Herdecke/Nürnberg. Titel Nummer 15 ist in den Büchern. Warum Anna-Lena Frömming nicht mehr viel zur deutschen Rekordmeisterin fehlt:

Es war quasi ein „Heimsieg“, obwohl Hin- und Rückreise jeweils mehrere Stunden dauerten. In Nürnberg, heimliche deutsche Hauptstadt des Taekwondo und zwischenzeitlich über mehrere Jahre ihre Wahlheimat, gewann Anna-Lena Frömming am Ende souverän bei den 155. deutschen Meisterschaften im Taekwondo in ihrer Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm. Es war der insgesamt schon 15. nationale Titel für die 27-jährige Herdeckerin, die für den TKD Özer aus Nürnberg antritt. „Das war mein Ziel, super, dass ich es erreichen konnte“, freute sie sich - und richtete den Fokus schon auf kommende Aufgaben: „Ein bisschen habe ich die DM als Vorbereitung für die jetzt folgenden internationalen Turniere gesehen.“

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Zur 14. deutschen Meisterschaft gratulierte die Deutsche Taekwondo-Union (DTU) auf ihren Sozialen Medien, als Anna-Lena Frömming im Finale Meike Unrau deutlich bezwungen hatte. Einen Titel hatte der Taekwondo-Dachverband dabei unterschlagen, denn die Herdeckerin hatte nicht nur zwischen 2007 und ihrem ersten DM-Triumph bei den Kadetten in Ingolstadt und 2020, als sie in Lünen erstmals in der 62-kg-Klasse siegte, 13 Meisterschaften gewonnen. Sondern auch im Corona-Jahr 2021, als bei den „Finals Berlin/Rhein-Ruhr“ in Dortmund die deutschen Meister in den olympischen Gewichtsklassen ermittelt wurden, in der Klasse bis 67 kg gewonnen. Frömmings Sieg in der Nürnberger KIA Metropol Arena bedeutet also bereits Titel Nummer 15, obwohl sie zwischen 2013 und 2018 internationalen Turnieren den Vorrang gegenüber den nationalen Titelkämpfen gegeben hatte. Nur Sergej Kolb und Sümeyye Manz (je 16) liegen in Deutschland in der Rekordliste noch vor der Herdeckerin, die national nur ein einziges Duell - 2018 das Finale gegen Jugend-Vizeweltmeisterin Rhonda Nat - verloren hat. Zur „Rekordmeisterin“ der DTU fehlt ihr nun nur noch eine Goldmedaille.

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Verhaltener Start

In die deutschen Einzelmeisterschaften der Jugend und Senioren startete Anna-Lena Frömming in Nürnberg eher verhalten. Im Erstrunden-Duell gegen Angelina Hüsch Angelina aus dem Saarland gewann sie die erste Runde nur knapp mit 1:0, kam nach dem 2:2 im zweiten Durchgang weiter. „Es war mein erster Kampf in diesem Jahr, da musste ich erstmals reinkommen“, sagt sie, „aber ich habe den Kampf kontrolliert, das war mein Ziel.“ Deutlich klarer siegte sie danach gegen Esma-Nur Balci (Herringen, 10:0 und 13:1) und im Halbfinale gegen Edda Kettel (Saarlouis, 2:1 und 8:1), auch Meike Unrau (Ingelheim, 1:0 und 7:0) besiegte sie im Finale deutlich, obwohl der Kampf immer wieder wegen technischer Probleme unterbrochen werden musste.

Mit Vereinstrainer Özer Gülec und anderen Klubmitgliedern konnte sie den DM-Titel vor Ort feiern, Mitte der Woche ist schon Istanbul ihr Ziel. „Für mich sind die internationalen Wettbewerbe wichtig“, sagt Anna-Lena Frömming mit Blick auf zwei Turniere in der Türkei. Ihre Saisonziele sind die Weltmeisterschaft Ende Mai in Baku/Aserbeidschan und die Grand Prix’ in den olympischen Gewichtsklassen danach.