Hagen. In der Kolumne „Hagener Platzgeschichten“ blickt Jürgen König auf den KSV Croatia Hagen. Was den kleinen Kreisligaverein so besonders macht.

Vor knapp vier Jahren feierte das kroatische Fußball-Nationalteam und das ganze Land die Vizeweltmeisterschaft und damit den bisher größten Erfolg. Erst im Finale gegen Frankreich hatte man beim 2:4 das Nachsehen. Luka Modric wurde obendrein zum besten Spieler dieses Turniers ernannt.

Rund 2000 Kroaten leben in Hagen

Wie man hört, sollen in Hagen und Umgebung schätzungsweise etwa ein Prozent der Einwohner (also knapp 2000) aus Kroatien stammen. Einer von ihnen ist Marko Kovac, der den Kultur- und Sportverein Croatia Hagen im Jahr 2000 mitgegründet hat und sich noch gerne daran erinnert, wie er selbst in jungen Jahren mit „Kanine“ Stöcker in einem Team in Haspe kickte. Der heute 74-Jährige kennt sich in der heimischen Szene recht gut aus, engagierte er sich doch bei den Traditionsvereinen Hasper SV als Trainer und beim SSV Hagen als Sportlicher Leiter.

Niko Kovac, der hier 2019 mit dem FC Bayern den DFB-Pokalgewinn bejubelt, ist weitläufig verwandt mit dem Hagener Marko Kovac.
Niko Kovac, der hier 2019 mit dem FC Bayern den DFB-Pokalgewinn bejubelt, ist weitläufig verwandt mit dem Hagener Marko Kovac. © dpa Picture-Alliance / Frank Hoermann

Übrigens: Er ist sogar weitläufig verwandt mit dem berühmten Niko Kovac und seinem jüngeren Bruder Robert. Beide machten gemeinsam Karriere als Chefcoach bzw. Co-Trainer, waren bei Eintracht Frankfurt tätig und gewannen 2019 mit dem FC Bayern München sogar das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. Beide spielten früher zusammen bei Bayer 04 Leverkusen, und Marko Kovac besuchte oft das Abschlusstraining: „Leider erlaubt es die Zeit nicht immer für ein gemeinsames Treffen. Mit etwas Glück ist das nur einmal jährlich im Sommer möglich.“ Und dennoch: Die Welt ist klein.

Positive kroatische Mentalität

Der einzige Hagener kroatische Fußballverein KSV Croatia beherzigt seit vielen Jahren ein Ritual einzuhalten: Bevor man die Fahrten zu den Heimspielen in der Kampfbahn Boelerheide (Nebenplatz) antritt, geht es regelmäßig zur Messe. Mit Gottes Hilfe, einem starken Willen und einer guten Gemeinschaft soll schließlich gewisser Einfluss genommen werden auch auf den sportlichen Verlauf.

Und man will ja auch in Zukunft die Fahne als Trikolore in den Landesfarben Rot, Weiß und Blau mit Stolz hochhalten. Unter Trainer Filip Akrap, der über einen Gesamtkader von 23 Spielern verfügt (ein Reserveteam ist nicht vorhanden), macht die Mannschaft das Beste daraus und befindet sich mit Akteuren wie Anton Kobas, Goran Rusan und Stjepan Marinovic im gesicherten Mittelfeld der Tabelle in der Kreisliga C1.

Das Croatia-Team bei einem Kleinfeldturnier zum EU-Beitritt Kroatiens (2013).
Das Croatia-Team bei einem Kleinfeldturnier zum EU-Beitritt Kroatiens (2013). © WP | Michael Kleinrensing

Positive kroatische Mentalität

Fast alle haben kroatisches Blut in den Adern und kommunizieren auf und neben dem Platz zum überwiegenden Teil in der Landessprache. Viel Positives wird den Kroaten bezüglich ihrer Mentalität nachgesagt. Wie zu hören ist, sollen diese Landsmänner von sich sehr überzeugt sein und irgendwie keine Probleme kennen, die man nicht lösen kann.

Mit der Mentalität ist das ja manchmal so eine Sache. Ein renommierter Bundesligist hier in der Nähe wird immer wieder mal mit diesem Thema konfrontiert - ganz im Gegensatz zum KSV Croatia...

In der Kolumne „Hagener Platzgeschichten“ blickt Fußballexperte Jürgen König auf Sternstunden und Rekorde heimischer Kicker zurück. Von 1982 bis 2004 berichtete er regelmäßig über den Hagener Fußball. Der 65-Jährige stürzt sich auch heute noch immer wieder in die Recherche rund um den Hagener Fußball und fördert dabei die eine oder andere Anekdote sowie Geschichte zutage.

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