Wetter. Betrogen sieht sich der aktuelle Vorstand der TGH Wetter - und arbeitet die Lage des Vereins auf. So ist die aktuelle Situation:

Nach dem Rücktritt des bisherigen 1. Vorsitzenden und dem Bekanntwerden des finanziellen Schadens von mindestens 39.000 Euro ist der verbleibende geschäftsführende Vorstand der TGH Wetter seit etlichen Wochen mit der Aufarbeitung der Lage des Vereins beschäftigt. „Sonst bin ich neun Stunden pro Woche im Vereinsheim, jetzt arbeitet jedes Vorstandsmitglied 20 bis 30 Stunden pro Woche, um die Sache in den Griff zu kriegen und den Verein zu retten“, sagt Saskia Büßing, die gemeinsam mit Sabine Schnarr und Ehemann Christoph Gutgar-Büßing die aktuelle TGH-Klubführung bildet.

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Von den Vorgängen im letzten Jahr zeigten sich die TGH-Vorständler tief getroffen. „Wir haben auf Vertrauensbasis gearbeitet. Das hat uns am meisten von den Füßen gehauen, dass wir so betrogen worden sind“, gibt Sabine Schnarr zu: „In ersten vier Wochen konnten wir es nicht glauben. Sowas passiert überall, aber doch nicht bei uns.“ Niemand habe den bisherigen Klubchef so eingeschätzt, räumt Saskia Büßing ein: „Und als wir herausgefunden haben, was passiert ist, haben wir es sofort bei der Polizei angezeigt.“

Existenziell bedroht sei die TGH aber nicht, betonen beide, eine Insolvenz drohe nicht. „Wir haben ein großes Grundstück mit Vereinsheim, das ist schuldenfrei“, betont Saskia Büßing: „Wir sind zahlungsfähig, auch wenn es Engpässe gab. Wir können die Trainer bezahlen, der Sportbetrieb läuft normal.“ Man habe sich erst einen Überblick verschaffen und aufarbeiten müssen, was nicht bezahlt worden sei, ergänzt Sabine Schnarr: „Unsere Rücklagen sind weg, aber wir können alles am Laufen halten und kommen durch das Jahr.“ Auch weil es Fördergelder und Zuschüsse, die man bis März beantragen musste, aus verschiedenen Töpfen gebe.

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Geschäftsstelle umgezogen

Vollzogen wurde in den letzten Wochen der Umzug aus der bisherigen Geschäftsstelle in der Königstraße ins nicht mehr betriebene Vereinsheim auf dem Harkortberg. „Wir hatten schon ein Pächter-Ehepaar, das aber kurzfristig abgesagt hat, weil es die Corona-Auflagen nicht stemmen konnte“, erklärt Saskia Büßing: „Nach längerer Überlegung haben wir dann beschlossen, nicht mehr ein anderes Gebäude als Geschäftsstelle zu pachten und das Vereinsheim leer stehen zu lassen.“ Zudem konnte man Räume auf dem Harkortberg für Tanzkinder und Turngruppen nutzen, als die Turnhalle Bergstraße wegen defekter Lüftung geschlossen war. Und zur Kostenreduzierung für Feiern vermieten.

Zur Jahreshauptversammlung geht man allerdings wegen des erwarteten Andangs in den größeren Gemeindesaal der Lutherkirche in der Bismarckstraße. Dort will man am 9. Juni (19 Uhr) gegenüber den Mitgliedern Rechenschaft ablegen. Und Saskia Büßing kündigt an: „Wir werden das sauber übergeben, falls wir nicht mehr erwünscht sein sollten.“