Hagen. Vytautas Nedzinskas (35) soll dem jungen Regionalliga-Team der BBA Hagen eine Stütze sein. Das startet heute Abend in die neue Spielzeit.
Die Namen ehemaliger Top-Basketballer aus Litauen, die in Hagen aktiv waren, sind prominent. Rimas Kurtinaitis, der von 1989 bis 1992 bei Brandt Hagen spielte, war damals Weltklasse. Serge Jovaisa, von 1989 bis 1991 beim SSV und von 1991 bis 1995 bei der BG, stand ihm nicht viel nach. Unvergessen auch Zygimantas Jonusas, seines Zeichens Scharfschütze und Kapitän von 2010 bis 2012 beim Erstligisten Phoenix Hagen. Sie alle standen für qualitativ hochwertigen Basketball, der die Fans in Hagen begeisterte.
Zugegeben, Vytautas Nedzinskas vom Regionalligisten Basketball-Akademie (BBA) Hagen hat nicht so viel internationales Renommee wie die vorher Genannten aber ein sportliches Aushängeschild seines Vereins ist er allemal. „Ich kenne die Geschichten litauischer Basketballer hier in Hagen, aber das ist nicht der Grund, warum ich hier bin“, erklärt er.
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2011 hatte er über einen Agenten ein Angebot aus Iserlohn zunächst für ein Jahr. Ein weiteres in der Nachbarstadt sollte folgen, ehe er 2013 zur BG wechselte. Ein Wechsel mit Langzeitfolgen, denn mit Ausnahme einer Saison, in der er sowohl für SV Haspe 70 als auch für Grevenbroich spielte, ist er nun in Eilpe, ob zunächst BG oder heute BBA. „Es ist hier so etwas wie meine zweite Heimat geworden“, gibt Vytautas oder „Vitzka“, wie er auch genannt wird, gern zu, „das familiäre Klima hier gefällt mir und auch sonst bin ich in Hagen sehr zufrieden.“
Gutes Verhältnis zum Coach
Ausschlaggebend für diese lange Zeit war immer auch das Verhältnis zu Coach Kosta Filippou: „Zwischen uns gab es nie Probleme, es lief immer alles korrekt“, betont er. Auch privat setzt er voll auf Familie. Mit Freundin Christena und dem zweijährigen Sohn Nikolas wohnt er in der Nähe der Innenstadt. Während Christena arbeitet, betreut er den Sohn. Lassen wir Zahlen sprechen: In der Vorsaison stand Vytautas im Schnitt 31 Minuten für die BBA auf dem Feld, traf dabei über 39 Prozent seiner Dreier und 49 Prozent Zweier. In der Saison 2019/20 waren es gar 47 Prozent Dreier.
So einen lässt man natürlich nicht gehen, auch wenn er inzwischen 35 Jahre alt ist. Das sahen BBA-Chef Kosta Filippou und auch Coach Tome Zdravevski so und so erhielt Vytautas einen neuen Vertrag für die Saison. Gemeinsam mit Kapitän Yannick Opitz soll er dem extrem jungen BBA-Team Stütze auf dem Spielfeld und auch daneben sein. „Er hat in elf Regionalligajahren alles schon gesehen und ist in schwierigen Situationen ein ruhender Pol und natürlich einer der besten Schützen die je bei uns gespielt haben“, gibt Filippou ein klares Statement für die Weiterverpflichtung ab, „ er ist so etwas wie der Papa der Mannschaft.“
„Das Programm war ganz schön hart“
Da muss Vitzka ein wenig schmunzeln, „aber klar, da sind Spieler dabei, die sind erst 17 oder 18 Jahre alt und brauchen sicher ein, zwei Jahre, bis sie ihre Reife haben, Sie sind talentiert und vor allem haben sie Willen, das ist das Wichtigste.“ Da die meisten von ihnen schon in der Jugend unter Tome Zdravevski und seinem Co Zid Zarkovic trainiert haben, kennen sie bereits die Spielweise , die die Trainer wünschen. Und ansonsten hilft halt der „Papa“.
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Der musste jetzt in der Vorbereitung schon ordentlich ran. „Das Programm war ganz schön hart“, räumt Nedzinskas ein, „das habe ich vor vier, fünf Jahren noch nicht so gemerkt,“ Seinen Wurf braucht er dabei nicht mehr so stark zu trainieren, „das ist mittlerweile schon drin. Alle Litauer sind gute Schützen, darauf wird in der Ausbildung großer Wert gelegt“, meint er über seine Treffsicherheit. Vytautas Nedzinskas ist ein angenehmer Gesprächspartner, mit dem sich freundlich und offen plaudern lässt. Klar auf dem Spielfeld wird es auch schon mal emotional, „nicht immer gut für die Mannschaft“, wie er gesteht, „aber das ist nun mal mein Charakter.“
Saisonstart in Eilpe
Heute Abend steht in der Otto-Densch-Halle in Eilpe um 20:15 Uhr der Saisonstart gegen die Ademax Ballers Ibbenbüren auf dem Programm. Da ist die BBA Hagen wohl zunächst mal Außenseiter. „Ibbenbüren hat eine erfahrene Mannschaft, aber unser Team hat junge Beine und mit der Unterstützung durch die hoffentlich vielen Fans ist es durchaus möglich, zu gewinnen“, ist „Vitzka“ zuversichtlich. Und überhaupt denkt er gar nicht daran, das Saisonziel bescheiden zu formulieren, „ich möchte schon in die Playoffs kommen, das haben wir noch nicht geschafft.“ Und wenn es der „Papa“ dann persönlich regeln muss.