Herdecke. Zweikampf statt Dreikampf - Wie sich der Titelkampf in der Handball-Landesliga 5 mit der HSG Herdecke/Ende zuspitzt:
Die Spannung in der Handball-Landesliga erinnert nach dem Sieg von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt ein wenig an die in der Fußball-Bundesliga. Die HSG Herdecke/Ende hat die Meisterschaft - ähnlich wie der BVB - in der eigenen Hand. Patzen in den letzten Spielen ist strengstens verboten. Verfolger SV Westerholt ist - ähnlich wie die Bayern den Dortmundern - den Herdeckern mit einem Punkt Rückstand auf den Fersen.
Die schönsten Fotos vom Heimsieg der HSG Herdecke/Ende
Für den drittletzten Spieltag haben die Herdecker ihre Hausaufgaben gemacht: Am Sonntag besiegte man die Mannschaft von ETG Recklinghausen in einem äußerst kurzweiligen Spiel mit 34:30 (20:15). Die gegen den Abstieg spielenden Gäste stellten sich dabei jedoch als harter Brocken dar. Selbst bei regelmäßig vier bis fünf Toren Vorsprung für die Hausherren wirkte es nie so, als hätte man die Gäste unter Kontrolle. Die Recklinghausener agierten konzentriert und beherzt, scheiterten aber zu oft an einem wieder mal überragend aufgelegten Max Bergner im Tor der Herdecker. „Es war von uns kein besonders gutes Spiel. Aber wir haben gewonnen, das ist das Wichtigste“, resümiert HSG-Trainer Daniel Buff nach der Partie. Als Grund für den recht mageren Sieg - in Recklinghausen gewann man noch mit neun Toren Differenz - nennt Buff den teilweise erneuerten Kader der Gäste: „Im Gegensatz zum Hinspiel haben die sich auf drei Positionen deutlich verstärkt. Mit der Mannschaft würden die sicher nicht so weit unten stehen. Das Ergebnis geht deswegen so in Ordnung.“
Vaerst gibt Debüt
Sein Debüt für Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende gab Neuzugang Jan Ole Vaerst. Fünf Minuten vor Spielende der Partie gegen ETG Recklinghausen wurde der 18-Jährige, der zuletzt in der A-Jugend des VfL Eintracht Hagen spielte, eingewechselt. Erst seit eineinhalb Wochen ist der junge Herdecker bei der HSG im Training. „Ihm gehört die Zukunft. Er bringt alles mit“, sagt Herdeckes Trainer Daniel Buff, der selbst wie Vaerst Kreisläufer war.
Verfolger PSV patzt
Nach einem schwächeren Start lagen die Herdecker bis zur zwölften Minute sogar zurück (8:9). Erst danach startete der Tabellenprimus einen 4:0-Lauf und setzte sich kontinuierlich ab. Auch durch einen immer stärker werdenden Max Bergner im Tor. „Max ist nicht so gut ins Spiel gekommen. Dort fing er sich einige ,Eier’. Das kann passieren, trotzdem war ich kurz davor, den Torwart zu wechseln“, sagte Buff. Gut, dass er das nicht getan hat. Denn zur Mitte der ersten Halbzeit drehte Bergner auf und parierte viele freie Bälle der Gegner. Auch die vom über zwei Meter großen Torwart eingeleiteten Tempogegenstöße fanden zielgenau den freien Mann. „Am Ende hat Max eine super Leistung gezeigt. Er ist der erfahrenste Spieler im Kader und wenn der vor dir steht, dann wird es dunkel“, so Buff: „Wenn du oben mitspielen willst, brauchst du einen starken Torwart und den haben wir.“
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Mitte der zweiten Halbzeit kamen die Gäste dann sogar noch einmal auf zwei Tore heran (46. Minute, 26:24): „Man hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel im Sack haben“, räumte Buff ein. Am Ende konnte sich seine Mannschaft aber als verdienter Sieger vor den Rängen feiern lassen. Grund zum Jubel gab es nach dem Spiel dann noch einmal: Verfolger PSV Recklinghausen patzte bei Rauxel-Schwerin und wird mit inzwischen vier Punkten Rückstand auf die HSG vermutlich keine Rolle mehr im Aufstiegsrennen spielen, auch wenn das letzte Saisonspiel der Herdecker dann gegen den jetzigen Tabellendritten stattfinden wird und man sich im Hinspiel die Punkte noch teilte. Viel mehr werden die Herdecker nun auf den Tabellenzweiten aus Westerholt schauen müssen. Mit einem souveränen 33:23 gewann man bei ATV Dorstfeld - bei jener Dortmunder Mannschaft, gegen die die Herdecker im Februar noch zuhause verloren haben.
Für die Herdecker ist nun aber klar: „Wir wollen aufsteigen“, sagte Buff, der sich die vergangenen Monate mit öffentlichen Aufstiegsäußerungen eher zurückgehalten hatte. Dazu haben die Herdecker auch die besten Karten. Das nächste Spiel gegen den FC Erkenschwick (29. April) sollte auch auswärts und ohne Harz eine klare Sache werden. Im Saisonfinale am 7. Mai in eigener Halle gegen PSV Recklinghausen könnte dann vermutlich die Meisterschaft und somit die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation klargemacht werden. Dort wartet die SG Ruhrtal, die seit dem Wochenende als Meister der Landesliga-Staffel 6 feststeht.
HSG Herdecke/Ende: Bergner, Koch; Dannemann (4), Rasche (1), A. Jung, Hofmann (1), Grasediek (7), M. Rust (3), Heordl (4), N. Rust (7/1), Drescher, Münch (4), Neuhoff (3/1), Vaerst.