Herdecke/Venlo. Sie paddeln auch bei Minustemperaturen. Wie die Herdecker Kanuten beim Wintercup abschneiden:

In Herdecke auf der Ruhr begann es im November, knapp drei Monate später endete es auf der Maas im niederländischen Venlo. Die Wintercup-Serie zog die allwettertauglichen Kanuten und Stand-up-Paddler in ihren Bann, auch starke Minustemperaturen konnten sie nicht vom Wasser halten. „Die, die gerne paddeln, paddeln das ganze Jahr“, erklärt Jürgen Theile, 1. Vorsitzender des Herdecker Kanu-Clubs, „das hat schon seinen Reiz.“ Der 69-jährige Theile war ältester der insgesamt 224 Wintercup-Starter vornehmlich aus Deutschland und den Niederlanden, er gehörte zu den fünf Herdeckern, die sich in der Gesamtwertung platzierten.

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Im November 2022 startet die Wintercup-Serie mit dem ersten Rennen in Herdecke
Im November 2022 startet die Wintercup-Serie mit dem ersten Rennen in Herdecke © Herdecker Kanuclub

Der Start in Herdecke war noch vergleichsweise sanft, die größte Herausforderung wartete im zweiten Rennen: In Mainz bei eisigen Temperaturen von minus neun Grad trauten sich nur die härtesten Paddler auf das Wasser, insgesamt sechs Herdecker kamen mit einer dicken Eisschicht überzogen auf einem Nebenarm des Rheins ins Ziel. Darunter Jürgen Theile, der einräumte: „Freiwillig käme man wohl nicht auf die Idee, da mitzumachen.“ Grundsätzlich seien Minustemperaturen aber kein Hinderungsgrund. „Es ist eine Frage der Ausrüstung und Bekleidung“, sagt der HKC-Chef, „größtes Problem ist, dass die Hände so kalt werden.“ Da die Kanuten mit Handschuhen die Paddel nicht richtig fühlten, griffen sie zu so genannten „Paddel-Pfötchen“. Dabei handelt es sich um eine Hülle um den gesamten Paddelschaft, durch eine Öffnung stecken die Sportler dann die Hände hinein.

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Stand-up-Paddler immer dabei

Auch das Kentern empfiehlt sich bei diesen Bedingungen nicht unbedingt, es passiere aber immer wieder. „Dafür gibt es ja die Wasserrettung“, sagt Theile, auch die Konkurrenten beim Wintercup würden helfen. „Zuletzt in Venlo sah noch einer unserer Kanuten ein Mädchen kentern, ist trotz des Rennens dahingefahren, hat sich daneben gelegt und ihr Boot stabilisiert“, erzählt der HKC-Vorsitzende: „Ganz so ernst nimmt man das Rennen dann doch nicht.“ Anders als beim kurzfristig von Köln nach Erftstadt verlegten dritten Rennen, wo er auf dem Liblarer See neben den beiden unermüdlichen Stand-up-Paddlern Helge Günther und Jochen Otterbach-Backheuer einziger Herdecker Vertreter war, verpasste Theile das Wintercup-Finale in Venlo wegen seines Skiurlaubs. Unter den Aktiven, die beim von der Kanovereniging Viking in Venlo auf der Maas ausgerichteten letzten Rennen der Serie starteten aber vier andere HKC-Mitglieder.

Teilnehmerzahlen steigen

Sie konnten sich wie Theile in der Gesamtwertung des Wintercups, zu der man mindestens drei Rennen bestreiten musste, in die Siegerlisten eintragen. In Herdecke, Main, Erftstadt und Venlo waren vom Herdecker Kanu-Club dabei nur Helge Günther (Theile: „Er ist der, der uns immer motiviert hat“) und SUP-Kollege Jochen Otterbach-Backheuer dabei, sie belegten unter insgesamt 64 Stand-up-Paddlern die Plätze 19 (Günther, 7. Master C) bzw. 28 (Otterbach-Backheuer, 3. Master D). In der breit gefassten Kategorie Boot mit insgesamt 128 Wassersportlern fuhr Rennkajak-Fahrer Jonas Schadwinkel auf Platz 48 (8. Master B) vor den Tourenboot-Kanuten Jürgen Theile (51.), der als ältester Teilnehmer in der Klasse Master E siegte, und Knut Brieke (52., 4. Master C). „Nach vier Rennen hat sich eine eingeschworene Gemeinschaft gebildet, mit der man fachsimpelt, sich über Abenteuer vergangener Rennen austauscht und neue Touren plant“, betonte Jonas Schadwinkel, während sich Jürgen Theile über eine positive Resonanz der Wintercup-Serie freue: „Die Teilnehmerzahlen steigen, in Venlo waren es wie in Herdecke beim Start etwa 160.“