Hagen. Tim Uhlemann steht für die Emotionalität von Phoenix Hagen. Im Interview spricht er über seine Verbindung zu den Fans & das Playoff-Viertelfinale
Egal, ob Phoenix Hagen an diesem Mittwoch gewinnt oder aus den ProA-Playoffs ausscheidet: Die Mannschaft hat die Fans im wahrsten Sinne des Wortes von ihren Sitzen gerissen. Einen großen Anteil daran hat Tim Uhlemann, der stellvertretend ist für die emotionale Art des Teams. Es ist inzwischen schon kultig, wie der 24-Jährige nach jedem getroffenen Dreier die Arme anspannt, sich zu den Fans dreht und seine Freude herausbrüllt.
„Timbo“ ist der Chef-Anheizer und Gute-Laune-Beauftragte am Ischeland. Und so war es klar, dass die Hagener Fans jubelten, als vor dem Playoff-Heimspiel gegen Rasta Vechta Uhlemanns Vertragsverlängerung verkündet wurde. Im Interview spricht der Power Forward über seine Verbindung zu den Fans und das dritte Spiel der Playoff-Viertelfinalserie in Vechta (Mittwoch, 19.30 Uhr).
Tim Uhlemann, Sie hängen noch zwei Jahre in Hagen dran. Was hat Sie überzeugt, zu verlängern?
Tim Uhlemann: Die Organisation Phoenix Hagen gefällt mir einfach sehr. Ich habe mich hier von Anfang an wohlgefühlt. Die Coaches und Martin Schmidt haben mir gesagt, was sie mit mir vorhaben, und das hat mir sehr gut gefallen. Außerdem ist die Fankultur in Hagen einfach mega. Deshalb musste ich nicht mehr länger überlegen.
Normalerweise braucht ein Spieler etwas Zeit, bis er auftaut und sich mit den Fans vertraut macht. Sie waren vom 1. Spieltag gegen Münster an Feuer und Flamme für Phoenix. Warum hat es so gefunkt?
Das ist meine Persönlichkeit. Ich bin gebe immer alles auf dem Feld und bin ein sehr emotionaler und positiver Typ. Deswegen schreie ich auch viel rum – ich versuche meine Teammates immer mitzuziehen und zu pushen.
Zuletzt war die Stimmung gegen Paderborn und Vechta rekordverdächtig. Wie haben Sie die Atmosphäre wahrgenommen?
Die Stimmung war überragend, einfach brutal, mich pusht das noch mal mehr. Es macht einfach unglaublich viel Spaß, für die Hagener Fans zu spielen.
Sie haben inzwischen mehrere Spitznamen: Timbo, Uhlemonster, Urschrei-Uhlemann. Welcher gefällt Ihnen am besten?
Ach, ich finde alle drei geil. Mir ist egal, wie man mich nennt.
Sie haben eine ordentliche Hinrunde gespielt, in der Rückrunde haben Sie sich schwerer getan, ehe die Formkurve zuletzt wieder nach oben gezeigt hat. Wie bewerten Sie Ihre erste Saison in der ProA?
Ich würde sagen, dass ich eine solide Saison spiele. In der ersten Saison in einer neuen Liga muss man sich immer erst mal herantasten und schauen, dass man zurechtkommt. Die ProA ist viel physischer als die ProB und ich werde jetzt mehr gescoutet, als das in der BBL der Fall war.
Ist die ProA besser als Sie dachten?
Auf jeden Fall, der Sprung von der ProB in die ProA ist viel krasser, als ich dachte. Inzwischen gehen viele junge deutsche Spieler in die ProA, um sich weiterzuentwickeln. Die Liga hat ein echt starkes Niveau.
Am Sonntag hatten Sie Vechta am Rande einer Niederlage. Wie kann der erste Playoff-Sieg gelingen?
Wir müssen das, was wir am Sonntag geliefert haben, wiederholen und noch etwas physischer und cleverer spielen. Ich glaube auch, dass wir noch mit etwas mehr Leichtigkeit starten müssen. Wenn uns das gelingt, können wir den Sieg in Vechta einfahren.
Wie ist die Stimmung im Team bei all den Ausfällen?
Dass wir in den Playoffs so viele Ausfälle haben, ist richtig bitter, aber so ist der Sport. Wir haben nach wie vor einen großen Zusammenhalt innerhalb des Teams, wir verstehen uns untereinander und die Laune ist eigentlich immer gut. Das hilft uns, die Ausfälle zu kompensieren.
+++ Infos +++
Uhlemann durchlief das Nachwuchsprogramm der Gießen 46ers und wechselte im Sommer 2022 zu Phoenix Hagen. In der abgelaufenen Hauptrunde kam er auf durchschnittlich 9,4 Punkte und 3,0 Rebounds. Kürzlich verlängerte der „Big Man“ seinen Vertrag bis 2025.
„Dass Timbo ein guter Basketballer ist, dessen Potenzial noch nicht komplett ausgeschöpft ist, wussten wir bereits vergangenen Sommer“, lobt Phoenix-Traner Chris Harris seinen Spieler. „Spätestens nach dem ersten Heimspiel war uns zudem klar, dass er mit seiner emotionalen Persönlichkeit perfekt nach Hagen passt.“
Das Auswärtsspiel an diesem Mittwoch in Vechta könnte die letzte Saisonpartie von Phoenix Hagen sein. Die Volmestädter liegen in der Best-of-five-Serie mit 0:2 hinten.