Herdecke. Die TSG Herdecke II hat bisher alle Spiele gewonnen - als einziges Team im Kreis. Warum es nicht immer Punkte gab, man dennoch aufsteigen will:
Richtig rund läuft es bei den heimischen Fußballern im Moment nur am Herdecker Bleichstein. Speziell bei der Reserve der TSG Herdecke, die die Tabelle der Kreisliga C2 souverän mit sieben Punkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten FV Hiddinghausen II anführt, der TuS Ennepetal III liegt als Tabellendritter bereits mit zwölf Punkten im Hintertreffen. Auf dem Feld hat das TSG-Team der Trainer Maik Imkamp und Stefan Menn bisher jedes Spiel gewonnen, nur am Grünen Tisch musste man nach einem Fehler einmal Punkte lassen.
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Wäre am 11. September am fünften Spieltag nicht der Fehler passiert, der zur 0:2-Wertung des Spiels gegen den Hasper SV IV führte, hätte die TSG-Truppe nach 14 Spielen noch eine weiße Weste und die Maximalausbeute von 42 Punkten eingespielt bei 78:15 Toren auf dem Konto. Und wären erfolgreichstes Fußballteam im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr. Was war da am 11. September passiert? TSG-Kapitän Simon Witt hatte zwei Wochen zuvor als Einwechselspieler bei der ersten Mannschaft im Spiel gegen den TuS Hasslinghausen (5:2) noch als Einwechselspieler ausgeholfen und war danach für knapp zwei Wochen in Urlaub gefahren. Nach seiner Rückkehr zählte er dann trotz der Pause noch als Spieler der ersten Mannschaft - und das hatten weder Imkamp noch Menn auf dem Schirm. „Das nehmen wir ganz klar auf unsere Kappe“, sagten beide Trainer schon, als der 7:2-Sieg in ein 0:2 umgewandelt wurde. Mittlerweile können sie aber darüber lachen. „Bei uns gibt es nach den Heimspielen immer Currywurst Pommes vom Verein, das kann man ja auch als Siegprämie verstehen“, sagt Imkamp mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Zum Glück kam die Wertung erst später raus, da hatten wir alle schon aufgegessen.“
Trainer-Duo seit 17 Jahren
Warum es aktuell so gut läuft und wie die Ziele für die restlichen Saisonspiele lauten, erklärten Imkamp und Menn vor einer Trainingseinheit. „Wir sind total stolz auf die Mannschaft“, betonen die TSG-Trainer - beide 54 Jahre alt und seit den Minikicker-Zeiten ihrer Söhne Erik Menn und Robin Imkamp vor 17 Jahren ein eingespieltes Team - immer wieder und loben dabei auch den Zusammenhalt. Aber nicht nur im Team an sich, sondern auch im Verein. Bei den Trainingseinheiten seien immer viele Spieler dabei und am Sonntag helfen Spieler aus der Alte-Herren, zu denen Imkamp einen guten Draht habe, gerne aus. „Wir bekommen natürlich mit ihnen eine enorme spielerische Qualität und Erfahrung dazu“, sagt Imkamp und nennt Namen wie Jusuf Fuka Zornic, Marco Reglinski oder Dragos Bencea. In der Torjägerliste der Kreisliga C2 belegt Bencea mit 13 Toren aktuell Platz vier und ist damit noch längst nicht zufrieden, Reglinski traf aber auch schon acht Mal. Mit jeweils fünf Treffern folgen Moritz Meckenstock, Yusuf Kapucu und Solhat Darwish, der ist noch gar nicht wieder so lange dabei ist, laut Menn aber „eine enorme Verstärkung“ für das Team darstellt: „Wir sind froh, dass er wieder zurück ist. Und so ist das dann oft: Da kommt einer und der bringt dann noch Kumpels mit, weil sie sehen, wie es bei uns läuft.“
Aufstieg ist das Ziel
A-Kreisliga-Coach Marcel Brandenstein, der zur neuen Saison keine Spieler von extern bekam, verweist schon seit seinem Amtsantritt als Trainer der ersten Mannschaft immer wieder auf die gute Durchlässigkeit bei allen Herrenteams der TSG hin. „Die zweite Mannschaft, das ist irgendwie das Bindeglied, da läuft viel zusammen. Ohne deren Unterstützung wäre es zum Beispiel bei der Ruhrtalmeisterschaft nicht so gut gelaufen und auch sonntags helfen uns die Jungs enorm“, sagt Brandenstein, der auch jede Gelegenheit nutzt, um sich als Spieler in den beiden unteren Mannschaften zu revanchieren. Vier Tore sind ihm in der Reserve dabei gelungen. „Ja, die Alten machen bei uns die Tore, die jungen Spieler die entscheidenden Meter und das machen sie richtig gut“, lobt Imkamp. 15 Gegentore hat die Mannschaft um Stammkeeper Lasse Holub erst hinnehmen müssen, das sei auch ein Verdienst der jungen Abwehr.
Nach dem spielfreien Sonntag bestreitet die Mannschaft jetzt noch das Heimspiel gegen Gora Hagen zum Abschluss der Hinrunde, am 4. Dezember kommt der VfL Gennebreck II zum Rückspiel an den Bleichstein. „Wir wollen jetzt natürlich nicht nachlassen und auch diese beiden Spiele erfolgreich bestreiten“, sagt Imkamp, der mit Menn das Ziel Aufstieg im Fokus hat: „Als Unterbau für die erste Mannschaft wäre es wirklich gut, wenn die Jungs sich dann eine Klasse höher entwickeln könnten. Dann wäre das Gefälle zur A-Liga nicht so hoch. Wir sind noch lange nicht durch, aber bei dem Vorsprung, den wir auf Platz drei haben, sollte es passen. Sonst hätten wir ja auch dann jede Menge falsch gemacht.“ So oder so gibt es nach den letzten beiden Spielen am Bleichstein wieder die Currywurst mit Pommes und - wie es ein Spieler für alle anderen formulierte - „das Bier“ dazu: „Darum sind wir doch immer hier, Spaß und Geselligkeit, das ist es.“