Hagen. U19-Europameister Niko Bratzke verlässt Handball-Zweitligist Eintracht Hagen. Und nicht nur im Sport schlägt er künftig neue Wege ein.

Auf in neue Gewässer heißt es für Niko Bratzke nach der laufenden Saison mit Handball-ZweitligistVfL Eintracht Hagen. Während der Großteil der Mannschaft auch in der kommenden Spielzeit zusammen auf der Platte stehen wird, zieht es den U19-Europameister zu Ligakonkurrent ASV Hamm-Westfalen, wo er erst einmal mit der zweiten Mannschaft in der 3. Handball-Bundesliga Erfahrung sammeln soll.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Hagen und Breckerfeld, in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Zwei Jahre spielte der Youngster für den VfL in der A-Jugend Bundesliga, ehe im vergangenen Jahr mit der ersten Mannschaft der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse gelang. Durch viele Ausfälle im Team von Trainer Stefan Neff rückte Bratzke zuletzt immer mehr in den Fokus. Über seine Rolle als Back-Up will der junge Handballer aber nicht klagen: „Als 19-Jähriger in der Liga Fuß zu fassen und im Rückraum die Spielleitung zu übernehmen, ist nicht einfach. Ich hoffe mich in den nächsten zwei Jahren noch weiterzuentwickeln.“

Doch was waren die ausschlaggebenden Gründe für einen Wechsel? „Der Hauptbeweggrund war die Anbindung an das Drittliga-Team. Ich glaube, dass ich dort, was meine Spielerfahrung und meinen Entwicklungsstand angeht, gut aufgehoben bin, um das nötige Selbstvertrauen und die Erfahrung zu sammeln“, sieht Bratzke einen Vorteil in Hamm, wo das Reserveteam eine Liga höher spielt als in der Volmestadt.

Viel Grund zum Jubeln gibt es in Hagen für Niko Bratzke.
Viel Grund zum Jubeln gibt es in Hagen für Niko Bratzke. © Michael Kleinrensing

„In Hamm kann ich den nächsten Schritt gehen und mich ein bisschen besser entwickeln“, so Bratzke, der aber auch andere Beweggründe in seine Entscheidung mit einbezog: „Dazu kommen Kleinigkeiten, wie der Wechsel des Umfelds. Bisher habe ich immer in Dortmund gewohnt, jetzt ziehe ich nach Hamm und studiere in Münster, das sind zwei neue Städte, auf die ich mich freuen kann. Das Gesamtpaket hat gestimmt.“

Wechsel auch im Studium

Drei Semester studierte der 19-Jährige Wirtschaftsingenieurwesen, nun folgt neben dem sportlichen Umbruch auch ein akademischer Wechsel in Richtung Betriebswirtschaftslehre. Für die erste Station im Seniorenbereich fühlte sich der Dortmunder beim VfL gut aufgehoben: „Der Herrenhandball unterscheidet sich massiv vom Jugendhandball. Man kriegt einen anderen Blick auf den Sport, die Jungs in Hagen haben mich da aber sehr gut aufgenommen. Die Mannschaft ist wie eine Familie, die Größeren erziehen die Jüngeren, das war schön mitzuerleben.“

Auch mit der neuen Situation, dass aus Hobby plötzlich Beruf wurde, ist der Rückraumspieler in Hagen vertraut gemacht worden: „Man lernt, dass die Handball-Arbeitswelt eine andere als die normale Arbeitswelt ist, da werden einem Werte vermittelt und man lernt viel abseits des Feldes dazu.“ Der Wechsel soll das Nachwuchstalent weiter nach vorne bringen, auch wenn es auf den ersten Blick erst einmal eine Liga tiefer geht. „Für mich ist das kein Schritt zurück, sondern eher ein Schritt nach vorne“, möchte Bratzke sich weiterentwickeln, um seinem Traum näher zu kommen, irgendwann einmal in der 1. Handball-Bundesliga zu spielen.

Großer Erfolg im vergangenen Jahr

Einen großen Erfolg durfte der Youngster schon feiern, im vergangenen Sommer krönte sich Bratzke mit der deutschen U19-Nationalmannschaft und Teamkollege Luca Klein zum Europameister: „Ich habe dadurch einen ordentlichen Schub Selbstvertrauen bekommen. Am Anfang hat es in der zweiten Liga geholfen, man wurde nach dem Höhenflug aber relativ schnell wieder auf den Boden geholt. Europäischer U19-Handball ist doch noch einmal was anderes als in der 2. Bundesliga, wo du gegen jemanden spielst, der Erfahrung in der Champions League hat und 30 bis 40 Kilogramm schwerer ist.“

In den verbleibenden neun Spielen mit dem VfL Eintracht Hagen hofft das Talent noch eine Menge Zweitliga-Luft zu schnuppern. Vor allem im Innenblock durfte Bratzke sich aufgrund der zahlreichen Verletzungsausfälle beweisen, was teilweise auch eindrucksvoll gelang. „Die restlichen Spiele möchte ich noch genießen und die Zeit Revue passieren lassen. Mit entsprechender Leistung möchte ich noch möglichst viel von den schönen Sachen, wie das Feiern mit der Mannschaft nach den Spielen, mitnehmen“, wünscht sich Niko Bratzke, mit seiner jetzigen Mannschaft noch so viele Erfolgserlebnisse wie möglich zu feiern.