Hagen. Beim Activity Day beweisen die Spieler von Eintracht Hagen und Phoenix versteckte Talente. Die Klubs wollen ihre Zusammenarbeit intensivieren.
Hereinspaziert, hereinspaziert! Wer am Dienstagnachmittag die Elbershallen betrat, hatte das Gefühl, in eine Art sportlichen Zirkus geraten zu sein. Chris Harris an der Poledance-Stange, Julian Renninger auf der Tanzfläche oder Lorenz Bank an der Harfe – ja, all das und viel mehr bekam man tatsächlich beim 1. Activity Day der Vereine VfL Eintracht Hagen und Phoenix Hagen zu Gesicht.
Gegenseitig anfeuern
Es war ein Tag im Zeichen der Bewegung und des Vergnügens, eine Abwechslung für die Ballsportler und eine Gelegenheit für deren Fans, die Profiathleten in völlig anderen Rollen zu erleben. Zugleich machten die beiden prominentesten Hagener Vereine öffentlichkeitswirksam deutlich, dass sie den Schulterschluss suchen. Man möchte mehr kooperieren, mehr miteinander sprechen und voneinander lernen; das machten Spieler, Trainer und Funktionäre von Phoenix und Eintracht auch beim WP-Talk in der Neuen Färberei deutlich.
Phoenix und Eintracht beim Activity-Day und WP-Talk
Der Zeitpunkt für die Beteuerung der Vereinspartnerschaft ist nicht zufällig gewählt worden: Mit der Anstellung des Geschäftsführers Martin Schmidt ist bei Phoenix Hagen eine neue Ära angebrochen, und beide Klubs machen sich stark für den Bau einer neuen Mehrzweckarena am Ischeland – ein Vorhaben, das sich, wie beide Vereinsvertreter finden, zu lange hinzieht. In einem Traumszenario steigen in ein paar Jahren sowohl Eintracht als auch Phoenix auf in die 1. Liga. „Wir haben schon gescherzt: Vielleicht können wir ja eine gemeinsame Aufstiegsparty feiern“, sagte Martin Schmidt beim WP-Talk und fügte an: „Spaß bei Seite. Wie cool wäre das?“
Schon Monate bevor er offiziell sein Amt bei Phoenix antrat, sei er von mehreren Seiten gefragt worden, wie er denn mit Eintracht Hagen „umgehen“ werde, so Schmidt: „Ich habe das gar nicht so richtig verstanden. Hagen ist eine der wenigen Großstädte, in der zwei Nischensportarten an der Spitze sind und nicht im Schatten des Fußballs stehen. Es macht nur Sinn, dass wir zusammenarbeiten. Und es ist auch nicht so, als müssten sich Sponsoren für einen der beiden Vereine entscheiden. Ich glaube, dass in manchen Köpfen noch dieses Denken herrscht, aber davon sollten wir alle wegkommen.“
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Eintracht-Geschäftsführer Joachim Muscheid pflichtete bei: Sie seien keine Konkurrenten, und etwaige Differenzen aus der Vergangenheit solle man zu den Akten legen. „Ich bin ja noch nicht so lange bei der Eintracht (vier Jahre; Anm. d. Red.), und daher will ich mich auch gar nicht damit beschäftigen.“ Symbolisch tauschten Schmidt und Muscheid Trikots mit der Beflockung „2022“ aus.
Gegenseitig unterstützen
Nicht nur bei Events wollen sich die Vereine den Rücken stärken, sondern auch in der Halle, die sie sich seit vielen Jahren teilen. „Ich gucke Basketball total gerne. Ich denke, sowohl wir als auch Phoenix haben Luft nach oben und werden uns mehr austauschen“, sagte Eintracht-Kapitän Valentin Schmidt. Sein Phoenix-Pendant Marcel Keßen versprach: „Ich werde mir bald mal ein Spiel von Eintracht angucken. Es sieht sehr tough aus, was sie da machen. Vielleicht spielen wir bald mal Handball und Basketball gegeneinander – bestimmt haben beide Seiten etwas davon.“
Der Wille, sich mit „der anderen Ballsportart“ zu beschäftigen, soll sich überdies auf die Fans beider Vereine übertragen. Deshalb versprach Muscheid: Wer eine Phoenix-Dauerkarte besitzt, kann zum ermäßigten Preis Tickets für Eintracht-Spiele erwerben. Eine Idee, die Phoenix Hagen in umgekehrter Form aufgreifen will.