Hagen. Auch SG Vorhalle hat sich vom Spielbetrieb abgemeldet. Matthias Bock vom Fußballkreis Hagen/EN blickt sehr kritisch auf die aktuelle Situation.

Matthias Bock, Obmann des Fußballkreises Hagen/EN, weilte am Montag beim Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) im Sportzentrum Kaiserau, als sein Telefon klingelte und ihn die nächste Hiobsbotschaft ereilte: A-Kreisligist SG Vorhalle 09 zog seine Mannschaft vom laufenden Spielbetrieb zurück. Dies ist bereits die fünfte Abmeldung einer Hagener Fußballtruppe in dieser Saison.

Das sagt Vorhalles Vorsitzender zum Rückzug

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Die Vorhaller zogen zu Beginn der Saison bereits ihre zweite Mannschaft aus der Kreisliga C1 zurück. Damals erklärte der erste Vorsitzende Patrick Schwalm noch, dass die SG vorhabe, eine „saubere“ Mannschaft in der Kreisliga A zu führen. Die Kadergröße wurde im August noch mit einer Mannstärke von 26 Akteuren beziffert. Nun wurde das Team aufgrund Spielermangels zurückgezogen. „Wir sehen sportlich keine Verbesserung. Wir können keine Mannschaft mehr stellen, uns haben viele verlassen. Und wir wollen nicht andauernd Spiele absagen, weil wir nur mit zwölf Mann antreten. Wir ziehen jetzt einen sauberen Schnitt und fangen neu an", erklärt Patrick Schwalm. Es fänden zurzeit bereits Gespräche statt, „einige ehemalige Spieler wollen zurückkommen."

Matthias Bock blickt sehr kritisch auf die aktuelle Situation. Neben Vorhalle hat auch der TSK Hohenlimburg beide Teams von Bezirks- und Kreisliga B1 abgemeldet. Die SG Hohenlimburg/Holthausen zog zu Beginn der Spielzeit in der C1-Staffel ebenfalls die Reißleine. Und bei Vorhalle wird eventuell nicht Schluss sein. „Gerüchteweise könnten noch mehrere Vereine im Laufe der Saison folgen. Es ist ärgerlich“, so Bock, der keine Vereinsnamen nannte.

Besonders interessant wird es, zu beobachten, was bis zum 1. Mai passiert. Denn dann tritt eine besondere Regel in Kraft: Wenn dann Mannschaften zurückziehen, gehen Punkte verloren, welche in der folgenden Saison beim Start in der unteren Spielklasse als Strafe abgezogen werden. Jeder Nichtantritt wird dann mit Punktabzug bestraft. „Das wird mit Sicherheit auch noch auf uns zukommen“, mutmaßt Bock. Auch für die gegnerischen Teams gilt dann eine andere Wertung. Sämtliche Partien der SG Vorhalle aus dieser Saison werden nicht gewertet. Das ist immer so, falls eine Mannschaft vor dem 1. Mai zurückzieht. Nach diesem Stichtag würden alle Gegner ihre erzielten Punkte behalten.

Zusammenlegung der Staffeln?

Das einzige, das durch den Zwangsabstieg der SG Vorhalle einen Vorteil erhascht, ist der TSV Dahl. Die Dahler sind die einzige Mannschaft, die gegen die SG verloren hat. Sonst hat bisher jedes Team Vorhalle besiegt. Somit machen die Dahler auf alle anderen drei Punkte gut. Durch den Abstieg der Vorhaller steht jetzt der SSV Hagen mit vier Zählern auf dem einzigen Abstiegsplatz. Zwei Punkte trennen die Hagener vom rettenden Ufer, wo der SC Zurstraße aktuell mit sechs Punkten steht.

All diese Neuigkeiten und Umstände bringen eine Diskussion wieder auf die Tagesordnung: Wann erfolgt die Zusammenlegung der beiden A-Staffeln zu einer gemeinsamen - eventuell größeren - Kreisliga A? „Nächste Saison wird das noch nichts. Aber es geht so nicht weiter. Man muss sich nur mal die Ergebnisse in der Kreisliga anschauen. Ich habe das absolut auf dem Schirm. Es werden insgesamt immer weniger spielende Mannschaften“, schildert Matthias Bock die Lage. Ein Thema, das auf dem nächsten Kreistag sicherlich für Gesprächsstoff sorgen wird.