Hagen. Seit 14 Jahren sind sie befreundet: Am Sonntag werden Nicolas Külpmann und Danilo Labarile erstmals in einem Pflichtspiel aufeinandertreffen.

Welches ist das beste Fußballteam im Hagener Raum? Der Blick auf die Tabelle der Landesliga zeigt, dass aktuell der SV Hohenlimburg 10 (Platz acht) vor der SpVg. Hagen 11 (elf) und dem SC Berchum/Garenfeld (16) liegt. Doch beim Derby am kommenden Sonntag (15.30 Uhr), bei dem die Elfer die Zehner empfangen, rückt die Tabellenkonstellation in den Hintergrund. Wer gewinnt den direkten Vergleich?

Auf dem Feld werden sich dabei auch erstmals zwei Freunde gegenüberstehen: Danilo Labarile (31), Kapitän und Mittelfeldspieler der Hohenlimburger, und Nicolas Külpmann (30), Top-Transfer und Stürmer der Elfer. Im Vorfeld sprechen die Fußballer über das Derby, Duelle in anderen Sportarten und wieso sie schon einmal aneinandergeraten sind.

Nicolas Külpmann erzielt in der laufenden Saison vier Tore für die SpVg. Hagen 11.
Nicolas Külpmann erzielt in der laufenden Saison vier Tore für die SpVg. Hagen 11. © Alex Talash

Beide Mannschaften mussten zuletzt Niederlagen hinnehmen: Kommt das Derby jetzt genau zur richtigen Zeit?

Danilo Labarile: Lieber wäre ich mit drei Punkten mehr auf dem Konto vom vergangenen Sonntag ins Derby gegangen. Aber dennoch ist es ein wichtiges Spiel, weil es für uns darum geht, den Anschluss nach oben nicht zu verlieren und für Hagen 11 darum nicht komplett unten reinzurutschen. Und Motivation hat man sowieso immer beim Derby, daran wird es nicht liegen. Die Zuschauer können davon ausgehen, dass wir alles reinschmeißen werden, um Hagen 11 komplett unten reinzudrücken.

Nicolas Külpmann: Ich sehe das Derby auch als eine Chance. Auch wenn ich sagen muss, dass ich lieber vier Spiele drumherum gewinnen würde, als nur einen Derbysieg zu holen. Aber nun ist so, dass unser Start nicht so toll war und mit so einem Spiel kann man wahrscheinlich besser ein Zeichen setzen, als mit anderen Spielen.

Wie lange kennen Sie beiden sich schon?

Külpmann: Wir haben schon zusammen in der A-Jugend vom Hasper SV gespielt.

Labarile: Es müssten jetzt so 14 oder 15 Jahre sein.

Haben Sie denn danach schon einmal in einem Pflichtspiel gegeneinander gespielt?

Külpmann: Nein, nur einmal im Testspiel.

Labarile: Hatten wir nicht einmal ein Pokalspiel gegeneinander? Als du bei Ennepetal gespielt hast?

Külpmann: Ja, aber da warst du verletzt.

Labarile: Stimmt. Also nein, es gab noch kein Duell, wo es auch um was ging.

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Macht das die Partie am Sonntag noch interessanter?

Labarile: Ab dem Anpfiff ist das egal. Klar macht es Bock gegen einen Freund zu spielen, in den 90 Minuten auf dem Feld ist das aber irrelevant. Da sind wir auch einmal bei besagtem Testspiel aneinandergeraten. Wer mir auf dem Platz gegenübersteht, ist mir egal. Aber klar, deshalb macht es schon Bock. Und deshalb ist auch dieses Derby vielleicht noch einmal speziell, weil Transfers hin und her passiert sind. Was bei uns beiden die Freundschaft angeht: Die existiert in den 90 Minuten nicht.

Külpmann: Egal, wie das Spiel ausgeht, davon nimmt die Freundschaft keinen Schaden. Unabhängig davon in welchem Team wir spielen, freuen wir uns für den anderen, wenn der ein erfolgreiches Wochenende hatte. Wir telefonieren jeden Sonntagabend. Klar, wenn wir jetzt Konkurrenten sind, ist es noch einmal was anderes. Trotzdem wünschen wir uns schon, dass wir zufrieden mit unserer sportlichen Leistung sind.

Danilo Labarile sagte, er sieht seine Mannschaft in den oberen Tabellenregionen. Würden Sie die Elfer auch dort einordnen, Herr Külpmann?

Külpmann: Klar aktuell ist das noch sehr weit weg, aber am liebsten wäre es uns beiden, wenn zum Ende der Saison nicht Hombruch und Hohenlimburg oder Hombruch und Hagen 11, sondern Hohenlimburg und Hagen 11 oben stehen, damit man da so einen Konkurrenzkampf hat.

Labarile: In der Reihenfolge wäre super, das stimmt.

Abseits des Fußballs: Hatten Sie schon Duelle in anderen Sportarten?

Külpmann: Im Paddletennis! Und da bin ich momentan der deutlich bessere Spieler. Das musst du zugeben nach dem letzten Duell.

Labarile: Das war ein knappes Ding!

Külpmann: Du wolltest nach Hause fahren nach dem ersten Satz! Tennis wollten wir auch mal spielen, aber das hat bisher nicht geklappt. Im Kart fahren bin ich auch besser. Wo Danilo ein wenig mehr Glück hatte, waren zuletzt interaktive Managerspiele.

Labarile: Da merkt man das Fußball Know-how.

Külpmann: Ich bin besser im Fahrrad fahren, Ski fahren, surfen…was kannst du eigentlich?

Labarile: Nächste Frage!

Beim vorletzten Derby kam es zu Ausschreitungen auf den Rängen und einer Rudelbildung auf dem Feld. Glauben Sie, dass es wieder dazu kommen wird?

Labarile: Nein, wird es nicht. Auf dem Platz ist nicht so viel passiert wie auf den Rängen, muss man dazu sagen. Es kann immer sein, dass es Rudelbildungen gibt, gerade wenn es knapp zugeht, aber sowas wie beim vorletzten Derby darf nicht passieren, darüber brauchen wir nicht zu reden. Da wollen wir sportlich überzeugen.

Nicolas Külpmann, Sie wurden als „Königstransfer“ angekündigt. Finden Sie, dass Sie dieser Bezeichnung bisher gerecht geworden sind?

Külpmann: Reicht ein ,Nein’ als Antwort?.

Nein. Woran liegt das?

Külpmann: Das hängt sicherlich auch mit der Gesamtsituation zusammen: Es läuft noch nicht so gut für uns als Team. Da ich ein Spieler bin, der davon abhängig ist, dass es im Team läuft, läuft es bei mir auch nicht zu 100 Prozent. Hinzu kommen kleinere Verletzungen, die mich auch nicht jede Woche voll trainieren lassen. Aber der Knoten wird demnächst platzen.

Warum lief es bei beiden Mannschaften zuletzt nicht rund?

Labarile: Wir haben fast jedes Spiel dominiert, aber da kamen viele Faktoren zusammen. Punktetechnisch haben wir uns mehr erhofft, aber ich mache mir eigentlich keine Sorgen. Sportlich haben wir, bis auf die letzte Aktion, gut performt und überzeugt.

Külpmann: Ähnlich sieht es bei uns aus: Wir waren in vielen Spielen gar nicht unbedingt die schlechtere Mannschaft. Bei uns ist der Bock noch nicht umgefallen. Ich habe aber auch nicht den Eindruck, dass die Gegner übermächtig sind, sondern dass wir uns selbst im Weg standen und teilweise auch das Spielglück nicht hatten. Wir brauchen jetzt ein Erfolgserlebnis, um dann eine Serie zu starten.

Nicolas Külpmann, Sie haben sowohl für den SV Hohenlimburg 10 als auch den SC Berchum/Garenfeld schon gespielt. Welches Derby ist für Sie brisanter?

Külpmann: Aufgrund der sportlichen Stärke ist das Duell gegen Hohenlimburg wahrscheinlich brisanter. Für mich persönlich sind die Spiele gegen Garenfeld immer etwas Besonderes. Ich hatte eine sehr gute Zeit da und habe noch viele Freunde in der Mannschaft und im Vereinsumfeld.

Wie lauten Ihre Tipps für Sonntag?

Labarile: Ich hoffe, dass in unserer Offensive der Knoten platzt. Hagen 11 hat vorne auch ein bisschen Probleme und wir stehen hinten relativ gut. Ich will ja jetzt nicht übertreiben…12:0. Nein, Spaß, ich tippe auf ein 2:0.

Külpmann: Du traust mir kein Tor zu?

Labarile: Ich hoffe nicht.

Külpmann: Habt ihr vor, mich besonders zu bewachen?

Labarile: Gibst du uns einen Grund dazu?

Külpmann: Aktuell nicht, aber man sollte immer vorsichtig sein. Mein Tipp 3:1.

Wie viele Tore macht Nicolas Külpmann?

Külpmann: Eins traut Danilo mir ja nicht zu – also zwei.