Herdecke/Wetter. Welches Team aus Wetter und Herdecke war das fairste in der Saison 2021/22, welches das unfairste? Unsere Fairplay-Tabelle zeigt es:
2021/2022 war eine ausgesprochen faire Fußball-Saison, zumindest für die Teams aus Wetter und Herdecke. Insgesamt nur zwölf Rote Karten – gleichmäßig verteilt auf Hin- und Rückrunde – sahen die Spieler der zunächst insgesamt 16, nach dem Rückzug des B-Kreisligisten TuS Esborn II dann 15 Mannschaften aus dem Ruhrtal in der letzten Saison. Das zeigt unsere Fairplay-Tabelle für die gerade abgelaufene Spielzeit. Und Spielabbrüche gab es allenfalls, weil Teams verletzungsbedingt nicht mehr ausreichend Akteure aufbieten konnten, nicht aber wegen Ausschreitungen. Ganz vorn in der Tabelle liegt ein C-Kreisligist, der das schon 2020 tat, am Ende rangieren die beiden heimischen Bezirksliga-Mannschaften.
„Kann nicht sein, wir haben doch eine Rote Karte kassiert.“ Trainer Maik Imkamp ist überrascht von der Nachricht, dass seine Mannschaft erneut die Fairplay-Tabelle anführt. 2020 in den wenigen dort stattfindenden Spielen tat sie das noch als TSG Herdecke III, in der aktuellen Saison ging die seit Jugendzeiten von Imkamp und Stefan Menn betreute Equipe als TSG Herdecke II in der Kreisliga C2 an den Start. Und verbesserte sich mit einer besonders fairen Rückrunde, in der man lediglich zehn Gelbe Karten hinnehmen musste, in der Fairplay-Tabelle noch von Platz sechs an die Spitze. Ganz knapp vor den punktgleichen FC Herdecke-Ende III in der Kreisliga B1 – „Endes Ewige Talente“ waren in der Hinrunde noch ganz vorn – und TuS Esborn III (Kreisliga C3).
Notbremse: Torwart sieht Rot
So schaffte es die TSG-Reserve, die sich weitgehend aus dem von Imkamp/Menn betreuten Jugendjahrgang 2001 vom Bleichstein und einigen Routiniers von den Altherren zusammensetzt, trotz eines Platzverweises – Torwart Ismail Nabulski sah im November nach einer Notbremse gegen BW Voerde II Rot – erneut an die Spitze des Fairplay-Rankings. Zur Bewertung wurden für die Fairplay-Tabelle Gelbe (1 Punkt), Gelb-Rote (3 Punkte) und Rote Karten (5 Punkte) herangezogen. Angesichts der bestrittenen Spiele der jeweiligen Mannschaft, die sich wegen Team-Rückzügen und Nichtantreten auch in gleichen Ligen durchaus unterscheiden kann, ein Punkte-Quotient ermittelt. Der sich vor allem an der Tabellenspitze kaum unterscheidet, bei den fairsten vier Mannschaften erst ab der zweiten Stelle hinter dem Komma.
Den Fairplay-Gedanken, so Imkamp, habe man bei der TSG – deren drei Teams sich sämtlich in der oberen Tabellenhälfte befinden - seit der Jugend implementiert. „Wir haben eigentlich nie Theater mit den Gegnern auf dem Platz“, sagt er, „es gibt keine Beleidigungen, meine Jungs lassen sich nicht provozieren. Und wenn es doch mal eine Gelbe Karte gebe, so kassiere diese meist der sich beim Schiedsrichter beschwerende Benito Winter. Imkamp: „Er kriegt wegen seiner technischen Überlegenheit häufig auf die Knochen.“ Winter wurde zwischenzeitlich zur TSG-Ersten hochgezogen, die wie drei andere Mannschaften – FC Herdecke-Ende III, FC Wetter II und TuS Esborn III – in der gesamten Saison 2021/22 komplett ohne Gelb-Rote oder Rote Karte auskam.
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Nur zwölf Rote Karten
Das galt für die beiden heimischen Bezirksligisten am anderen Ende der Tabelle nicht, deren Kampf um den Klassenerhalt bis kurz vor Saisonschluss sich auch in der Fairplay-Wertung niederschlug. Den Negativrekord hält hier der FC Wetter I mit insgesamt sechs Platzverweisen, beim Ligarivalen FC Herdecke-Ende I mussten fünf Spieler vorzeitig vom Feld. Doch da die Ender mit insgesamt 61 Gelben Karten die „Verwarnungs-Könige“ sind, sind sie wie schon nach der Hinrunde deutlich Schlusslicht. „Das passiert mal, das ist ein Kontaktsport. Wir haben nicht rustikaler gespielt als vorher“, hatte Endes Coach Frank Henes damals erklärt, Und: „Ich weiß nicht, ob es unbedingt ein Vorteil ist, wenn man die Fairplay-Wertung gewinnt.“ Immerhin hat seine Mannschaft – trotz Abstiegskampf – in der Rückserie die Zahl der Karten deutlich gesenkt. Und man ist „unfairstes“ Team in einer besonders fairen Saison, was ein Vergleich deutlich macht: Im „Corona-Jahr“ 2020 kassierten die Mannschaften aus Herdecke und Wetter 13 Rote Karten, in der Saison 2021/22 mit etwa dreimal so vielen Spielen waren es nur insgesamt 12.