Wetter. Die Sanierung des Bades in Oberwengern ist das größte sportliche Bauprojekt seit langem. Was es kostet, wie lange es dauert, was neu sein wird:

Es ist das größte Bauprojekt einer Sportstätte vor Ort seit langem. Das Sport- und Freizeitbad Oberwengern wird saniert und tauglich für die Zukunft gemacht. Das dauert, wohl etwa 15 Monate. Und es kostet, aktuell werden 4,6 Millionen Euro veranschlagt. Im ersten Halbjahr 2023, mutmaßlich nach den Osterferien, sollen Vereine, Schulen und Freizeitschwimmer das Bad endlich wieder nutzen können. „Es bleibt ein Altbau, aber es sieht nach Neubau aus“, ist Wencke Habbes, Fachdienstleiterin im Gebäude- und Immobilienmanagement der Stadt Wetter, überzeugt. Und Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer ergänzt: „Es wird zu einer tollen gestalterischen Aufwertung kommen.“

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Die Historie

Taufrisch ist das Sport- und Freizeitbad Oberwengern nicht mehr, der 45. Geburtstag naht. „Das Bestandsgebäude ist aus den Siebzigern, viele Dinge sind noch aus dem Ursprungsbaujahr“, erklärt Birgit Gräfen-Loer. Bedeutender Sanierungsbedarf wurde schon länger festgestellt, das erstellte Konzept zum Erhalt des Bades sollte ursprünglich in fünf Bausteinen abgearbeitet werden. Die erste Maßnahme erfolgte 2014 mit der Betonsanierung, damals wurden Bauwerksschäden im Untergeschoss, das undichte Rohrleitungssystem, Baby-Planschbecken, Lüftungssystem, Dusch- und WC-Bereich sowie das Wasserleitungssystem saniert. Die übrigen Sanierungs-Bausteine allerdings werden nun komprimiert abgearbeitet, auch um das Bad nicht mehrfach schließen zu müssen. „Lieber einmal schließen - und dann richtig“, sagt Birgit Gräfer-Loer: „Das Wasser abzulassen und dann das Becken wieder zu füllen, das sind immense Kosten.“

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Die Bau-Maßnahmen

Ortstermin im Hallenbad: von rechts Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer, Bäderbetriebsleiter Christoph Rose, Architektin Eva Hannemann und Projektleiterin Andrea Golüke
Ortstermin im Hallenbad: von rechts Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer, Bäderbetriebsleiter Christoph Rose, Architektin Eva Hannemann und Projektleiterin Andrea Golüke © WP | Elisabeth Semme

Die energetische Sanierung der Außenhülle - Dach, Fassade und Fensterflächen - ist zentraler Bestandteil der aktuellen Arbeiten, dazu kommen die Erneuerung und Optimierung der Elektroinstallation und die Umstellung der der Beleuchtung auf LED-Technik. Zusätzlich wird die Badewasserdesinfektion von Sole auf Chlor umgestellt. Denn im Laufe der letzten Jahre hatte man festgestellt, dass die Schäden an den Bauteilen mit der einige Jahre zuvor installierten Sole-Desinfektion in Zusammenhang stehen: Wenn Wasser und Luft salzhaltig sind, verursachen und verstärken sie die Korrosion von Baustahl und Metallteilen. „Es ist ein großer Schaden, den die Sole verursacht hat“, sagt Birgit Gräfer-Loer.

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Die Kosten

Rund eine Million Euro, so Wencke Habbes, hat der erste Sanierungsschritt im Jahr 2014 gekostet. Für die aktuellen Arbeiten wurden zunächst 3,65 Millionen Euro veranschlagt, dazu kam eine Kostenschätzung von 78.540 Euro für die Umstellung von Sole auf Chlor. Dass die Verantwortlichen aktuell von Nettokosten von 4,4 Millionen ausgehen (Gräfen-Loer: „Wir liegen unter den im Nachtragshaushalt veranschlagten 4,64 Millionen, werden in dem Rahmen bleiben“), liegt an mehreren Faktoren. Zum einen an den verbreiteten Baukosten-Steigerungen, die auch Wetter treffen. „Dann stellt man Dinge während der Sanierungstätigkeit fest, die zu Mehrkosten führen“, sagt Birgit Gräfer-Loer. In erster Linie war es in diesem Fall die Feststellung, dass ein Träger des Sheddaches gravierende Risse aufwies und zur Unterstützung Stahlträger eingezogen werden mussten. „Bei der letzten Prüfung war er noch in Ordnung, aber es war wichtig, dass wir das jetzt entdeckt haben“, sagt Projektleiterin Andrea Golüke, „da bedurfte es statischer Hochseilakrobatik.“ Auch die Sprungtürme konnten nicht saniert, sondern mussten erneuert werden. Gleichzeitig erfüllten sich Hoffnungen auf Fördergelder aus dem „Investitionspaket Sportstätten“ der Bundesregierung nicht. Die Stadt hatte Förderanträge für die Ertüchtigung der Wassertechnik und Elektrik gestellt, kam aber weder hier noch bei der Sanierung der Brasberg-Halle zum Zuge.

Der Zeitplan

Noch wird am Sport- und Freizeitbad Oberwengern gearbeitet.
Noch wird am Sport- und Freizeitbad Oberwengern gearbeitet. © Axel Gaiser

Für Oktober 2022 - also vor einem Monat - war die Übergabe des sanierten Hallenbades in der ersten Terminplanung vorgesehen. Dass daraus nichts werden würde, war aber schon klar, als der ursprünglich für Oktober 2021 vorgesehene Start der Arbeiten sich immer wieder verzögerte. Lieferengpässe in der Baubranche aufgrund der Pandemie wurden als Ursache dafür genannt, das Bad wieder bis Ende Januar dieses Jahres geöffnet. Und die ab Februar vorgesehene einjährige Bauzeit wird auch nicht ganz zu halten sein. „Die Träger-Sanierung hat uns ein paar Wochen gekostet“, sagt Wencke Habbes, während Birgit Gräfer-Loer ergänzt: „Die Lieferketten stimmen grundsätzlich nicht, das haben wir auf all unseren Baustellen. Aber eine Wiedereröffnung im Frühjahr wird realistisch sein.“ Aktuell, so hieß es im Sportausschuss, geht man von April aus.

Was die Besucher erwartet

Das äußere Erscheinungsbild wird neu sein, drinnen hat sich - abgesehen von der zu riechenden Umstellung von Sole auf Chlor, von neuen Sprungtürmen, Wasserstrahlern und Beleuchtung - nicht so viel verändert. Für das alte Bistro hat man lange keinen Betreiber gefunden, hier sind jetzt Personalräume untergebracht. „Das Foyer ist neu gestaltet“, sagt Birgit Gräfer-Loer. Und Wencke Habbes betont: „Man kann wieder aus den Fenstern sehen. Die alten waren komplett erblindet, es zog überall durch. Das war der energetische Super-Gau.“