Wetter/Herdecke. Spannende Vorzeichen: Während der FC Wetter am Harkortberg die Sieglos-Serie beenden will, fehlen Ende im Nachbarschaftsduell viele Spieler.

Am Sonntag kommt es auf dem Harkortberg im Derby zwischen dem FC Wetter und dem FC Herdecke-Ende zu einem Treffen der Langzeit-Sieglosen in der Fußball-Bezirksliga (15 Uhr). Beide Teams werden bestrebt sein, ihre Durststrecke zu beenden, wobei die Gäste aus Herdecke, die ihr letztes Punktspiel am 16. Oktober 2022 bei Blau-Weiß Haspe gewannen, auf Grund von extremen Personalproblemen die Erwartungen zurückschrauben und sich in der klaren Außenseiterrolle sehen. Ein Remis wäre in ihrer Situation schon mehr als ein Achtungserfolg.

Momentan liegen die Anstrengungen darin, überhaupt elf gesunde Spieler auf dem Platz präsentieren zu können. Dabei muss das Team rund um Trainer Martin Freitas vermutlich sogar auf Unterstützung von der Reserve zurückgreifen. Aber auch der FC Wetter wartet seit Anfang November auf einen Dreier. Wetters Vorteil: Bis auf den Langzeitverletzten Juri Marinelli sind alle Mann an Bord und dürften im Nachbarschaftsduell daher vermutlich den eingespielteren Eindruck hinterlassen.

Erfahrungen sammeln

Jonas Frömming, der vor der Saison vom Kreisligisten TSG Herdecke zum Harkortberg wechselte und sofort Stammkeeper wurde, wird alles geben, damit sein Kasten sauber bleibt. Der erst 21-jährige Torwart vom FC Wetter sammelt zielstrebig weiter Erfahrungen zwischen den Pfosten, zeigt sich vor dem Derby fit, motiviert und fokussiert: „Spielerisch sieht es bei uns immer gut aus, nur machen wir zu wenig Tore und müssten aus der Überlegenheit mehr Kapital schlagen. Eine Rechnung haben wir noch offen“, blickt der junge Schlussmann auf das Hinspiel zurück, in dem sein Schwager Kevin Beinsen beide Tore zum Herdecker 2:1-Sieg erzielte. Jonas Frömming stammt aus einer sportlich veranlagten Familie. Sein Vater Frank Frömming und dessen Bruder Uwe zählten damals zu den Leistungsträgern in der glorreichen Zeit beim SV Fortuna Hagen.

Schon lange auf dem Platz

Sein fünf Jahre älteres Pendant beim FC Herdecke-Ende heißt Johannes Kost und strahlt mit seiner Erfahrung mehr Routine aus: „Das ist mein achtes Seniorenjahr, zuvor war ich in der Jugend, auch lange bei der TSG Herdecke.“ Er selbst sieht seine besondere Stärke darin, wenn er als Keeper auch spielerisch mal eingreifen kann: „Auch bei hohen Bällen und in meinem Stellungsspiel fühle ich mich sicher. Ich gebe zu, dass ich bei Bällen aus der Ferne manchmal körperlich fitter sein müsste“, sagt der kräftige 1,95 m große Hüne. Sein Ziel ist es, weiterhin ein sicherer Rückhalt für die Mannschaft zu bleiben: „Unser Problem ist, dass wir aus den verschiedensten Gründen kaum in Bestbesetzung antreten können und immer wieder Leute aushelfen müssen.“ Beide Torhüter kennen sich schon länger, beide kommen aus Herdecke und zeigen Respekt voreinander.

Schnee erschwert Vorbereitung

Wegen des Wintereinbruches am vergangenen Mittwoch war der Kunstrasenplatz am Harkortberg kurzzeitig gesperrt worden. Trainer Michael Erzen vom FC Wetter, der sich als Tabellenachter jenseits von Gut und Böse befindet und bislang hinter den Erwartungen geblieben ist, improvisierte und wollte seine Jungs mit einigen Laufeinheiten fit halten: „Selbstverständlich möchten wir das Derby daheim für uns komplett positiv bestreiten.“

Gegner FC Herdecke-Ende steht knapp vor den Abstiegsrängen, wobei Trainer Martin Freitas ganz andere Sorgen plagen: „Wir können erst am Sonntag entscheiden, wer überhaupt spielen kann, und müssen bei den Jungs mit den muskulären Beschwerden das Risiko für einen Einsatz richtig einschätzen. So wird es schwer, wettbewerbsfähig zu sein. Auch wenn wir komplett wären, würde die Aufgabe schon schwer genug. Wetter hat eine andere Qualität, ich sehe das realistisch. Aber wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken und wollen uns mit aller Kraft wehren.“