Hagen. Comeback von Murphy, Ständchen für Uhlemann und das ganze Team auf dem Heuboden: Phoenix Hagen dominiert Jena und feiert einen emotionalen Abend.

Es war imposant, mit welcher Leichtigkeit die Spieler von Phoenix Hagen am Ostersonntag zu Werke gingen, und das nicht nur bei der Übung, den Basketball in den Korb zu befördern. Nach Ende des Heimspiels gegen Medipolis SC Jena warfen sie den mit 2,03 Meter und 105 Kilogramm gar nicht so leichtgewichtigen Tim Uhlemann in die Luft – der Phoenix-Forward wurde an diesem Tag 24 Jahre alt, machte ein gutes Spiel und ließ sich zurecht hochleben. Aber überhaupt: An diesem Abend passte alles für Phoenix Hagen, nachdem man sich in den vergangenen fünf Partien in der 2. Bundesliga ProA doch durchaus schwer tat.

Das hat es seit Jahren nicht mehr gegeben: Die Phoenix-Basketballer feiern mit ihren Fans auf dem „Heuboden“.
Das hat es seit Jahren nicht mehr gegeben: Die Phoenix-Basketballer feiern mit ihren Fans auf dem „Heuboden“. © Jörg Laube

Uhlemann und Co. besiegten den Abstiegskandidaten aus Jena mit 94:71 (47:37). 1978 Zuschauer sahen in der Krollmann Arena einen herausragenden Auftritt des Phoenix-Teams, das nahezu 40 Minuten lang offensiv wie defensiv dominierte. Kein Wunder also, dass die treuen Fans vom Heuboden die gesamte Mannschaft zu sich hoch bestellten, um gemeinsam die Humba anzustimmen und zu feiern.

Ungemein wichtiger Sieg

Man hat es deutlich gespürt: Spieler, Trainer, Verantwortliche und Fans waren kollektiv erleichtert über den hohen Sieg, der eine Art Befreiungsschlag bedeutete. Denn nun, bei noch 4 ausstehenden Hauptrunden-Partien, hat Phoenix zwei Siege Abstand auf die Uni Baskets Paderborn, die auf Rang 9 lauern und noch einen Playoff-Platz ergattern wollen. Auf Kirchheim, Nürnberg, Trier und Bochum beträgt der Abstand 3 Siege. Bei einer Niederlage gegen Jena hätte das große Zittern begonnen. „Der Sieg war unglaublich wichtig heute“, sagte Phoenix-Flügelspieler Lorenz Bank nach Spielschluss. „Es war geil mit den Tornados zu feiern, einfach eine richtig schöne Atmosphäre. Der Sieg war wichtig, aber wir haben noch viel mehr vor und ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.“

Für einen emotionalen „Push“ sorgte am Ostersonntag die Rückkehr von Aufbauspieler Grayson Murphy, der die letzten drei Monate wegen eines gebrochenen Fußes pausieren musste. Schon in seinen ersten 4 Minuten verteilte Murphy 5 Assists, am Ende kam er in 17 Minuten Spielzeit auf überragende 12 Korbvorlagen – darunter viele Zuckerpässe. Dankbare Abnehmer waren vor allem JJ Mann (26 Punkte, 12/14 Feldwürfe) und Kyle Castlin (22, 4/5 Dreier), die offensiv nicht aufzuhalten waren. Überdies punkteten auch Bank (14), Uhlemann (10) und Marcel Keßen (12) zweistellig.

In der Defense war es die gesamte Hagener Mannschaft, die Jena kontinuierlich unter Druck setzte und zu schwierigen Würfen zwang. Allenfalls die „Big Men“ Herrera (13 Punkte) und Haukohl (13) taten den Hagenern hier und da unterm Korb weh. Den Kampf, den ein abstiegsbedrohtes Team aufbringen sollte, konnte man bei den Thüringern aber nicht erkennen.

Ausdruck Hagener Dominanz

Phoenix führte fast 40 Minuten lang und gewann jedes Viertel. Aus dem Feld trafen Mann und Co. 61 Prozent ihrer Würfe und 53 Prozent von jenseits der Dreierlinie. Ebenfalls Ausdruck der Hagener Dominanz: 25 Assists bei nur 6 Ballverlusten. „Der Sieg war bitter notwendig und wir freuen uns, dass wir nach dieser kritischen Phase mit einem Sieg aus fünf Spielen wieder gewinnen konnten“, sagte Hagens Trainer Chris Harris.

Für Phoenix geht es am kommenden Mittwoch, 12. April, mit einem Auswärtsspiel beim Tabellenachten Eisbären Bremerhaven weiter (19.30 Uhr, www.sportdeutschland.tv).

Phoenix: Thompson (2), Kraushaar (8), Cikara, Murphy (0, 12 Assists), Keßen (12, 6 Rebounds), Omuvwie, Vaara, Mann (26), Uhlemann (10), Castlin (22), Bank (14).