Hagen. Der TC Rot-Weiß Hagen steigt trotz eines Heimsiegs gegen GW Bochum aus der Verbandsliga ab. So blickt Sportwart Tobias Michels auf die Saison.
Zum Abschluss dieser Tennissaison könnte man für die Herrenmannschaft des TC Rot-Weiß Hagen eine Pro-Contra-Liste verfassen und käme wahrscheinlich zu dieser Erkenntnis: Auf der linken Seite, also dort, wo man die guten Dinge hinschreibt, sind die Stichpunkte deutlich in der Überzahl. Mannschaftlicher Zusammenhalt, individuelle Topleistungen, ein gutes Zusammenwirken von Routiniers und Nachwuchs oder reichlich Unterstützung durch das Heimpublikum ließen sich attestieren. Aber rechts, auf der unschönen Seite, müsste man eine Tatsache notieren, die rein objektiv ist und sich deshalb nicht wegdiskutieren lässt: Abstieg.
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Rot-Weiß liefert sich spannende Matches
Hagens klassenhöchste Tennismannschaft muss die Verbandsliga-Gruppe 24 verlassen und den Gang zurück in die Südwestfalenliga antreten. Am letzten Spieltag bezwangen die Rot-Weißen in der Bredelle zwar den TC Grün-Weiß Bochum mit 5:4 – aber das war nicht genug. 7:2 hätte der TC RW gewinnen müssen, um den Sprung auf den rettenden Tabellenrang fünf zu schaffen. Aber nun ist man Sechster vor Sundern und Bochum, die ebenfalls absteigen.
Beim TC Rot-Weiß nimmt man das frustrierende Saisonergebnis mit Fassung. Schließlich spielten Hagens Topspieler Sami Reinwein und seine Mitspieler - wieder einmal - kämpferisch, der Jubel der Heimfans war ihnen sicher. „Es war ein fantastischer Tennistag auf der super gefüllten Anlage“, resümierte Rot-Weiß-Sportwart Tobias Michels. Mit 4:2 gewannen die Gastgeber ihre Einzel, lediglich Mika Kreisel und Maksymilian Braziewicz unterlagen den Bochumern knapp. Weil die Hagener von den Zwischenergebnissen der Konkurrenz wussten, war ihnen klar: Nun müssen sie alle Doppel gewinnen, um in der Liga zu bleiben; doch diese Hürde war letztlich zu hoch. Nur Kreisel und Tim van Terheijden entschieden ihr Match für sich, die anderen beiden Zähler gingen nach Bochum.
Tolle Stimmung in der Bredelle
„Diese Mannschaft war wirklich besonders und hätte den Klassenerhalt verdient gehabt“, bedauerte Tobias Michels, zeigte sich aber beeindruckt vom letzten Spieltag in der Bredelle. „Es war toll zu sehen, was auf unserer Anlage los war. So viele Menschen habe ich bei unseren Auswärtsspielen nicht gesehen. Ich weiß, dass viele Zweitligisten froh wären, vor so vielen Leuten zu spielen, wie es unsere Jungs durften. Umso trauriger ist es, dass es nicht gereicht hat.“
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Der Abstieg von Rot-Weiß Hagen ist beispielhaft dafür, wie gnadenlos der Spielbetrieb in den Tennis-Amateurklassen sein kann. In der Verbandsliga-Gruppe 24 stiegen drei von acht Mannschaften ab. Wer in seinen sieben Spielen ein, zwei Mal patzt, ist ruckzuck raus aus der Liga. Die Verletzung eines Spitzenspielers kann schon beinahe das Aus bedeuten. „Das ist schon ein hartes Brot. Am Ende fehlen uns nur drei Matches, die wir im Saisonverlauf hätten mehr gewinnen müssen, um die Klasse zu halten“, rechnet Michels vor. Dafür nehmen der Sportwart, Trainer Stephan Weber und die Rot-Weiß-Mannschaft eine Menge Pro-Argumente mit in die nächste Saison. „Wir lassen uns nicht unterkriegen und werden sicherlich auch in der nächsten Saison tolles Tennis in der Bredelle sehen.“