Hagen. In Sachen Jugendarbeit bewegen sich Phoenix Hagen und die BBA wieder aufeinander zu. Gelingt ihnen die Einigung? Das sagen die Verantwortlichen.

Es geht um einen gigantischen Schuh-Deal. Um den wohl populärsten Athleten aller Zeiten und dessen Strahlkraft. Um Markenfetischismus. Um Beharrlichkeit und den Mut, alles auf eine Karte zu setzen. „Air – Der große Wurf“ erzählt die Geschichte des legendären „Air Jordan“-Sportschuhs, und es sollte nicht verwundern, dass dieser Film bei vielen Menschen aus der „Basketballstadt“ Hagen gut ankommt. Im Cinestar Dortmund hat sich eine wortwörtlich große Delegation bestehend aus den U19-Bundesliga-Teams von Phoenix Hagen und BBA Hagen den Film gemeinsam angeschaut. Und das nicht nur aus Vergnügen, sondern auch, um die Message zu senden: Wir arbeiten nicht gegeneinander, sondern miteinander.

Sponsor hat Idee für Kinoabend

Die Idee für den Kinoabend mit Hagens Nachwuchs-Talenten hatte Andreas Klawonn, Geschäftsführer der Klawonn Assekuranz und Sponsor der Vereine Phoenix Hagen und BBA Hagen. Er lud beide Mannschaften inklusive ihren Trainern und Funktionären ein. Wie viele andere Sponsoren auch, wünscht sich Klawonn, dass die Vereine aufeinander zugehen und im Jugend-Leistungsbereich gemeinsame Sache machen. In der vergangenen Saison gingen je zwei NBBL- (U19) und je zwei JBBL-Mannschaften (U16) an den Start – ein Novum in der Hagener Basketball-Geschichte. Für die 2021 gegründete BBA Hagen war es in beiden Altersklassen die Premiere.

Je zwei Bundesliga-Jugendteams aus einer Stadt? Dass das auf Dauer nicht das Sinnvollste für die Förderung der heimischen Talente ist, darin sind sich eigentlich alle Experten einig. Und Sponsoren fragen sich: Wenn ich den Hagener Spitzen-Jugendbasketball unterstützen will, wen sollte ich dann bezuschussen? Die Vereine kennen die Problematik natürlich, allerdings konnten sie sich bislang nicht darauf einigen, ihre Jugendleistungsteams zusammenzulegen. Der Gesprächsfaden zwischen den Klub-Verantwortlichen riss im vergangenen Jahr ab. Die Zwietracht, so schien es, wurde größer.

Hagener NBBL-Duell: Luka Zajic (links) von der BBA zieht gegen Phoenix-Flügel Linus Trettin zum Korb.
Hagener NBBL-Duell: Luka Zajic (links) von der BBA zieht gegen Phoenix-Flügel Linus Trettin zum Korb. © Michael Kleinrensing

Beim Kinoabend zeigten Phoenix und BBA öffentlichkeitswirksam den Schulterschluss, und auch im Hintergrund scheint es Fortschritte zu geben. Einen gewichtigen Anteil daran hat Martin Schmidt, der Geschäftsführer der Profi-Abteilung von Phoenix Hagen. „Ich sehe mich ein Stück weit als Mediator bei den Gesprächen zwischen dem Phoenix e.V. und der BBA“, sagt Schmidt, der vor rund einem Jahr das Ruder bei Phoenix übernahm und, wie er selbst betont, ohne Vorbehalte an die Sache herangeht. „Wir müssen uns fragen: Was können wir tun, damit die Spieler im JBBL- und NBBL-Bereich ideale Chancen bekommen? Darum geht es doch. Und deshalb müssen persönliche Befindlichkeiten beiseite gelegt werden. Wir müssen von der emotionalen Ebene auf die sachliche Ebene kommen.“

Zur kommenden Saison werden beide Hagener Vereine noch getrennt in den Spielbetrieb der Junioren-Bundesligen gehen; die Meldefrist für die JBBL/NBBL ist schon Ende April verstrichen. Das sei aber kein Beinbruch, so Schmidt, denn „wir wollen uns nicht von Meldefristen unter Druck setzen lassen. Phoenix Hagen und BBA Hagen sprechen jetzt wieder miteinander – und das ist ein Fortschritt.“

Gespräche ein Fortschritt

Dass beide Vereine wieder ausführliche Gespräche führen, lobt auch BBA-Geschäftsführer Kosta Filippou. Es sei von Anfang an das Ziel der BBA, „die Kräfte in Hagen und Umgebung zu bündeln, mit dem Ziel, die Spielerinnen und Spieler unserer Region bestmöglich auszubilden“ – und an Phoenix komme man deshalb nicht vorbei. Uwe Plonka, Geschäftsführer des Phoenix e.V., sieht beide Vereine auf einem guten Weg, bald eine Einigung erzielen zu können. Die Verantwortlichen von Phoenix und BBA wägen zurzeit verschiedene Möglichkeiten ab, wie eine Zusammenarbeit in der Praxis gelebt und vertraglich festgezurrt werden kann. Wie das konkret aussieht, möchte man der Öffentlichkeit mitteilen, wenn es so weit ist.

„Es gibt keine zwei Meinungen darüber, dass die besten NBBL- und die besten JBBL-Spieler aus Hagen und Umgebung je in einem Team zusammenspielen sollten. Alles andere macht langfristig keinen Sinn. Wir müssen wieder dahin kommen, dass Hagen in der Spitze angreifen und es in die Top 4 schaffen kann. Ich bin mir sicher, dass das beide Seiten verinnerlicht haben“, meint Uwe Plonka.