Herdecke/Wetter. Es war ein bitterer Sonntag der Heimpleiten - vor allem für FC Wetter und TSG Herdecke. Warum nur die FC-Reserve jubeln kann:

Es hatte etwas von verkehrter Welt auf dem Harkortberg in Wetter: Die Spieler der zweiten Mannschaft des FC Wetter - nach dem 2:0-Sieg gegen Ararat Gevelsberg zwischenzeitlich Tabellenführer der Fußball-Kreisliga A2 - saßen auf der Tribüne beim Bezirksliga-Heimspielauftakt der ambitionierten Klub-Ersten. Und diskutierten während deren 1:4-Patzer gegen die SG Hemer, ob die Mannschaft nach dem Saison-Fehlstart wohl erneut in Abstiegsgefahr geraten würde. Auch für die übrigen A-Kreisligisten aus Wetter und Herdecke war es ein bitterer Sonntag: Die TSG Herdecke kassierte eine 0:8-Klatsche, SC Wengern und SuS Volmarstein verspielen Vorsprünge und unterlagen ebenfalls.

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„Das ist ernüchternd.“ Die Aussage von Achim Heinrichsmeier, Sportlicher Leiter des FC Wetter, bezog sich auf den Auftritt des Bezirksliga-Teams. Nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel ist das ambitionierte Team der Trainer Michael Erzen und Marc Schmitt auf Abstiegsplatz 14 angekommen. „Wir haben die Fehler hinten gemacht“, sagte Heinrichsmeier, „Hemer war in der zweiten Hälfte klar besser.“ Dass Coach Michael Erzen nach Kritik am Schiedsrichter und Spieler Yücel Balta wegen eines Foulspiels im Mittelfeld die Rote Karte sahen und nun Sperren erwarten, passte ins Bild. „Aber wir sehen noch nicht schwarz“, betonte Heinrichsmeier, „mit 14 neuen Leuten muss sich das erst finden, noch drei, vier Wochen werden wir brauchen.“ Bei BW Voerde am nächsten Sonntag setzt er auf die Rückkehr von Rezep Nezir (Urlaub) und Samir Hammouda (krank).

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FC Wetter II – SV Ararat Gevelsberg 2:0 (1:0). Im Gegensatz zur Ersten gewann die FC-Reserve trotz zahlreicher Ausfälle ihr erstes Heimspiel. Nick Marten (30.) brachte die Gastgeber in Führung, zehn Minuten später dezimierten sich die Gäste durch eine Rote Karte nach einer Notbremse. Trotz Überzahl dauerte es bis zur 75. Minute, ehe der eingewechselte Altherren-Spieler Michael Weber das 2:0 erzielen konnte. Zuvor scheiterten Maik Milanovic und Felix Schwalm für überlegene Wetteraner noch an Pfosten und Latte „Ich hatte den Gegner stärker erwartet“, sagte FC Trainer Marius Pownug: „Unser Sieg war nie gefährdet, wir haben überhaupt keine Chance des Gegners zugelassen, die Abwehr hat solide gespielt.“

SC Wengern – TuS Ennepetal II 2:3 (2:0). In der ersten Hälfte hatte der SC das Spiel im Griff und führte durch die Tore von Marvin Sell (5.) und Ismail Ayar (21.), nach Vorarbeit von Mischa Berghaus verdient mit 2:0. Bei der einzigen Gäste-Chance parierte SC-Torhüter Alexander Bürger prächtig. Nach einer Leistungssteigerung schaffte Ennepetal durch zwei Treffer (55. und 77.) dann den mittlerweile auch verdienten Ausgleich. In der Folgezeit vergaben Sönke Steinkamp und Dominik Ostermann gute SC-Chancen, der TuS machte es besser: Joel Hellmann traf kurz vor Spielende zum umjubelten Endstand (88.). „Es war ein gutes Spiel von beiden Mannschaften“, so SC Trainer Benjamin Knoche. „Leider haben wir es versäumt, das dritte Tor zu machen. Ein Remis wäre auf jeden Fall gerecht gewesen.“

Immer einen Schritt zu spät ist die TSG Herdecke, hier Felix Grewe (Nr. 5), beim 0:8 gegen die SpVg. Linderhausen.
Immer einen Schritt zu spät ist die TSG Herdecke, hier Felix Grewe (Nr. 5), beim 0:8 gegen die SpVg. Linderhausen. © ka

TSG Herdecke – SpVg Linderhausen 0:8 (0:3). „Völlig frustriert und stinksauer“, schilderte TSG-Trainer Marcel Brandenstein seinen Gemütszustand nach dem Heimdebakel: „Es ist total nervig, wenn immer wieder Spieler ausfallen. Auch heute kamen wieder zwei kurzfristige Absagen rein. Trotzdem kann es nicht sein, dass man sich so präsentiert wie es die Mannschaft heute getan hat.“ Nach einem Doppelschlag (42./43.) zum 0:3 war das Spiel schon zur Pause entschieden. „Wir haben uns in der Halbzeit noch einmal vorgenommen, das Spiel in eine andere Richtung zu lenken, wollten mit offenem Visier spielen“, sagte Brandenstein, „aber daraus wurde nichts.“ Stattdessen erhöhte Linderhausen in regelmäßigen Abständen. Brandenstein: „Wir müssen das jetzt alles schonungslos aufarbeiten und sehen, dass uns sowas in ähnlicher Form nicht noch einmal passiert.“

FV Hiddinghausen – SuS Volmarstein 3:2 (0:1). Erst in der Nachspielzeit gelang den Gastgebern der dritte und entscheidende Treffer, SuS-Trainer Sebastian Lummel gratulierte dem Gegner aber „zu einem völlig verdienten Sieg“. Nach einem groben Fehler der HFV-Hintermannschaft konnte Zeki Tasdemir die Führung für den SuS erzielen (23.), Ruhe kam dadurch aber nicht ins Volmarsteiner Spiel. Auch nicht, als Alec Konieczny in der 70. Minute einen der wenigen guten Angriffe zur 2:0-Führung abschließen konnte. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt des Spiels die Kontrolle gehabt“, kritisierte Lummel, der auch wieder selbst spielte: „Hiddinghausen hat über die gesamte Spielzeit nur mit langen Bällen agiert und nach dem 0:2 die Brechstange rausgeholt. Letztendlich haben sie sich dann ihren kämpferischen Einsatz belohnt.“ Der Anschlusstreffer fiel in der 75. Minute nach einer Standardsituation, fünf Minuten später war SuS Torhüter Tobias Felder beim 2:2-Ausgleich machtlos. In der dritten Minute der Nachspielzeit traf dann Rejhan Zijadic zum 3:2. „Es mangelt bei uns noch an der Erfahrung“, sagte Lummel: „Die Jungs werden aber auch aus solchen Spielen lernen. Jetzt heißt es erstmal wieder weiter arbeiten.“