Herdecke/Hagen. Zuletzt noch 1. Kreisklasse, demnächst vielleicht Verbandsliga. Wie sich Tischtennis-Ass Niclas Hegelich nach oben spielt:

Vier, möglicherweise sogar fünf Klassen höher seit dem Winter, das ist ein gewaltiger Sprung. Als ob ein Oberliga-Fußballer, etwa von TuS Ennepetal oder TSG Sprockhövel, plötzlich bei den Profis von Bayern München oder Borussia Dortmund spielen würde. Niclas Hegelich gelang ein solcher Schritt im letzten halben Jahr. Bis Weihnachten spielte der 19-jährige Herdecker noch beim TuS Ende in der 1. Tischtennis-Kreisklasse, dann wechselte er zum TTC Hagen. Und wurde beim Ex-Bundesligisten als Stammkraft mit der Reserve Meister und Aufsteiger, mit dem Landesliga-Team spielt er ab Samstag um den Verbandsliga-Aufstieg.

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Genau eine Niederlage leistete sich der TTC Hagen, in der Hinrunde noch Tabellenfünfter in der Tischtennis-Landesliga, seitdem Niclas Hegelich für den Verein aufschlägt. Beim 0:9 im letzten Spiel beim TTC Wuppertal allerdings war der Herdecker nicht dabei, wie auch sonst niemand aus der ersten Mannschaft. Die Partie war für den TTC bedeutungslos, Relegations-Rang zwei hinter Meister TTSG Lüdenscheid hatte man sich bereits gesichert. Und parallel kämpfte die Klub-Reserve, die man verstärken wollte, beim TTC Hasslinghausen in der Kreisklasse um den Titel. „Es war wichtiger, dass wir mit der Zweiten Meister werden und aufsteigen“, sagt Hegelich, mit dem Einzelerfolg gegen Bernd Klaffki machte er selbst den Hagener 9:3-Sieg perfekt. Und hatte am Aufstieg gehörigen Anteil. Mit ihm gewann der TTC II - in der Hinrunde noch Vierter - alle sieben Spiele, mit insgesamt 14:2 Punkten in Einzel und Doppel trug der Herdecker am meisten dazu bei.

Jugendtrainer beim TuS Ende

Seinem Heimatverein TuS Ende bleibt Niclas Hegelich auch nach dem Wechsel zum TTC Hagen treu, er fungiert hier als Jugendtrainer. Dort trainiert er auch seine 13-jährige Schwester Vivien Hegelich, die mittlerweile bereits im Herren-Team in der 3. Kreisklasse ihre ersten Einsätze hatte.

Gegen Wenden in Relegation

Dass Hegelich zunächst Stammkraft in der TTC-Reserve sein würde, war klar, mit einem 9:1-Sieg ausgerechnet gegen seinen Heimatverein TuS Ende startete er nach seinem Winterwechsel für die Hagener. „Doch Thorsten Hödtke hatte mir auch viele Einsätze in der Landesliga zugesagt - und hat es gehalten“, sagt Hegelich. Der TTC- Teamkapitän hatte den talentierten Herdecker, der zuletzt durch Rang vier im Finale des WTTV-Cups gegen höherklassige Konkurrenz auf sich aufmerksam machte, schon zwei Jahre auf dem Zettel. „Irgendwann muss man den Schritt dann machen“, sagt Hödtke, ein Platz in der Rotation des Landesliga-Teams sei für Hegelich vorgesehen gewesen.

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Es wurden dann sieben von zehn Landesliga-Partien, in denen Hegelich im unteren Paarkreuz sogar eine positive 5:4-Einzelbilanz erspielte. Vier Spielklassen über seinem bisherigen Einsatzgebiet. „Für einen jungen Burschen, der aus der 1. Kreisklasse kommt, ist das schon sehr ordentlich“, lobt Hödtke. Wobei der Aufwärtstrend des TTC in der Rückserie nicht nur mit Hegelich verknüpft war, sondern auch mit den ebenfalls im Winter gekommenen Neuzugängen Stefan Ruby und Jan-Hendrik Kühni aus Baden-Württemberg.

Und es kann noch weiter bergauf gehen, wenn sich der TTC in den Relegationsspielen um den Aufstieg in die Verbandsliga einen möglichst guten Platz erspielt. Am Samstag erwarten die Hagener um 15 Uhr in der Turnhalle Geweke den TTC Wenden in der ersten Runde, je nach Ausgang geht es dann eine Woche später in der zweiten Runde darum, die Reihenfolge der möglichen Nachrücker zur Verbandsliga auszuspielen. „Es wäre mega, wenn das klappen würde“, hofft Niclas Hegelich in der nächsten Saison auf Einsätze in der Verbandsliga: „Fünf Klassen höher spielen, das wäre schon krass.“ Beim TTC Hagen wird er bleiben, weiter für zweite und erste Mannschaft aufschlagen. „Das war eine Riesenumstellung für mich, vor allem an Kondition aufzuholen“, sagt er, „ich musste erst lernen, wie man richtig und mit System trainiert.“ Nur die regelmäßigen Turnierstarts im andro WTTV-Cup hat der Steuerfachangestellte aus Zeitgründen dran gegeben. Gegen höherklassige Gegner spielt er jetzt auch in der Liga.