Herdecke. Nach vier Jahren sollte es beim Herdecker TV erstmals wieder um den Werner-Richard-Pokal gehen. Warum das trotz Boom beim Nachwuchs nicht so ist:

Jugendliche sind auf der Anlage in dieser Woche, und das beim Tennis-Feriencamp nicht zu knapp. Doch um Punkte für die deutsche Rangliste wird unter dem Herdecker Viadukt wieder nicht gespielt, jetzt schon das vierte Jahr in Folge nicht. 2019 fand das traditionsreiche Jugendturnier um den Werner Richard-Pokal beim Herdecker TV zum 30. Mal statt, eine 31. Austragung gibt es weiter nicht. Zweimal - 2020 und 2020 - musste das Leistungssport-Event wegen der Corona-Pandemie gecancelt werden, nun fällt es zum zweiten Mal in Folge wegen Teilnehmermangels aus. „Ich bin da relativ ratlos“, sagte HTV-Sportwart und Turnierleiter Frank Kramer: „Und ich habe noch keine Ahnung, was wir im nächsten Jahr machen werden.“ Eine Absage, die zum sonst positiven Trend beim Herdecker TV nicht passen will.

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Sechs Meldungen in drei Altersklassen - U12, U14 und U16 - lagen vor, zwei Talente zogen ihre auch noch zurück. „Da blieb uns nichts anderes übrig, als zum Meldeschluss die Reißleine zu ziehen und abzusagen“, sagt Kramer, der das von der Werner Richard-Dr. Carl Dörken-Stiftung unterstützte überregionale Jugendturnier seit dessen Gründung im Jahr 1989 organisiert. Nur einmal fiel es in den ersten drei Jahrzehnten aus, weil es wegen eines technischen Fehlers nicht im Turnier-Kalender stand. Und bis vor der Pandemie kamen regelmäßig zunächst - in Zeiten des von Boris Becker und Steffi Graf ausgelösten Booms - bis zu 70, am Ende immerhin noch etwa 40 überregionale Tennis-Talente nach Herdecke.

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Kein Wettkampf mehr gewünscht

Warum das jetzt nicht mehr der Fall ist, darüber rätseln die Organisatoren. „Wir haben es in diesem Jahr versucht, es nicht als DTB-Turnier zu machen sondern eine Nummer kleiner“, sagt Kramer, der Abbau dieser Hemmschwelle sorgte aber auch nicht für größere Resonanz. Vielmehr vermutet man einen anderen, auch bei sonstigen Turnieren wie etwa aktuell den Senioren-Bezirksmeisterschaften in Gevelsberg zu beobachtenden Trend. „Es gibt viele Vereine, die wachsen und mehr Mitglieder haben“, sagt Kramer. Auch für den von etwa 150 auf aktuell 220 Mitglieder gewachsenen HTV gelte das, gerade beim Nachwuchs habe man kräftig hinzugewonnen. Kramer: „Es gibt mehr, die bei uns Tennis trainieren, aber viele wollen keine Wettkämpfe bestreiten.“

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Damen 30 vor Aufstieg

Was sich auch im Mannschafts-Spielbetrieb bemerkbar macht, in dem immer häufiger Vierer-Teams antreten oder Teams mit Gästen aus anderen Vereinen aufgefüllt werden müssen. Beim Herdecker TV etwa gilt das für die beiden Damen-Mannschaften in der Sommersaison, die in Vierer-Teams spielen. Das aber überaus erfolgreich, die zum Verein zurückgekehrten Damen 30 um Nadja Mitolis in der Verbandsliga und die Damen 40 in der 1. Kreisklasse schafften jeweils vier Siege aus ihren vier Spielen. Und stehen vor der jeweils letzten Begegnung in ihren Ligen nach den Sommerferien kurz vor dem Aufstieg.

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„Um ganz sicher zu sein, bräuchten die Damen 30 beim Tabellendritten in Eiserfeld noch ein Unentschieden“, weiß Kramer nach dem 4:2-Sieg des Verbandsliga-Teams im Spitzenspiel beim Gütersloher TV, dass die Westfalenliga für die Herdeckerinnen in greifbarer Nähe ist. Dazu haben auch die Verbandsliga-Herren 30 und die Bezirksklassen-Herren 40 des Vereins, die jeweils als Tabellenzweiter in die Pause gehen, den angestrebten Klassenerhalt sicher bzw. gute Chancen darauf. „Damit hätten alle unsere Mannschaften ihre Saisonziele erreicht“, spricht der HTV-Sportwart von einer „ansonsten sehr erfolgreichen“ Sommer-Spielzeit. Bis auf die erneute Absage des renommierten Werner-Richard-Turniers. . .