Hagen. Phoenix Hagen ist am Samstag zu Gast beim Aufsteiger Münster. Aufbauspieler Jasper Günther spricht über die Euphorie der Baskets-Fans und das Duell gegen seine alte Mannschaft aus Hagen.
Dieser Aufsteiger ist alles andere als gewöhnlich: Die WWU Baskets Münster haben mit bislang acht Siegen ihre Marke in der 2. Liga ProA hinterlassen und bewiesen, dass sie jedes Team besiegen können. Die Mannschaft des renommierten Trainers Björn Harmsen rangiert aktuell auf Platz 12, stünde aber noch besser da, hätte sie nicht einige hauchdünne Niederlagen einstecken müssen – unter anderem am 1. Spieltag, als Phoenix Hagen das NRW-Derby nach Verlängerung mit 88:81 für sich entschied.
Vor dem Rückspiel an diesem Samstag in Münster (19.30 Uhr) sprachen wir mit dem in Hagen bestens bekannten Aufbauspieler der Baskets: Jasper Günther (23), der Ende 2019 aus Hagen in die Universitätsstadt wechselte, überzeugt in dieser Saison mit 8,1 Punkten und 4,4 Assists pro Spiel. Und er ist heiß auf das Rückspiel.
Jasper Günther, mit acht Siegen scheint Münster als Aufsteiger im Soll zu sein. Wie blicken Sie auf die bisherige Saison?
Jasper Günther: Wir sind schon irgendwo im Soll, aber noch ganz weit weg von der Komfortzone. Man sieht, wie ausgeglichen die Liga ist und wie unsere Konkurrenten um den Klassenerhalt wie Leverkusen und Düsseldorf zurzeit nachverpflichten. Und leider haben wir etwas Verletzungspech. Deswegen kommt auf uns noch ein harter Kampf zu. Jeder Sieg ist wichtig.
Sie scheinen sich nach zweieinhalb Jahren ProB nun in der ProA etabliert zu haben. Wie blicken Sie auf die Umgewöhnung?
Es war auf jeden Fall nicht einfach, weil zwischen ProB und ProA doch ein großer Qualitätsunterschied herrscht. Natürlich hilft es ungemein, wenn man nicht wechselt und sich in einem neuen ProA-Team etablieren muss, sondern mit einem Team aufsteigt und mit diesem Team wächst. Wir sind sehr jung und haben viele Jungs, die das erste Mal in der ProA spielen. Deswegen stehe ich auch viel in der Verantwortung, aber das will ich auch. Dazu spiele ich in einer Stadt, die mir sehr gefällt. Angekommen fühle ich mich in der Liga, aber etabliert noch nicht – dafür muss man erstmal eine ganze Saison gut spielen.
Phoenix Hagen gewinnt gegen WWU Baskets Münster
Die Fans in Münster scheinen ein starker Rückhalt für die Mannschaft zu sein. Die WWU Baskets haben – hinter Vechta und vor Hagen – den höchsten Zuschauerschnitt in der Liga (2311 pro Spiel). Wie wichtig ist der Support für das Team?
Dass wir die zweitmeisten Zuschauer in der Liga haben, wusste ich gar nicht (lacht). Das überrascht mich etwas. Wir wussten zunächst selbst nicht, wie es in dieser Saison wird. Die Münsteraner Fans sind Siege gewohnt. In den letzten fünf Jahren Regionalliga und ProB hat man daheim gefühlt nur zehn Spiele verloren. Deswegen war ich gespannt, wie es ist, wenn man mal zwei Niederlagen in Folge hat. Aber die Euphorie ist hier so groß wie nie, die Stimmung ist klasse. Das gibt uns unglaublich viel Rückenwind.
Ihr Trainer Björn Harmsen gilt als taktisches Genie, ist aber auch bekannt dafür, seinen Spielern gegenüber sehr hart zu sein. Wie ist es, für Harmsen zu spielen?
Es gibt nur wenige Trainer, die so viel von ihrem Handwerk verstehen wie Björn Harmsen. Man lernt als Spieler unheimlich viel von ihm, dazu sind wir eine junge Mannschaft, die diesen taktischen Halt benötigt. Egal, wie das erstmal nach außen wirkt: Björn gibt uns viel Vertrauen und ich glaube, dass wir uns unter ihm sehr gut entwickeln.
Das Hinspiel gegen Phoenix hat Münster nach langer Führung knapp verloren. Wie groß ist die Motivation, das Rückspiel zu gewinnen?
Wir hätten diesen Sieg aus dem ersten Spiel sehr, sehr gerne gehabt, vor allem in Anbetracht der Tatsache, was für ein starkes Team Hagen ist. Für einen Aufsteiger ist es super wertvoll, auch mal gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte zu gewinnen. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir in dieser Liga jede Mannschaft schlagen können. Deswegen müssen wir uns im Rückspiel nicht verstecken.