Herdecke. Als „Heimspiel“ sieht Michael Rummenigge die Eröffnung der Fußball-Campsaison beim FC Herdecke-Ende. Den DFB kritisiert er.
Noch kürzer könnte für den Ex-Nationalspieler die Anreise kaum sein. Michael Rummenigge wohnt in Dortmund, vom Sitz seiner Fußballschule zum Kalkheck in Herdecke sind es nur etwa fünf Kilometer. Dort ist am 31. März für den Ex-Profi Saisoneröffnung. An drei Tagen ist die „Fußballschule Michael Rummenigge!“, eine der ältesten ihrer Art in Deutschland beim FC Herdecke-Ende zu Gast.
Auch interessant
„Das ist für uns ein Heimspiel, wir sind verstärkt in Nordrhein-Westfalen unterwegs“, freut sich Rummenigge auf den Auftakt seiner Camps ganz in der Nähe. Der 59-Jährige kommt mit seiner Schule nach der Premiere vor Jahresfrist zum zweiten Mal nach Herdecke, diesmal findet das Camp nicht auf Kunstrasen, sondern auf dem Naturrasen-Platz am Kalkheck statt: „Beim ersten Mal waren wir da super erfolgreich, die Zusammenarbeit mit dem Verein hat sehr gut funktioniert.“ Besonders die engagierte FC-Jugendleiterin Andrea Klöpfel hebt Rummenigge hervor, der beim Camp am Kalkheck nicht nur eine Stippvisite plant: „Ich bin am Wochenende dabei, die ganze Zeit.“
Nicht nur den prominenten Namen geben, sondern selbst dabei sein, das sieht Rummenigge als großen Vorteil seiner Fußballschule, die der Ex-Bundesligaprofi und seine Trainer seit 27 Jahren veranstalten. 35 Camps gibt es pro Jahr, auch in Italien, Dubai und den USA, meistens an Wochenenden, manchmal in den Schulferien. Insgesamt zehn Wochen im Jahr gastiert die Fußballschule zudem auf der Ferieninsel Sylt. „Von zwei Camps im Anfangsjahr auf 35“, ist Rummenigge stolz, „ich hätte nicht gedacht, dass sich das so entwickelt.“
Auch interessant
Herdecker Wongrowitz ist dabei
Dabei verfügt Rummenigge über eine ganze Reihe an Trainern, von dem erfahrenen Herdecker Peter Wongrowitz - der 71-Jährige ist aktuell Coach des B-Kreisligisten Sportfreunde Schnee und nicht nur bei den Camps auf Sylt stets dabei - über Bernd Vosseler bis zu einigen Jüngeren. „Wir haben da eine gute Mischung aus Jung und Alt, auch einige Trainerinnen sind dabei“, ist Rummenigge überzeugt. Bei seinen Fußball-Camps kommt auf 12 bis 16 Teilnehmer ein Trainer. „Wir machen alles mit Ball, möglichst Spielformen“, erklärt der Ex-Profi: „Wir holen den Straßenfußballer auf die grüne Wiese zurück.“ Im Reigen der mehr als 200 Fußballschulen in Deutschland („Jeder Drittligist hat eine“) sieht er sich dank der langen Erfahrung gut aufgestellt. Und denkt noch nicht an den fußballerischen Ruhestand: „Es wird nicht langweilig, weil die Kinder nachwachsen. Einige begleiten wir ja über eine längere Zeit.“
Die Corona-Zeit sei auch für die Fußballschulen schwierig, aber nicht nur für sie. „Leider werden die Kinder immer korpulenter, die müssen sich bewegen“, hat Rummenigge festgestellt. Und sieht im deutschen Fußball auch angesichts konkurrierender Angebot Nachholbedarf bei den älteren Jahrgängen. „Wir haben keine Probleme bei den Sechs- bis Zwölfjährigen, aber bei den Jugendlichen von 12 bis 16“, sagt er, „da muss der DFB mehr machen, sonst gibt es keine nachwachsenden Talente mehr.“ Man habe sich zu sehr auf den Lorbeeren der Weltmeisterschaft 2014 ausgeruht. „Doch das ist fast zehn Jahre her, wir gehören nicht mehr zur internationalen Spitze“, sagt der Ex-Nationalspieler - und fordert: „Die Konkurrenz ist groß, wir müssen mehr im Fußball mache. Und dazu können kommerzielle Fußballschulen beitragen.“