Hagen. Während der WM-Pause laufen bei Handball-Zweitligist Eintracht Hagen die Planungen auf Hochtouren. Der VfL verpflichtet einen Hochkaräter.
Mit dem Rücken steht er zur Kamera, sein Gesicht ist nicht zu erkennen. Groß ist er, das sieht man. Und die Trikotnummer 14 wird er tragen. Mehr verriet das Video auf den Social Media-Kanälen des Handball-Zweitligisten Eintracht Hagen noch nicht – bis jetzt. Während die Eintracht-Mannschaft wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen ist, laufen im Hintergrund die Planungen für die nächste Saison auf Hochtouren.
Und die erste Neuverpflichtung für die kommende Saison ist gleich ein Hochkaräter. Die Rückennummer 14 wird bei Eintracht Hagen künftig ein Nationalspieler und Europameister tragen: Niclas Pieczkowski wechselt von Bundesligist GWD Minden in die Volmestadt. Von der Eintracht erhielt der 41-fache Nationalspieler einen Vertrag bis Sommer 2026.
Rückkehr nach Hagen
Es ist die Rückkehr eines gebürtigen Hohenlimburgers und Hagener Eigengewächses: 2006 wechselte der heute 33-Jährige in die A-Jugend der Eintracht und durfte sich schnell auch in der ersten Mannschaft beweisen. Von 2008 bis 2010 zählte er zu den Stammspielern des Regionalliga-Teams.
Zur Saison 2010/11 folgte der Wechsel zum Zweitligisten TuSEM Essen. Mit dem Traditionsverein stieg Pieczkowski in die Bundesliga auf – wo der Hohenlimburger sich seitdem hält. Nach Stationen beim TuS N-Lübbecke und SC DHfK Leipzig wechselte Pieczkowski 2021 zur GWD Minden.
Auch interessant
Ein Highlight in der bisherigen Karriere des Rückraumlinken war sicherlich die Europameisterschaft 2016: Unter Trainer Dagur Sigurðsson sicherte sich das deutsche Team als jüngste teilnehmende Mannschaft den Titel. Einer, der diesen Weg genaustens beobachte, war Eintracht-Präsident Detlef Spruth: „Niclas ist ein Hagener Junge. Ich habe seinen Werdegang immer verfolgt und mit ihm in Kontakt gestanden.“ Laut eigenen Angabe habe Spruth schon vor zwei Jahren versucht, Pieczkowski zurück in die Heimat zu lotsen. Doch der Wunsch des 1,93 Meter großen Rückraumspielers sei es gewesen, weiter in der höchsten Spielklasse anzutreten.
Privates und Berufliches
Das hat sich nun geändert. Familiäre Gründe sorgen dafür, dass der Handballprofi wieder zurück nach Hagen kehren möchte. „Der ausschlaggebende Punkt für den Wechsel war, dass ich Privates und Berufliches ohne Kompromisse verbinden kann“, sagt Pieczkowski, „deswegen freut es mich, zurück nach Hagen zu kommen.“ Und mit seinem künftigen Team will der 33-Jährige angreifen: „Ich möchte dem Verein helfen, in seiner Entwicklung auf die nächste Stufe zu kommen, das ist das größte Ziel. Wenn das bedeutet, dass die Qualität in der Mannschaft steigt und dass ein besserer Tabellenplatz in der 2. Liga bis hin zum Aufstieg dabei herauskommt, dann sind das alles Sachen, die mich als Spieler sehr gereizt haben.“
Als gebürtiger Hohenlimburger hat Pieczkowski die besten Voraussetzungen zu einer der Identifikationsfiguren der Eintracht zu werden – und er wird zudem mit seiner Qualität den Konkurrenzkampf im Team ankurbeln.
Dass Stefan Neff künftig neben dem Iraner Pouya Norouzi einen weiteren Nationalspieler in seinen Reihen hat, gefällt dem Eintracht-Trainer: „Ich freue mich riesig, solch einen Spieler künftig in unserem Kader zu haben, von dem wir als Mannschaft, auch auch wir als Trainerteam profitieren. Die Erfahrung und die Erfolge, die Niclas mitbringt, sind etwas Besonderes.“ Doch ist es für den gebürtigen Hohenlimburger nicht ein Rückschritt, in die klassentiefere zweite Bundesliga zu wechseln? Eintracht-Trainer Neff findet nicht: „Dorthin zurückzukehren, wo es für ihn begonnen hat, macht auch für Niclas die Karriere ein Stück weit rund. Er will uns nach vorne bringen, daher passt das zu 100 Prozent.“
Ein „kompletter Spieler“
Auch Sportdirektor Michael Stock zeig sich ob der neuesten Verpflichtung begeistert und bezeichnet Pieczkowski als „kompletten Spieler, der im Innenblock und auf den Halbpositionen verteidigen kann und vorne am liebsten in der Rückraummitte spielt. Auch als Typ wird er gut zu uns passen.“
Aktuell leidet Pieczkowski unter Schulterproblemen und musste zuletzt immer wieder pausieren. Bei 14 Einsätzen steuerte er in dieser Saison bisher 43 Tore bei. Und er fehlt der GWD ungemein: Die Mindener stehen mit drei Siegen und 15 Niederlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz des Handball-Oberhauses. Gegen den Tabellenzweiten THW Kiel setzte es für die NRW-Mannschaft zuletzt eine 26:39-Niederlage, bei der Niclas Pieczkowski verletzungsbedingt von der Bank aus zusehen musste.