Hagen. Am Freitagabend startet Handball-Zweitligist Eintracht Hagen in die Meisterschaftssaison. Mit dabei ist auch der neue Kreisläufer Frederic Stüber
„Das zweite Jahr in einer neuen Liga ist das schwerste“, sagt Stefan Neff. Der Trainer des Handball-Zweitligisten Eintracht Hagenweiß, wovon er spricht. Nachdem die Aufstiegsmannschaft in der vergangenen Saison kurzzeitig sogar die Tabellenspitze einnahm, hat sich der Blick der Konkurrenz auf die Eintracht gewandelt: „Man kennt uns inzwischen, wir sind nicht mehr der Aufsteiger, sondern der Tabellensiebte der Vorsaison, der individuell noch einmal gut nachgelegt hat“, sagt Neff.
Am Freitagabend ist es dann soweit und die Hagener starten mit einem Heimspiel in die neue Saison (19.30 Uhr). Zu Gast ist mit dem TuS N-Lübbecke nicht nur ein Erstliga-Absteiger, sondern auch ein Topfavorit der Liga.
Vier Kreisläufer im Kader
Neu im Eintracht-Team ist Frederic Stüber. Der 27-Jährige ist neben Alexander Becker, Julian Renninger und Tilman Pröhl der vierte Kreisläufer im Team von Trainer Neff. Mit Blick auf die lange Saison mit 38 Spieltagen und mit den vielen Verletzungen der vergangenen Saison im Hinterkopf wollte sich der Zweitligist breiter aufstellen. Und hat mit Stüber einen Spieler dazu gewonnen, der nicht nur in der vergangenen Saison mit dem TV Emsdetten in der zweiten Liga aktiv war, sondern schon Erfahrung in der ersten Liga sammelte.
Mit dem Abstieg des TVE in die dritte Liga wurde der Vertrag des Kreisläufers ungültig: „Ich wollte sportlich auf jeden Fall auf dem Niveau bleiben“, sagt er. Am Ende entschied er sich für Eintracht Hagen. „Sie haben ein tolles erstes Jahr als Aufsteiger gespielt. Und die Art und Weise, wie hier gearbeitet wird, hat mich überzeugt. Es ist nicht von heute auf morgen aus dem Boden gestampft, sondern nachhaltig angelegt.“
Frederic Stüber macht derzeit ein Fernstudium in Betriebswirtschaft, im selben Bereich hat er auch eine Ausbildung abgeschlossen. Von seiner neuen Heimat Hagen hat er noch nicht viel gesehen. Seit einem Monat lebt er in der Volmestadt, der Umzug verlief recht spontan: „Ich war noch im Urlaub und als ich wiederkam, hatte ich nur ein paar Tage Zeit, bis ich eine Wohnung in Hagen beziehen konnte.“ Am Ende funktionierte alles und pünktlich zum Trainingsauftakt war der Kreisläufer bei seiner neuen Mannschaft. Auf der Gala zum hundertjährigen Bestehen der Handball-Abteilung und der Jahreshauptversammlung „bekam ich zum ersten Mal zu spüren, wie im Verein gearbeitet wird und wie er funktioniert“, sagt Stüber über seine ersten Eindrücke.
Ein emotionaler Typ
Und wie funktioniert er selbst auf dem Feld? „Ich bin eher ein emotionaler Spieler“, sagt Stüber. Seine Jugend verbrachte der heute 27-Jährige in Hildesheim am Handballinternat. Mit 16 Jahren kam er gleich in der zweiten Liga zum Einsatz. Nach dem Abitur wechselte er zum TV 1893 Neuhausen, wo er zwei Jahre ebenfalls in der zweiten Liga spielte. 2017 wurden die Eulen Ludwigshafen auf ihn aufmerksam, es folgten drei Jahre in der 1. Bundesliga, bevor Stüber 2020 zum Zweitligisten TV Emsdetten wechselte.
Nun ist er bei der Eintracht und musste sich als Neuzugang in die Mannschaft einfinden: „Da es kaum Abgänge gegeben hat, bestand schon ein fester und funktionierender Kern in der Mannschaft. „Das hat es uns Neuzugängen einfach gemacht“, findet er. Dank der Kadertiefe sei die Trainingsqualität momentan besonders hoch.
Gesunder Konkurrenzkampf
Doch was geschieht, wenn Julian Renninger und Alexander Becker aus ihrer Verletzungspause zurückkehren und plötzlich vier Kreisläufer, die allesamt im Innenblock decken können, um Einsatzminuten kämpfen müssen? „Es wird ein gesunder Konkurrenzkampf entstehen. Und das Niveau im Training ist dadurch natürlich auch noch einmal in ganz anderes.“ Neben den Zielen der Mannschaft hat sich Stüber auch persönliche für seine nächste Spielzeit in der zweiten Liga gemacht: „Es ist mir wichtig, dass ich in der Mannschaft gut ankomme und Impulse geben kann, die vorher nicht da waren. Ansonsten will ich mit Emotionalität in die Spiele gehen und mit der Einstellung, den Konkurrenzkampf dort mit zu befeuern.“
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Mit seiner neuen Mannschaft durchlebte Stüber eine wechselhafte Vorbereitung und das bittere Ausscheiden in der ersten Runde des DHB-Pokals gegen den TuS Vinnhorst. Eine Sache, die das Eintracht-Team noch beschäftigt? „Es wäre schlimm, wenn es uns nicht beschäftigen würde“, findet Stüber, sagt aber auch: „Wir haben aufgearbeitet, was falsch gelaufen ist.“ Und für das anstehende Heimspiel gegen Erstliga-Absteiger TuS N-Lübbecke hat sich die Eintracht einiges vorgenommen, wie Stüber verrät: „Wir müssen befreiter aufspielen und Spielwitz und Dominanz ausstrahlen, um unsere Leistung abzurufen. Besonders bei einem Heimspiel muss man Aggressivität auf die Platte bringen und den Zuschauern attraktiven Handball liefern.“
+++TuS N-Lübbecke+++
Mit dem TuS N-Lübbecke reist am ersten Spieltag der Zweitliga-Saison eine Mannschaft beim VfL Eintracht Hagen an, die sich vor allem in den Achtzigerjahren mit dem Gewinn des DHB-Pokals und dem Europapokal der Pokalsieger einen Namen machte. Noch unter dem Namen TuS Nettelstedt waren die Ostwestfalen 1977 Gründungsmitglied der eingleisigen Handball-Bundesliga und hielten sich dort lange. 2001, 2008, 2016, 2018 und in der vergangenen Saison stieg der TuS in die 2. Handball-Bundesliga ab. Jedoch gelang meist der schnelle Wiederaufstieg.
Kurz vor dem Saisonstart wurden die Verantwortlichen noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv. Mit Paul Holzhacker (20) verstärkt ein weiterer Linkshänder den Zweitligisten auf der Außenposition, die bisher mit Peter Strosack nur einfach besetzt war.
Nicht dabei sein wird beim Saisonauftakt Kreisläufer Tin Kontrec, der sich bei einem Turnier in Krefeld an der linken Hand verletzte und voraussichtlich noch für mehrere Wochen ausfallen wird.