dahl) und Marek Schomann aus der A-Jugend des FC Herdecke-Ende den überfälligen Verjüngungsprozess in der Mannschaft einleiten sollen. „Alle sind unter 25 Jahre jung und haben Bock“, sagt Freitas, weiß aber auch: „Aus der Kreisliga in die Bezirksliga ist es schon ein Sprung.“
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Zumal das abwandernde Trio eine Lücke hinterlässt. „Wir verlieren drei, deren Abgang uns weh tut“, sagt Freitas, „sie gehen auch schweren Herzens und wären hier jederzeit wieder willkommen.“ Zudem will etwa Dominic Habenstein kürzer treten und nur noch als Standby-Spieler fungieren, bei drei anderen Stammkräften ist der Verbleib noch noch nicht sicher. Dazu muss der FC lange auf Michel Wolf nach dessen Kreuzbandriss verzichten, bei den am Knie verletzten Langzeitausfällen Roman Fathke und Kevin Beinsen ist eine Rückkehr noch nicht absehbar. Gerade Beinsen, in der Hinrunde bester Torschütze, wurde in der zweiten Serie arg vermisst. Freitas: „Er würde uns gut tun, aber nach einer Knie-Operation dauert es seine Zeit.“ Wenigstens Moritz Grüterich, der sich im letzten Spiel das Außenband gerissen hat, soll noch während der Vorbereitung zurückkehren.
Nur zwei Teams treffen seltener
Mit 31 Punkten nach acht Siegen, sieben Remis und 13 Niederlagen beendete der FC Herdecke-Ende die Saison 2022/2023 in der Bezirksliga 6 auf Rang zwölf. Ganz knapp vor dem ersten Absteiger ASSV Letmathe (29) sowie SV Deilinghofen-Sundwig (24) und TuS Ennepe (16), die ebenfalls in die Kreisliga abstiegen. Nur Deilinghofen-Sundwig und Ennepe erzielten weniger Tore (je 41) als die Ender (Torverhältnis 42:59).
Erstes Spiel bei Bosna Hagen
Dort erwartet Freitas ein Team, das nicht bei Null startet, nach seinen Vorgaben absolvierten die Spieler Laufeinheiten. Insgesamt neunmal spielen die Ender in der Vorbereitung, dreimal davon treten sie als Titelverteidiger bei der Ruhrtalmeisterschaft in Volmarstein (24. bis 30. Juli) an. Zuvor startet man bei Bosna Hagen am 9. Juli, spielt bei ETuS/DJK Schwerte (16. Juli) und daheim gegen den FC Hellas/Makedonikos Hagen II (23. Juli), die Generalprobe absolviert man am Kalheck gegen den TuS Neuenrade (6. August), zwei weitere Partien werden noch terminiert.
Und dann erwartet Freitas eine erneut fordernde Saison. „Wir wissen schon, wo wir herkommen, das wird richtig schwer“, sagt er mit Blick auf die mögliche Bezirksliga-Zusammensetzung: „Was da hoch- oder herunterkommt, ist schon sehr stark.“ Gleichwohl hofft er auf eine ruhigere Saison ohne Zittern bis zur letzten Sekunde. „Aber wenn es dann wieder kribbelig wird, dann ist es so“, sagt der FC-Coach, der das Team weiter mit Co-Trainer Sebastian Queißer betreut. Und hofft auf weniger Verletzungssorgen als in der abgelaufenen Saison: „Wenn die Jungs gesund bleiben, haben wir die Qualität, um gut mitzuspielen.“