Hagen. Grayson Murphy ist in dieser Saison die große Überraschung bei Phoenix Hagen. Wie ihm das Leben hier gefällt & wie seine Zukunftspläne aussehen.
Dass Grayson Murphy sich für den professionellen Basketball entschieden hat, ist eigentlich kein Wunder. Der US-Amerikaner kommt aus einer Basketball-Familie. Sein Vater und sein älterer Bruder waren wie er im College-Basketball aktiv. Bereits in der Schule stand dieser Traum fest. Dass er seit dieser Saison für den ProA-Ligisten Phoenix Hagen aufläuft, ist für ihn ein großer Schritt: „Es ist schön zu sehen, wo ich jetzt angelangt bin und ich hoffe, dass es noch lange so weitergeht.“
Grayson Murphy auf dem Feld ein Alleskönner
Gespielt hat er in Deutschland bereits einmal – bei einem Turnier in seiner College-Zeit. Seit knapp vier Monaten lebt Murphy nun in Hagen. Mit der Stadt kann er sich identifizieren: „Ich mag, wie ruhig es ist, mir gefällt die Kultur und die Community. Alle sind total nett und ich repräsentiere die Stadt gerne.“
Auf dem Feld hat er im Phoenix-Trikot eindrucksvoll gezeigt, was er kann. Murphy führt Phoenix Hagen in gleich mehreren wichtigen Kategorien an: Er ist Hagens bester Balldieb (2,4 Steals pro Spiel), verteilt die meisten Assists (7,6 - ligaweit Platz 1) und holt sich auch noch die meisten Rebounds (6,5), obwohl er mit 1,90 Meter der Kleinste im Team ist. „Ich möchte das Team gut repräsentieren und ich hoffe, sie sehen, wie hart ich kämpfe und versuche, jedes Spiel zu gewinnen“, gibt er sich bescheiden.
Im Team hat Murphy sich gut eingefunden. „Die Teamkollegen haben mir sehr geholfen, als ich nach Hagen gekommen bin. Wir haben uns zusammen getroffen, Brettspiele oder Kartenspiele gespielt. Das ist schon eine besondere Gruppe“, findet der 23-Jährige. Er bezeichnet sich selbst als einen zurückhaltenden Typen. Auf dem Spielfeld kann das anders sein. Sein Motto: „Leading by example“ (Mit gutem Beispiel vorangehen). Er möchte, wie er sagt, auf dem Feld als Spielmacher agieren und seine Fähigkeiten zeigen. Machen anstatt viel reden – das ist sein Ding. Murphy ist ein Teamplayer. „Das Beste für das Team“ steht für ihn im Vordergrund, wie er betont. Er sieht seine Rolle darin, alle einzubeziehen, auch wenn das schon mal problematisch sein kann: „Manchmal passe ich lieber anstatt den Wurf zu nehmen. Damit vergebe ich manche Gelegenheiten, zu punkten. Aber ich denke, das mache ich schon besser.“
Auch lesenswert: Phoenix Hagen: Lorenz Bank über Familie, Ziele und Trashtalk
Wenn er mal nicht in der Halle steht, reist Murphy gerne. Begeistert erzählt er von Düsseldorf, Köln – und natürlich von Hagen. Auszeiten gönnt er sich dennoch. In der Wohnung entspannen, NBA-Spiele schauen – langweilig ist dem 23-Jährigen nie. Und Heimweh hat er auch nicht. Den Kontakt zur Familie hält er über Telefon oder Videochat. Zu Beginn der Saison waren seine Eltern bereits in Hagen. Über Weihnachten werden sie zusammen mit seinen Geschwistern erneut nach Deutschland kommen. Auf das Familientreffen freut er sich bereits. Wer ebenfalls dabei sein wird: Murphys Verlobte. „My sweet Terra“, wie er sie nennt, wohnt in Amerika, ist derzeit aber in Hagen und wird ihn beim Spiel gegen Karlsruhe anfeuern (Sonntag, 17 Uhr). Heiraten werden die beiden im Juni nächsten Jahres. Wie es bis dahin weitergeht, weiß Murphy noch nicht. „Ich möchte gerne, dass sie zu mir zieht, ich hoffe, das klappt“, sagt er.
Pläne für die Zukunft
Über die Zukunft ist Murphy nicht besorgt. „Mein Fokus liegt auf der aktuellen Saison und dem Team. Über alles andere mache ich mir jetzt noch keine Gedanken.“ Unterstützung erhält er von seiner Verlobten und seiner Familie. Er weiß: „Alle stehen absolut hinter mir. Sie sehen mich gerne spielen, wollen das Beste für mich und helfen mir in jeder Hinsicht. Dafür liebe ich sie.“ Als Familienmensch wünscht er sich auch eine eigene Familie. Hier ist sein Mannschaftskollege JJ Mann für ihn ein großes Vorbild: „Ich sehe, wie JJ seine Familie hier großzieht und das ist toll. Er ist für mich ein großes Vorbild.“
Obwohl er noch nicht weiß, wohin es für ihn gehen wird, einen Plan hat er: Professionell Basketball spielen, bis es nicht mehr geht. Und danach? Studiert hat er Business Management – „damit ich etwas habe, was ich machen kann, wenn ich meine Basketballkarriere beende.“ Das ist für den Aufbauspieler derzeit aber noch lange keine Option.