Şanlıurfa. Mit angehaltenem Atem blickt die Welt nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei. Ein Hagener Fußballer erlebte das Unglück mit.

Es ist am frühen Morgen, als die Menschen unsanft aus dem Schlaf gerissen werden. Es ist ein Erdbeben der Stärke 7,4, das die Südosttürkei und Syrien erschüttert – und das wenig später das Internet und die sozialen Medien mit schrecklichen Bildern der Zerstörung flutet. Das Epizentrum lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze, doch die Zerstörungen reichen viel, viel weiter.

In einer der betroffenen Regionen ist Mehmet Kurt. Der Hagener Profifußballer spielt beim türkischen Zweitligisten Şanlıurfaspor. Der Verein postete schon am Morgen ein Statement: „Möge Gott unseren Bürgern gnädig sein, die ihr Leben bei der Erdbebenkatastrophe verloren haben, die unser Sanliurfa und zehn Provinzen betraf. Wir wünschen unseren Verwundeten eine schnelle Genesung.“

Platten treffen aufeinander

Schon häufiger erschütterten Erdbeben die Türkei. Der Grund: Im Süden des Landes treffen die Anatolische und die Arabische Platte aufeinander. Da sich die beiden Platten horizontal aneinander vorbeibewegen. Das kann zu Spannungen führen, die sich in Erdbeben umwandeln.

Mehmet Kurt (rechts) steht beim türkischen Zweitligisten Şanlıurfaspor unter Vertrag.
Mehmet Kurt (rechts) steht beim türkischen Zweitligisten Şanlıurfaspor unter Vertrag. © imago/Seskim Photo | IMAGO/Seskimphoto

Der Fußball und Sport im Allgemeinen treten in den Hintergrund. Nach der Erdbebenkatastrophe sind alle Sportveranstaltungen in der Türkei abgesagt worden. Dies gab der türkische Sportminister Mehmet Muharrem Kasapoglu bekannt.

„Alle nationalen Sportorganisationen, die in unserem Land stattfinden sollen, wurden bis auf Weiteres ausgesetzt“, twitterte der Minister. Zuvor hatte bereits der türkische Fußballverband TFF alle Spiele abgesagt – ein ganzes Land steht unter Schock.

Zahl der Toten steigt weiter

Von 1800 Toten war bis zum Nachmittag die Rede und mehr als 7000 Verletzten. Zudem sind mehr als 1700 Gebäude eingestürzt, die Suche nach Verschütteten und Verletzten läuft. Die Lage blieb unübersichtlich. Der Hagener Mehmet Kurt, der erst in dieser Saison kurz vor dem Ende der Wechselperiode verpflichtet wurde, blieb unverletzt und konnte die vielen besorgten Anrufe und Nachrichten von Verwandten und Freunden entgegennehmen. Doch, wie so viele Menschen, traf auch ihn das Ausmaß des Unglück mit voller Härte: „Ich bin zum Glück mit einem riesigen Schock davongekommen. Aber die Stadt ist komplett zerstört.“

Bilder, die nicht leicht zu ertragen sind. Wie es nun weitergeht? Noch ungewiss.