Herdecke. „Es gibt nicht mehr viele, die leistungsbereit sind“, befürchtet Trainer Markus Potocki vom TSV Herdecke. Warum seinem „A-Team“ das Aus droht:
Es gibt mehrere Leichtathletik-Gruppen im Großverein TSV Herdecke, diese hier hat als Athletik-Team einen besonderen Zugang. Und versammelt eine gute Handvoll leistungswilliger, etwas „verrückter“ Athleten - so Trainer Markus Potocki - im Alter von zwölf bis 20 Jahren. Doch mangels Nachwuchs droht dem so genannten „A-Team“ das Aus. „Es gibt nicht mehr viele, die leistungsbereit sind“, bedauert der Herdecker Coach, der aber noch auf Zuwachs hofft: „Es ist die letzte Chance, die Gruppe zu vergrößern, sonst wird das Training eingestellt.“
Für das originale „A-Team“ sind sie alle wohl zu jung. In den Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts halfen vier ehemalige, von der Militärpolizei gejagte US-Soldaten Menschen in der Not, die Actionserie „The A-Team“ gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Fernsehsendungen dieser Zeit. Aktuell trägt eine Gruppe diesen Namen, weil sie innerhalb der Leichtathletikabteilung des TSV 1863 Herdecke das Athletik-Team ist. Womit der Trainingsschwerpunkt bereits genannt ist: „Erstens Athletik, zweitens Leichtathletik“, sagt Potocki, zählt die Trainingsinhalte Schnellkraft, Sprungkraft, Koordination, Stabilisation, Gehirntraining („Life kinetik ist wie Liegestütze für Gehirn“), Ausdauer und Beweglichkeit auf.
Trainingszeiten und Kontakt
Training beim Athletik-Team des TSV 1863 Herdecke ist zweimal pro Woche. Montags - gemeinsam mit zwei anderen TSV-Gruppen - von 18 bis 19.45 Uhr (im Winter in der Halle der Friedrich-Harkort-Schule, ab Ende der Osterferien auf dem Sportplatz Bleichstein) und mittwochs von 17.30 bis 19 Uhr. Dann findet draußen Lauftraining statt, Treffpunkt ist am Vereinsheim des TSV Herdecke am Bleichstein. Kontakt zu Trainer Markus Potocki: 01578/8390838.
Leichtathletik für Kinder ab sechs Jahren bietet der TSV Herdecke im Sommer montags von 17 bis 18.30 Uhr am Bleichstein sowie im Winter von 16.30 bis 18 Uhr in der Sporthalle des Gymnasiums an, allerdings gibt es jeweils eine Warteliste.
Potocki will Grundlagen legen
In der Gruppe gebe es eine „andere Herangehensweise“, betont Potocki, der vor vier Jahren wieder als Trainer beim TSV einstieg: „Ich möchte sehr viele Grundlagen vermitteln, die die Basis für alle Disziplinen bilden.“ Aber auch konventionelles Leichtathletiktraining wie Laufschule, Kugelstoßen oder Weitsprung gehöre zum Trainingsumfang. „Wir nehmen auch regelmäßig an Wettkämpfen teil, wenn auch nicht so häufig wie die anderen Leichtathletikteams des TSV“, ergänzt er: „Der Vergleich zu anderen Athleten ist auch mal wichtig.“ Zudem sei das Ablegen des Sportabzeichens Pflicht.
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Die seit vier Jahren unter seiner Leitung trainierende Gruppe sei sehr ehrgeizig und leistungsorientiert, pflege einen respektvollen Umgang miteinander. „Jeder soll sich messbar in seinen Leistungen verbessern“, sagt Potocki, Zahlen, Werte und Weiten werden in einem Trainingsbuch erfasst und kommuniziert: „Alles wird notiert.“ Allerdings wird die Trainingsgruppe kleiner, aktuell verzeichnet sie durch Schul- und Wohnortwechsel sowie die Konzentration auf die Hauptsportart Fußball - ein junger Athlet trainiert beim TuS Hordel fünfmal pro Woche - vier Abgänge. Noch acht Mitglieder - sieben Jungen und ein Mädchen - hat das „A-Team“ momentan, drei davon trainieren zusätzlich zu Übungsarbeit und Spielen in ihrem Fußballverein bei den Herdecker Leichtathleten mit.
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Jungs nur schwer zu begeistern
„Es rücken zu wenig junge Athleten nach, von unten kommt nichts nach“, bedauert Markus Potocki: „Ich verlange einiges von den Athleten. Manchem ist es zu anstrengend, bei mir zu trainieren, die Leistungsbereitschaft fehlt.“ Vor allem Jungen seien nur schwer für Leichtathletik zu begeistern. „Meine Frau hat es beim Volleyball da ein bisschen einfacher“, sagt der 59-Jährige, dessen Ehefrau Manuela Potocki und Tochter Hannah beim TSV 1863 erfolgreiche Mannschaften trainieren und - wie auch die Vereinsgruppe der jungen Leichtathletinnen - großen Zulauf an Mädchen verzeichnen.
Ideal für andere Disziplinen
Die Gruppe des männlich geprägten „A-Teams“ dagegen ist in ihrem Bestand bedroht, da auch nicht immer alle acht Mitglieder zum Training kommen können. So wirbt Potocki um neue Mitglieder. „Es ist als Training ideal für Leute, die noch eine andere Sportart betreiben wie Fußball oder Handball“, sagt er, „zur Vermeidung von Verletzungen, zur Verbesserung der Laufgeschwindigkeit oder Sprungkraft.“ Auch zur Vorbereitung auf das Sportabitur - die nahe Friedrich-Harkort-Schule bietet einen Sport-Leistungskurs mit den Schwerpunkten Leichtathletik und Volleyball an - sei das Training geeignet.
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„Junge Männer, die sich auf das Abitur vorbereiten, können gern vorbeikommen“, sagt Markus Potocki. Andernfalls droht dem Herdecker Athletik-Team das Aus. Wie lange vor ihm dem originalen „A-Team“ aus Hollywood.